Dr. Werner Schade über Wege der Pferdevermarktung und Freizeitreiter als Zielgruppe

Anforderungsprofil: gesund, sicher usgebildet und klar im Kopf

(gm). Frauen dominieren, immer mehr Aktive gehören keinem Verein an, die Mehrheit ist freizeitsportlich orientiert - all diese Erkenntnisse in Sachen Pferdesport bestätigt eine Studie, die die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit einem Marktforschungsinstitut durchgeführt hat. Dr. Werner Schade aus Ahausen, Inhaber einer Fachberatung für Pferdebetriebe, erläuterte die Ergebnisse der Untersuchung unlängst vor Mitgliedern des Pferdezuchtvereins Rotenburg-Sottrum.

Welche Pferde wünschen die Reiter und was sind sie ihnen wert? Naturgemäß ist das ein Kernproblem, das Züchter interessiert. Leider, so räumt Schade ein, sei die Erhebung gerade in diesem Teilbereich nicht erschöpfend und viele Fragen blieben offen. Angesichts der schwierigen Situation am Pferdemarkt warnte der Referent jedoch davor, das Zuchtziel allein am großen Sport auszurichten und gleichzeitig all‘ jene Produkte, die den hochgesteckten Erwartungen nicht genügten, als zweite Wahl abzustempeln. Gerade Freizeitpferde müssten spezifische Qualitätskriterien erfüllen, zum Beispiel elastische Gänge mitbringen. Schade rief daher dazu auf, die Freizeitreiter künftig vermehrt als anspruchsvollen und zahlungskräftigen Kundenkreis wahrzunehmen. "Dass die Leute für viel Geld Pferde aus dem Ausland importieren, statt sich auf den Züchterhöfen vor Ort umzusehen, sollte zu denken geben", betont er. Und er weist darauf hin, dass die FN-Studie durchaus ein Chancenpotenzial für die Warmblutzucht ausge- macht habe. So seien 32 Prozent aller Vereinsmitglieder - etwa 250.000 Aktive - turniersportorientiert, und sogar die Mehrheit der nichtorganisierten Reiter - 52 Prozent - richte ihre Ausbildung an der konventionellen Reitlehre aus. Was sich daraus für die Anbieter folgern lässt? "Der Hannoveraner muss in allen Bereichen des Pferdesports trendy werden", sagt Dr. Schade. Er meint damit außer den teuren Stars a la E.T. und Gigolo, deren Popularität weltweit ungebrochen ist, auch den Normal-Vierbeiner für den Alltagsgebrauch, den Züchter heute kaum noch Kosten deckend absetzen können. "Wir müssen vermitteln, dass unsere Pferde im Durchschnitt von jedermann zu bedienen Vorzüge haben, die oft gerade Moderassen wie Andalusiern oder Quarter Horses zugeschrieben werden", sagt Schade. Einige Fakten aus der FN-Studie untermauern die Einschätzung des Experten. So besitzen mehr als 50 Prozent aller Reiter ein eigenes Pferd, diwenigsten kommen jedoch da zu, täglich intensiv zu reiten. Für 59 Prozent der Nicht-Organisierten und immerhin 45 Prozent der Vereinsmitglieder steht das Ausreiten an erster Stelle. Außerdem fällt zunehmend eine Verschiebung der Altersstruktur ins Gewicht - kongruent zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung gibt es auch bei den Reitern ein steigendes Durchschnittsalter. Vermarktungschancen zu "re ellen Preisen" sieht Schade daher für gesunde, sicher ausgebildete, leichtrittige Pferde, die "klar im Kopf sind". Drei- oder vierjährige, wenige Wochen angerittene Remonten seien dagegen im Freizeitbereich kaum marktgängig.

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