Freibettfonds: Ali Salem kann wieder zurück in seine Heimat

"Die Dankbarkeit bleibt“

Ali Salem mit seinen behandelnden Ärzten (von links) Dr. Dorothea Hebebrand, Dr. Nils-Kristian Dohse und Professor Dr. Detlev Hebebrand
 ©Rotenburger Rundschau

(r/ww). Der 19-jährige Ali Salem Alnaddaf kann nach rund zwölfwöchiger Behandlungszeit im Diakoniekrankenhaus Rotenburg und dem Klinikum Bamberg geheilt in sein Heimatland Irak zurück fliegen.

Der Jugendliche lag in Rotenburg in einem so genannten Freibett. Dort werden schwer verletzte Kinder aus den Kriegs- und Krisengebieten der Welt unentgeltlich behandelt. Das Diakoniekrankenhaus ist eines der wenigen Krankenhäuser bundesweit, das sich an der Initiative in Kooperation mit Friedensdorf International und der Irak-Kinderhilfe der IPPNW (Internationale Ärzte zur Verhütung von Atomkrieg) regelmäßig beteiligt. Inzwischen sind insgesamt 23 stationäre Behandlungen bei 16 Kindern aus Angola, dem Irak, Iran und Afghanistan erfolgreich in der Wümmestadt durchgeführt worden. Bereits 2005 gerieten Ali Salem und seine Eltern mit ihrem Auto im Irak unter Grantbeschuss. Das Fahrzeug der Familie Alnaddaf explodierte. Die Mutter wurde getötet, der Vater schwer verletzt. Der damals 13-jährige Ali Salem überlebte ebenfalls mit schweren Verletzungen. Sein linkes Kniegelenk wurde durch die Explosion komplett zertrümmert. Schon vor sechs Jahren kämpften die Chirurgen der Klinik für Unfallchirurgie und der Klinik für Plastische Chirurgie aus Rotenburg um die Rettung von Alis Bein. Nach monatelanger Behandlung mit vielen Operationen konnte dieses Ziel zwar erreicht werden, es blieb allerdings eine Versteifung des Kniegelenkes. Da Ali Salim mit der Situation nur schwer zurecht kam, wurde in diesem Jahr im Klinikum in Bamberg ein künstliches Kniegelenk implantiert. Dabei kam es aufgrund der diffizilen Ausgangssituation zu schwerwiegenden Komplikationen, sodass die Chirurgen in Bamberg befürchteten, das Bein amputieren zu müssen. In dieser Situation erklärten sich die plastischen Chirurgen in Rotenburg bereit, nochmals einen Versuch zur Rettung des Beins zu unternehmen. Durch mehrere komplizierte Eingriffe gelang es schließlich, nicht nur das Bein, sondern auch ein bewegliches Kniegelenk zu erhalten. Das berichtet Dr. Nils-Kristian Dohse, einer der behandelnden Ärzte aus Rotenburg. Professor Ulrich Gottstein, Gründungsmitglied der Deutschen Sektion der IPPNW, über deren Irak-Kinderhilfe Ali Salem nach Deutschland kam, bedankte sich jetzt bei Professor Wolf Strecker aus Bamberg und den Professoren Detlev Hebebrand und Michael Schulte aus Rotenburg für die langjährige Arbeit für den jungen Mann: "Wir sind Ihnen und Ihren Kollegen von Herzen dafür dankbar, dass Sie ihn so lange liebevoll behalten und betreut haben. Aus Erfahrung darf ich hinzufügen, dass die Großzügigkeit, die die Kliniken Bamberg und Rotenburg dem Patienten gegenüber gezeigt haben, in den irakischen Großfamilien nicht vergessen wird. Die Dankbarkeit bleibt erhalten und damit auch eine Haltung der Friedens- und Versöhnungsbereitschaft“, so Professor Gottstein. Zurzeit liegt ein weiteres Kind im Freibett in Rotenburg. Das Projekt wird durch Spenden finanziert. Wer helfen möchte, kann auf folgendes Konto überweisen: Diakonissen-Mutterhaus, Kontonummer 25123456, bei der Sparkasse Rotenburg-Bremervörde, Bankleitzahl 24151235. Stichwort: Freibettfonds sowie die Anschrift des Spenders.

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