Gut vorbereitete Stadtkantorei singt Mozarts "Requiem" - Glücklich besetze Solopartien

Eindrucksvolle, zu Herzen gehende Auseinandersetzung mit dem Tod

(le). Eindrucksvoll und zu Herzen gehend erklang Mozarts Requiem d-Moll am Buß- und Bettag in der seit längerem einmal wieder ausverkauften Stadtkirche. Unter der Leitung von Karl-Heinz Voßmeier sang die Rotenburger Stadtkantorei. Als Solisten wirkten mit Dorothea Voßmeier (Sopran), Elisabeth Graf (Alt), Henning Kaiser (Tenor) und Torsten Gödde (Bass). Den Orchesterpart bestritten Musiker der Kammersinfonie Bremen. Einen besonderen Akzent setzte die Choralschola Sankt Peter, Oldenburg, unter der Leitung von Manuel Uhig, die dem Mozartschen Werk die entsprechenden Partien des gregorianischen Requiems voranstellte, jener lateinischen Totenmesse, die jahrhundertelang den Mittelpunkt des liturgischen Totengeleits bildete.

Das "Requiem" ist Mozarts letztes Werk, und die geheimnisvollen Umstände um den Auftraggeber, der unerkannt bleiben wollte, mögen den Komponisten in dem Eindruck bestätigt haben, dass es im Grunde eine Aufforderung war, eine Totenmesse für sich selbst zu schreiben. Tatsächlich lagen erst 40 Seiten der Komposition fertig vor, als Mozart am 5. Dezember 1791 starb. Seine Witwe beauftragte schließlich nach anderen vergeblichen Versuchen Franz Xaver Süßmayr, das Werk zu vollenden. Bei einem Vergleich der insgesamt eher schwächeren Kompositionen Süßmayrs fällt auf, wie gut dieser Schüler Mozarts sich im ganzen dessen Kompositionsstil angepasst hat. Daraus schließen einige Musikwissenschaftler, dass er noch mehr als die bisher bekannten Kompositionsentwürfe seines Lehrers zur Verfügung hatte - und tatsächlich ist erst vor einigen Jahren eine weitere Skizze Mozarts zum Schluss des "Lacrimosa" in Berlin entdeckt worden. Was in neuer Bearbeitung mit den Orchester-Korrekturen von Franz Beyer aus dem Jahre 1983 vorliegt und nunmehr in der Stadtkirche erklang, ist ein Werk, das musikdramatisch und kirchlich zugleich ist, ein Nachdenken über den Tod in ergreifender Klangrede, in der Mozart zu sich selber findet. "Der Tod ist der wahre Endzweck des Lebens, der Schlüssel zur wahren Glückseligkeit", schreibt der 31-Jährige an den todkranken Vater, nur vier Jahre vor seinem eigenen Tod. Sein Werk ist der Höhepunkt in der Requiem-Vertonung der Wiener Klassik. Mozarts Sich-Versenken, sein persönliches musikalisches Fühlen lässt den Hörer nicht unberührt, ergreift ihn immer wieder. Vom gewaltigen "Dies irae" (Tag des Zornes Gottes im Jüngsten Gericht) zum innigen "Hostias et preces" (Opfergaben und Gebete), vom anrührend verhalten gesungenen "Lacrimosa dies" (tränenreicher Tag) über das eindringlich bittende "Libera animas" (befreie die Seelen) zum "Agnus Dei" (Lamm Gottes) und dem abschließenden "Requiem aeternam dona eis, Domine" (Herr, gib ihnen die ewige Ruhe) entfaltet sich eine ergreifende Auseinandersetzung des Menschen im Blick auf die letzten Dinge. Mozart gestaltet sie immer wieder tief beseelt, aber auch hell und fröhlich und in dem ihm eigenen Licht. Die Wirkung seines Requiems war gewaltig. Schon 1805 erklangen Teile daraus bei der Totenfeier für Friedrich Schiller in der Weimarer Jakob-Kirche. Dorothea Voßmeier modellierte mit ihrem schön figurierten, klaren Sopran die Solopartien wundervoll aus. Insgesamt war die Besetzung der Solopartien überaus glücklich: ein harmonischer, klingender Gesangs körper, von Elisabeth Grafs Alt wunderbar geschlossen grundiert. Die Stadtkantorei war gut vorbereitet und sang unter der Leitung des auswendig dirigierenden Voßmeier präzise und dynamisch, intonierte gut und bot in Zusammenarbeit mit der einfühlsam musizierenden Kammersinfonie, den Solisten und den Sängern der Choralschola einen überraschend geschlossenen Konzertabend, dessen Dichtigkeit und Gefühlsintensität überzeugte.

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