Kirchlintelner Wohngebiet wird zentral beheizt

"Nahwärme" auf Basis von Holz

(hf). Ende April war Richtfest, jetzt wird das Herzstück des Holzheizwerkes Kirchlinteln installiert: die Energiezentrale. Versorgt werden sollen 60 Wohnungen, die in unmittelbarer Nachbarschaft auf einer Fläche von knapp vier Hektar entstehen. Als Brennstoff dient Schwachholz aus Durchforstungen und naturbelassenes Restholz. Ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Schonung fossiler Energieträger.

Da Kirchlinteln inmitten größerer Waldgebiete liegt, in denen Schwachholz ungenutzt bleibt, hatte Heinrich Luttmann, Vorsitzender der Forstbetriebsgemeinschaft Verden, das Projekt angeregt. Die Gemeinde zeigte sich aufgeschlossen gegenüber ökologischer Energieerzeugung, machte zur Voraussetzung jedoch eine "absolut" sichere Wärmeversorgung, die nicht teurer sein dürfe als eine Versorgung mit Erdgas. Die von den Waldbauern Heinrich Luttmann und Gerhard Cordes sowie dem Inhaber eines Heizungs- und Sanitärbetriebes, Cord Ehlers, gegründete Wärmeversorgung Kirchlinteln GmbH kann dies garantieren, denn neben dem Biomassekessel wird auch ein Spitzenlast- und Reservekessel für Gasbetrieb installiert. Und durch zinsgünstige Landesdarlehen und Zuschüsse des Bundes wird die Heizenergie für die Kunden nicht teurer als eine eigene Gasheizung. Der Förderbetrag je eingesparter Tonne Kohlendioxid betrage nur 11,40 Mark. Bei Photovoltaik-Anlagen seien es fast 400 Mark. Wer im Neubaugebiet Sonnenkamp bauen will, einige Plätze sind noch frei, muss sich mit dem Grundstückserwerb zur Abnahme der Nahwärme verpflichten. Dafür hat er nicht unerhebliche Vorteile: geringe Investitonskosten (kein Heizkessel, kein Schornstein), nur geringer Platzbedarf für die Übergabestation, keine Schornsteinfegergebühren, keine Immissionsmessungen und keine Probleme mit verschärften Abgaswerten. "Unsere Form der Energieerzeugung schützt nicht nur die Umwelt, auch der heimischen Wirtschaft kommen Gelder zugute, die sonst zum Beispiel nach Kuwait oder Saudi-Arabien abgeflossen wären", so Luttmann. Etwa 15 Dauerarbeitsplätze entstünden durch das Holzheizwerk. Sogar beim Bau des Heizhauses haben die Betreiber auf Ressourcenschonung geachtet: Durch die Verwendung neuartiger Ligu-Bauelemente wurde nur etwa 20 Prozent der Primärenergie benötigt, die für ein konventionelles Gebäude erforderlich gewesen wäre. Die Elemente bestehen aus miteinander verbundenen Massivholzbrettern, die eine Tragkonstruktion mit Hohlräumen bilden. Luttmanns Engagement für die Verwertung von Schwachholz aus Wäldern der Region ist oft vergebens gewesen. So zum Beispiel in Rotenburg, als ein bereits von der Expo-Kommission anerkanntes Holzheizwerk-Projekt vermutlich durch Preisdumping eines konventionellen Energieversorgers nicht realisiert werden konnte.

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