Tschernobyl-Ausstellung im Rathaus eröffnet

Gegen das Vergessen

Larissa Mende (Mitte) übersetze das Grußwort von Superintendent Hans-Peter Daub zur Ausstellungseröffnung ins Russische Foto: Fricke
 ©Rotenburger Rundschau

(nf). Es ist eine Ausstellung gegen das Vergessen. Denn 25 Jahre nach der Kernschmelze in Tschernobyl war die Erinnerung an die Katastrophe und ihre Auswirkungen fast schon verblasst. Durch die Atomkatastrophe in Fukushima hat sie auf makabere Art und Weise an Aktualität gewonnen: die Ausstellung 25 Jahre Tschernobyl – Menschen – Orte – Solidarität.

Jetzt wurde sie im Rotenburger Rathaus im Beisein von etwa 100 Interessierten, unter ihnen viele Kinder, eröffnet. Die einleitenden Worte von Kirchenkreiskoordinatorin Barbara Koll, Superintendent Hans-Peter Daub und Nina Wolf vom Organisator der Ausstellung, dem Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund, übersetzte Larissa Mendes ins Russische. Musikalisch wurde die Veranstaltung vom Folklore Ensemble Gomel aus Weisrussland umrahmt, das vom Duo Fighte-Fuaighte unterstützt wurde. Daub mahnte mit den Worten "Es ist geschehen, folglich kann es wieder geschehen“ des jüdischen Schriftstellers Primo Levi, dass Tschernobyl und nun auch Fukushima gezeigt hätten, dass die Kernkraft eine Technik sei, die der Mensch nicht beherrschen könne. Die Folgen der ausgetretenen Radioaktivität würden noch über Generationen hinweg die betroffenen Regionen unbewohnbar machen. Aber es sei auch Heilsames aus der Katastrophe erwachsen wie die Solidarität, die in ganz Europa entstanden sei, um dem Opfern zu helfen. Wolf erläuterte, dass Aufgabe der Wanderausstellung sei, die Erinnerung an Tschernobyl wach zu halten und für die Gefahren der Kernenergie in der politischen Debatte zu sensibilisieren. Der Eingang zu den Exponaten ist ganz in schwarz gehalten. Auf den Wänden sind die Namen der etwa 600 verlorenen Orte aufgeführt, die wegen der nuklearen Verseuchung aufgegeben werden mussten. In Innenbereich werden mit Fotos, Statistiken, Film- und Tonmaterial die Katastrophe und ihre Auswirkungen aber auch die solidarischen Anstrengungen der Hilfeleistungen dokumentiert. Auf den Außenseiten der Ausstellungswände sind dann Bilder des Fotografen Rüdiger Lubricht, die Menschen aus den Regionen zeigen, unter dem Titel gebrochene Biographien zu sehen. Lubricht hat für sein Werk in den vergangenen sieben Jahren 17 Reisen in die betroffenen Gebiete unternommen. Die Ausstellung im Rotenburger Rathaus ist noch bis Donnerstag, 30. Juni, jeweils von 9 bis 17 Uhr zu sehen. Mit Elena Kirsnouskaja und Adam Waranets stehen zwei Zeitzeugen aus Weißrussland den Besuchern für Fragen zur Verfügung. Ergänzend weisen die Veranstalter daraufhin, dass der Film Lost Paradise von Sebastian Henzel am Donnerstag, 30. Juni, nicht im Stadtkino sondern im Gemeindesaal der Michaelskirche gezeigt wird. Beginn der Vorstellung ist um 20 Uhr.

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