Gesellenbriefe feierlich übergeben - Plädoyers für hergebrachte Handwerksordnung

Handwerkerschaft stellt "unsere kleine Olympiamannschaft" vor

(rm). "Kraft meines Amtes spreche ich Sie frei: Ein jeder ein Geselle sei!" - Das rief Rudolf Ottens, Lehrlingswart der Kreishandwerkerschaft Rotenburg, rund 200 jungen Leuten im Bürgersaal zu. Viele Eltern, Angehörige und Freunde ließen es sich nicht nehmen, die Junghandwerker durch die Feier anlässlich der Übergabe der Gesellenbriefe zu begleiten. Deshalb war der Bürgersaal so gut gefüllt, dass mancher die zweieinhalb Stunden stehen musste.

In seiner kurzen Ansprache ging Ottens auf die Geschichte der Freisprechungen ein. Früher seien die jungen Leute dabei erst 17 Jahre alt gewesen. "Anschließend folgten die Wanderjahre." Diese Tradition werde zwar nur in wenigen Berufen aufrecht erhalten. Wichtig sei aber auch heute, in andere Betriebe zu gehen und dazuzulernen. "Rotieren" nannte Ottens das. Der Obermeister der Kraftfahrzeug-Innung setzte sich dafür ein, den so genannten großen Befähigungsnachweis nicht infrage zu stellen. Erstens gebe es dafür keinen Grund. Und zweitens sei der hohe Standard des Handwerks in Deutschland eine Folge der "Dominanz der Meisterbetriebe". Denn die garantierten gute Ausbildung. In dies Horn hatte zuvor auch Kreishandwerksmeister Heinrich Cordes gestoßen. "Egal aber wie man zu einer Reform der Handwerksordnung auch stehen mag: Fundierte Ausbildung muss ihren Stellenwert behalten." Er dankte Firmen, Lehrern und Eltern für ihren Anteil daran. Auch Cordes forderte die Neu-Gesellen auf, sich weiterzubilden. "Denn Lernen hört nicht auf - schon gar nicht im Informations- und Dienstleistungszeitalter." Ständig würden Arbeitsabläufe durch den Einsatz neuer Technologien verbessert. Durch Erwerb des Meisterbriefes oder des Titels eines Betriebswirtes des Handwerks könne jeder auf der Karriereleiter weiter nach oben klettern. Für den Kreishandwerksmeister gehören Anstrengung, Erfolg und Spaß zusammen. Die Gesellschaft sei gefordert, sich darauf wieder zu besinnen. "Sagen Sie das auch ihren Freunden", bat er die Junggesellen. Alle, die ihre Prüfung in Theorie und Praxis mit zwei oder besser bestanden haben, sind automatisch für den Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Kammerebene qualifiziert. Cordes bezeichnete diese Besten scherzhaft als "unsere kleine Olympiamannschaft". Aufgrund der gezeigten Leistungen sind nicht alle Innungen vertreten. Ausgezeichnet wurden: Bürokaufleute: Jana Harfenstein (Praxis: 1/Theorie: 2, Ausbildungsbestrieb: Hermann Bohling, Sottrum), Frederike Bretzke (2/2, Rolf Kröger, Brockel) und Nadine Köppen (2/2, Johannes Stahlbau, Hemslingen). Damenschneider: Susanne Beck (1/2, Heidrun Tacke, Bispingen-Hützel) und Annegret Rochlitz (2/2, Heidrun Tacke, Bispingen-Hützel). Fliesen-, Platten- und Mosaikleger: Sebastian Kahle (1/2, Rolf Falldorf senior, Fintel). Friseure: Anne Bultmann (2/1, Ralf Wesseloh, Rotenburg). Gas- und Wassersinstallateure: Markus Badenhop (2/1, Schenckenberg, Rotenburg) und Jens Huschenbeth (2/1, Huschenbeth, Rotenburg). Goldschmiede: Kathrin Wurthmann (2/2, Goldschmiede und Galerie Am Wasser, Rotenburg). Karosserie- und Fahrzeugbauer: Alexander Scheer (2/1, Borco-Höhns, Rotenburg) und Andi Mauer (2/2, Hinners und Richter, Sittensen). Klempner: Timo Indorf (2/2, Heinrich Castens Bedachungsgeschäft, Rotenburg). Kraftfahrzeugmechaniker: Kristian Hobbie (1/2, Holst, Scheeßel) und Christoph Riess (1/2, Riekenberg, Rotenburg). Maler und Lackierer sowie Fahrzeuglackierer: Malte Benien (2/2, Anke Uelzen, Visselhövede). Bau- und Metallmaler: Daniele Wilkens (2/1, Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Verden) und Andr' Strasdas (2/2, Bildungswerk Niedersächsischer Volkshochschulen, Rotenburg). Tischler: Marco Hoppe (2/2, Miesner Fensterbau, Lauenbrück.

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