Schülerinnen eines Kunstkurses des Ratsgymnasium gestalteten Rundschau-Titel

Ein Josef auf Leihbasis half aus

(ww). Problem: Wer oder was ziert den Titel der Rundschau-Weihnachtsausgabe in diesem Jahr? Idee: Kunstkurs-Schüler des Rotenburger Ratsgymnasiums sollen ihrer Kreativität freien Lauf lassen. Ergebnis: eine moderne Darstellung von Maria, Josef und dem Christuskind.

Erarbeitet wurde der Entwurf von Jana Neubauer, Lisa Mertins und Britta Steube - allesamt Schülerinnen der 13. Klasse. Die 18- und 19-Jährigen hatten durch Kunstlehrerin Birgit Lemmermann von der Aufgabe erfahren, ein eigenes Konzept erstellt und das schließlich umgesetzt. Dabei wurde ihnen freie Hand gelassen, nur weihnachtlich sollte das Motiv sein. Inspiriert wurden die Schülerinnen durch die Eislandschaft bei der Gärtnerei des Kalandshofes. Entscheidend: "Wir wollten Modernes mit Traditionellem verbinden", erklärt Jana Neubauer. Die Eislandschaft habe sich dafür als Hintergrundbild angeboten. Aufgenommen wurde sie abends im Dämmerlicht. Die Personen kamen später hinzu; sie wurden zunächst vor einem neutralen Hintergrund fotografiert und anschließend per Computer-Fotomontage in das Hintergrundbild hineingeschnitten. Wichtig: die Dreieckskomposition und dass das Motiv zu der Stadt, zu Rotenburg passen sollte. Die drei Mädchen übernahmen auf dem Bild auch die Rolle der Hauptdarstellerinnen. Die Aufnahmen entstanden daher per Selbstauslöser. Rund 50 Personenfotos seien nötig gewesen, um die Mitwirkenden optimal zu platzieren. Zunächst sei nur mit Maria geplant worden. "Das", erklären die drei Schülerinnen, "sah aber nicht aus." Daher seien die Engel hinzugekommen. Und natürlich Josef. "Ein Leihjosef sozusagen" erklärt Jana Neubauer. Paul Hinnersmann, ebenfalls Schüler am Ratsgymnasium, sei die Rolle zugefallen. Er habe bei der Umsetzung des Projektes geholfen. Für die Personenaufnahmen hatten sich die Schülerinnen ein kleines Fotostudio aufgebaut - und zwar nicht in der Schule, sondern zu Hause. Die größte Schwierigkeit? Die Kostüme. Auch dazu ließen sich die Beteiligten etwas einfallen. Bettlaken gab’s für die Engel, Flügel wurden aus Pappe gebastelt. Außerdem wurden zur Ausstattung der Darsteller Tischdecken und Gardinen etwas zweckentfremdet. Einen Nachmittag lang wurde fleißig fotografiert. Was bedeutete: Eine Sitzhaltung musste schon mal eineinhalb Stunden durchgehalten werden. Die Montage des Bildes am Rechner habe sich dann doch etwas aufwändiger dargestellt. Grund: Programmprobleme - die wurden aber schließlich gelöst. Dass die Schülerinnen den Rundschau-Titel gestalteten, fügt sich thematisch auch in ihren Kunstkurs ein. Wahrheiten und Illusionen in Bildern - das Bild des Menschen in Malerei, Fotografie und Werbung. So lautet das derzeitige Arbeitsmotto, erklärt Lehrerin Birgit Lemmermann. Was sagt die Selbstdarstellung über die Gesellschaft aus? Die erste praktische Aufgabe, so Lemmermann, sei eine realistische Selbstdarstellung gewesen. Eine idealistische Umsetzung - und zwar fotografisch - solle nun folgen. Und diese hätten die drei Schülerinnen mit der Gestaltung des Titelbildes bereits vorgezogen. Birgit Lemmermann ist seit dreieinhalb Jahren am Ratsgymnasium beschäftigt. Zum Kunstkurs der 13. Klasse zählen 24 Personen. "Der Unterricht, denke ich, ist schon anstrengend bei mir. Denn ich möchte, dass sich die Schüler ernsthaft mit den Themen auseinandersetzen", meint die Lehrerin. "Was sagt die Kunst über uns selbst?" Eine Frage, die bewusst gestellt werden müsse. Um die erste praktische Aufgabe optimal umzusetzen, hätten sich die Kursteilnehmer extra an einem Freitagnachmittag getroffen, um sechs Stunden am Stück intensiv arbeiten zu können. Dass alle dabei mitgezogen haben, freut Lemmermann. "Der Kurs hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Mit dieser Selbstdarstellung haben wir wohl den Durchbruch erlangt", meint sie. Zuvor habe man bereits gemeinsam an Architekturgeschichte, Plastiken und Skulpturen gearbeitet. Wie hat sich Kunst gewandelt? Eine Frage, der gefolgt worden sei. Lemmermann: "Und einige Schüler sagen nun schon, dass sie das Thema beschäftigt." Nach der erfolgreichen Umsetzung stellt sich die Frage: Dann also bis zur Oster-Ausgabe der Rundschau? "Dafür", so die drei Beteiligten, "werden wir wohl keine Zeit haben." Grund: die zeitaufwändigen Abitur-Vorbereitungen. Bild: Gestalteten den Weihnachtstitel der Rundschau: die Schülerinnen Jana Neubauer, Lisa Mertins und Britta Steube Foto: Woyke

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