Gewerbebau Nord ist familienfreundlichster Betrieb

Nur ein Bewerber

(fo). Wieviele familienfreundliche Betriebe sind im Stadtgebiet Rotenburgs angesiedelt? Mit dieser Frage beschäftigte sich ein Wettbewerb, den die Frauenbeauftragte der Stadt Rotenburg, Brigitte Borchers, initiiert hatte. Konkurrenzlos landete die Firma Gewerbebau Nord auf dem ersten Platz. Grund: Von den lediglich zwei Firmen, die sich beworben hatten, stammt eine nicht aus Rotenburg.

"Um es gleich vorwegzunehemen: Die Resonanz ist enttäuschend", lautete das Fazit von Bürgermeister Detlef Eichinger. Der Wettbewerb der Stadt Rotenburg in Zusammenarbeit mit dem dem Rotenburger Wirtschaftsforum stand unter dem Motto "Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist möglich!". Zur Jury gehören Alena Preuss (Arbeitsagentur Verden), Karin Buss (Betriebskindergarten Elysee Hamburg), Pastorin Heide Wehling-Keilhack, Renate Scherl-Zudse (Firma Teximpress) und Elke Motzkau (Bildungswerk Niedersächsischer Volkshochschulen). Er wurde ins Leben gerufen, weil die meisten Frauen, die zur bestausgebildeten Generation aller Zeiten gehörten, nach der Elternzeit in meist geringer vergüteten Berufen arbeiten als vorher. "Das ist auch in Rotenburg so", sagte Eichinger. "Von einer eigenständigen Existenzsicherung und von geschlechtergerechter Aufteilung von Familien- und Erwerbsarbeit sind wir noch weit entfernt. Wir versuchen aber, mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln eine Verbesserung der Strukturen zu erreichen." So sollen etwa die Öffnungszeiten der Kindergärten flexibler gestaltet werden. Dass es für beide Elternteile möglich ist, Beruf und Familie zu vereinbaren, beweise der Preisträger. "Wir haben entschieden, dass trotz mangelnder Resonanz ein erster Preis vergeben wird, da sich das Unternehmen mit hilfreichen und guten familenunterstützenden Maßnahmen beworben hat", begründete Sprecherin Elke Motzkau den Entschluss der Jury. Sie zählte auf, was den Betrieb auszeichnet: Die Firma Gewerbebau Nord beschäftigt rund 20 Mitarbeiter an acht Arbeitsplätzen. Durch flexible Arbeitszeiten wird Vätern und Müttern ermöglicht, ihre Kinder zur Schule und zum Kindergarten zu bringen und abzuholen. Für die Mitarbeiter besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Arbeit mittels Laptop und per e-Mail von zu Hause aus zu erledigen, falls familiäre Vorgänge dies erfordern. Durch geschickte Arbeitsplatzbesetzung profitieren Frauen mit und ohne Kinder, die in Teilzeit arbeiten möchten, voneinander. So könnten sich Mütter bei besonderen Anlässen, zum Beipspiel bei Krankheit der Kinder, von der Arbeit freistellen lassen, ohne dass Betriebsabläufe gestört werden. Das Unternehmen trägt die Kindergartenkosten für jedes Kind. Die Kinder dürfen ihre Eltern am Arbeitsplatz besuchen und ihnen über die Schulter schauen. Die Firma arbeitet auch mit Schulen zusammen. Beispielsweise unterstützte sie Schüler im Physikunterricht beim Bau einer Solaranlage und der Auswertung der Daten. Wie das in der Praxis aussieht, schildert Mitarbeiter und Familienvater Uwe Hoffmann: "Meine Frau arbeitet in Scheeßel und ist ganztägig außer Haus. Wenn die Kinder von der Schule kommen, essen wir gemeinsam zu Mittag und machen die Hausaufgaben. In der Zeit werden Anrufe von der Firma auf mein Handy geleitet, so dass ich meine Kunden betreuen kann." Für Firmenleiter Rudolf Apeldorn, der den Preis entgegennahm, ist das nichts Ungewöhnliches: "Wir machen das schon eine ganze Zeit und können damit umgehen. Das Unternehmen läuft so gut, wie sich die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz und ihre Zeit einteilen." In diesem Jahr wird es erneut eine Ausschreibung geben. "Wir möchten den Wettbewerb weiter vorantreiben und hoffen, dass andere Betriebe sich ein Beispiel nehmen und den Mut haben, sich zu bewerben", sagte Eichinger. Bild: Diplomingenieur Rudolf Apeldorn (Vierter von rechts) nahm den Preis für den familienfreundlichsten Betrieb Rotenburgs entgegen. Er wurde von seinen Mitarbeitern Uwe Hoffmann (links mit Sohn Jannes und Tochter Jella) und Andree Lindhorst (hinten rechts) begleitet Foto: Olthoff

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