Hirnverletzte: Es gibt meist kein Zurück ins frühere Leben

"Sag nie, jetzt ist es vorbei"

(fe). Vor acht Jahren erlitt Andreas einen schweren Autounfall. Nach neuntägigem Koma wurde der damals 26jährige für weitere fünf Wochen in ein künstliches Koma versetzt. Der Rotenburger hatte sich schwere Hirnverletzungen zugezogen. "Wie ein kleines Kind mußte Andreas alles neu lernen: sprechen, laufen, selbstständig essen, lesen, schreiben. Es war sehr schwierig für uns mit dieser Situation fertig zu werden", berichtet Irmgard von Frieling, die Mutter.

Alles was für den jungen Mann und seine Angehörigen vorher selbstverständlich war, wurde in Frage gestellt. Heute hat Andreas vieles wieder erlernt, aber dennoch ist sich die Mutter sicher, daß es nie wieder so sein wird, wie es vor dem Unfall war. Eines wurde für Andreas von Frieling und seine Eltern in diesen schwierigen Jahren deutlich: Ohne Unterstützung durch andere Menschen geht gar nichts. Um ihre Erfahrungen auszutauschen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen und sich zu helfen, gehen Edgar, Irmgard und Andreas von Frieling mit Betroffenen, die in ähnlichen Situationen leben, in eine Selbsthilfegruppe. Diese entstand aus einer Hamburger Gruppe und trifft sich jeden zweiten Dienstag im Monat um 18 Uhr bei der IKK Rotenburg im Mittelweg. Außerdem lädt die Rotenburger Gruppe in regelmäßigen Abständen zu Informationsveranstaltungen ein. Jüngst waren dazu zahlreiche Gäste erschienen. Bürgermeister Bodo Räke überbrachte Grüße als Schirmherr der Veranstaltung. Die Ärzte des Rotenburger Diakoniekrankenhauses Dr. Horst Schefe und Dr. Lothar Sause berichteten von den Mögichkeiten und Wegen der Intensivmedizin. Anschließend erzählten die Trainerinnen Edith Aschenbrenner und Ulrike Döring von den Erfahrungen mit dem Intensiv-Reintegrations-Programm (IRP) der Bavaria-Klinik Steinach. Neben den geschilderten Erfahrungen des Soltauer Krankengymnasten Bernd Schors mit Hirnverletzten nach schwerem Schädelhirntrauma berichteten Betroffene und deren Angehörige von ihren Erlebnissen. Besonders die letzten Schilderungen hinterließen bei den Zuhörerinnen und Zuhörern tiefen Eindruck. "Du darfst nie sagen, jetzt ist es vorbei, sondern mußt immer bemüht sein weitere Fortschritte zu machen", so der Hamburger Thomas Heisch. Von den Angehörigen wurde Kritik geäußert, daß der Kampf um die Finanzierung der Therapien gerade in solch schwierigen Zeiten zermürbend sei. "Man steht sowieso schon einsam und hilflos da. Diese Kälte war jedesmal ein Stich ins Herz für uns", berichtet der Tostedter Rudolf Mohr.

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