Hermann Josef Michels liebt das Schreiben von Gedichten - Von Wieland Bonath

Aufs Papier gebracht

Dem Dichten, gereimt und in Prosa, gehört die ganze Leidenschaft des 80-jährigen Hermann Josef Michels Foto: Bonath
 ©Rotenburger Rundschau

Glaubt man das von einem Mann, der sein ganzes Leben mit Zahlen und Paragraphen zu tun hatte? Hermann Josef Michels, rüstiger 80-Jähriger, der in der Senioren-Wohnanlage an der Rotenburger Stadtkirche lebt, hat das Schreiben von Gedichten zu seinem Hobby gemacht. Schon als Schüler – er stammt aus dem Kreis Recklinghausen – legte er immer wieder das Heft beiseite und begann zu reimen. Warum? "Ganz einfach, weil es mir Spaß machte und jetzt immer noch Freunde bereitet“, antwortet er.

25 Jahre Steuerberater in Verden war Michels, bevor der Diplom-Volkswirt vor fast zwei Jahren endgültig nach Rotenburg zog. Die Stadt an der Wümme und ihre reizvolle Umgebung hatte er vorher bei zahlreichen Wochenend-Spaziergängen bereits kennengelernt. Sammy, der Foxterrier, den Michels von seinen Jahren an der Costa Blanca mitgebracht hatte, war und ist stets dabei. Eine ähnliche Bedeutung wie der Vierbeiner haben für den 80-Jährigen die vielen Aktenordner, die er in Schränken und Schubladen aufbewahrt. Ordner? Noch warten die unzähligen Blätter, mit der Hand oder der Maschine beschrieben, auf das große Aufräumen. Im Augenblick begegnen sich hier in zwangloser Reihenfolge Schulzeit, jährliche Klassentreffen, eine Büttenrede für den Sohn, ganze Bierzeitungen und gereimte Gedanken. Ernsthaftes und Spaßiges. Und so beschreibt der Hobbydichter seine Arbeitsweise: "Manchmal bringe ich tage- oder wochenlang nichts zu Papier. Dann habe ich plötzlich eine Idee, und ich setze mich an den Computer.“ Unter dem Titel "Wo ist die Zeit geblieben?“ hört sich das Ergebnis so an: In den Wiesen an der Wümme / wandernd träumte ich am Fluss: / hörte Deine liebe Stimme, / fühlte Deinen zarten Kuss. – Ich sah Bingo schnüffeln, bellen, / Löcher buddeln nah den trüben, / moorig-schwarzen Wümme-Wellen! / Wo ist nur die Zeit geblieben! Hermann Josef Michels holt einen kleinen Stapel mit Bleistift beschriebener, von den Jahrzehnten arg ramponierter Papierbögen hervor: "Hier, das habe ich neulich gefunden und musste herzlich lachen. Als Schüler habe ich sogar ein kleines Drama geschrieben. Ich selbst gehöre zu den mitwirkenden Personen. Aufgeführt ist das Stück allerdings nicht.“ Besonders stolz ist der Hobbydichter auf seine 14-jährige Enkelin Sophia, die in Ahausen lebt und als erfolgreiche Leichtathletin den Bezirks- und Landestitel im Blockwettkampf Wurf erringen konnte. Als sie zehn Jahre alt geworden sei, erinnert sich Michels, habe er für sie ein Märchen geschrieben – und den Riesen Roldan, die Hexe Bruxa und die Prinzessin Almendra. "Eine Geschichte, die sogar von Erwachsenen immer wieder gern gelesen wird“, berichtet der 80-Jährige.

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