Auch Wohnungen sind im Bau in der Großen Straße 2 entstanden

Ein neuer Lebensabschnitt

Schlüsselübergabe für die neu bezogenen Wohnungen
 ©Rotenburger Rundschau

(r/ww). Schlüsselübergabe in der Großen Straße 2 in Rotenburg. Für Anja Bruns, Steffen Friebe, Sven Elmers und Jennifer Fuchs, vier junge Leute mit unterschiedlichen Behinderungen, begann vor Kurzem ein neuer Lebensabschnitt. Im Cafesitobar-Gebäude der Lebenshilfe Rotenburg-Verden konnten sie ihre nagelneuen Wohnungen beziehen.

Anja Bruns ist für ihre neue Tätigkeit als Servicekraft in der Cafesitobar von Verden nach Rotenburg umgezogen. Im Sommer hat sie an den Schulungen für die künftigen Beschäftigten des Gastronomie-Betriebs der Lebenshilfe teilgenommen - bis zur jetzt anstehenden Eröffnung arbeitete sie in den Werkstätten am Westerholzer Weg. Stolz präsentiert sie ihr neues Domizil. In der Diele hat ein riesiger Käfig für drei quietschfidele Meerschweinchen Platz gefunden. "Ich kenne schon alle Nachbarn auf meinem Flur. Sie sind nett - wir werden sicher viel zusammen machen.“ Einen von ihnen hat sie neulich schon "durch die Wand brüllen gehört“, erzählt sie lachend. Das war beim Elfmeter im Spiel Borussia Dortmund gegen Manchester. Steffen Friebe ist leidenschaftlicher Fußballfan und lässt kaum ein Spiel aus. "Bei so einem Fehler kann ich mich richtig aufregen“, gibt er zu. "Ich habe vorher bei meiner Mutter gewohnt“, erzählt der junge Mann, der ebenfalls bei der Cafesitobar arbeiten wird. "Allein zu wohnen, ist etwas ungewohnt, aber echt schön.“ Sogar das Saubermachen macht ihm irgendwie Spaß. Sein Essen besteht aus Mikrowellen-Gerichten oder Tiefkühlpizza - eben ein normaler Junggesellen-Haushalt. Sven Elmers ist ebenfalls "super zufrieden“. Er hat zuvor in einer WG in Scheeßel gewohnt. "Da hatte ich ein ganz kleines Zimmer - jetzt habe ich 44 Quadratmeter.“ In Scheeßel musste er Küche und Bad teilen. "Hier habe ich meine Ruhe - und einen kurzen Weg zur Arbeit.“ Er möchte als einziger weiterhin am Westerholzer Weg arbeiten. Seine "Ex und allerbeste Freundin“ wohnt mit ihm Tür an Tür. "Wir verstehen uns jetzt besser als früher, als wir noch zusammen waren“, sagt Jennifer Fuchs. "Und Anja und Steffen kenne ich von den Cafesito-Schulungen. Es ist toll, Nachbarn zu haben, mit denen man sich versteht.“ In ihrer vorherigen Wohnung fühlte sich die junge Frau ziemlich isoliert. "Ich hab mich da immer unwohler gefühlt und gemerkt, dass ich eine Veränderung brauche.“ Umso mehr freut sie sich, dass sie im Neubau einziehen konnte. "Ich bin so froh, dass jetzt immer jemand da ist, wenn man etwas braucht.“ Ob Nudeln, Salz oder etwas Ermunterung - das alles ist jederzeit für alle erreichbar. Und einen Gemeinschaftsraum gibt es auch auf demselben Flur. "Ihr könnt euch zusammen ausdenken, was ihr damit anfangt“, sagt Hans Joachim Hopfe, Leiter des Bereichs Wohnen der Lebenshilfe. "Sky bestellen“, ruft Steffen und alle lachen. Außer den vier Wohnungen für Menschen mit Betreuungsbedarf, die alle auf einem Flur liegen und einen schönen Balkon mit Ausblick auf Marktplatz und Stadtzentrum haben, gibt es eine große Wohnung, die auf dem regulären Markt vermietet wird. "Wir gehen davon aus“, so Hopfe, "dass auch diese Mieter sich für die Hausgemeinschaft öffnen werden.“ Wohnen mittendrin, so normal wie möglich, so unterstützt wie nötig - diese Vier haben allen Grund, sich zu freuen. Für alles, was noch nicht ohne Weiteres funktioniert, stehen Mitarbeiter des Bereichs Wohnen der Lebenshilfe bereit. Doris Schmuland, zugleich Leiterin der Abteilung Ambulant Betreutes Wohnen, betreut Jennifer Fuchs bereits seit mehreren Jahren. "Jetzt während der Umzugsphase war ich häufiger da, wir haben alles miteinander vorbereitet. Und nun bin ich immer da, wenn ich gebraucht werde.“ Anja Bruns freut sich über die gute Unterstützung durch Verena Rohr. "Trotzdem möchte ich so bald wie möglich mit den Stunden runter. Ich will selbstständig sein“, betont sie. Die beiden jungen Männer werden von Stefan Hafki betreut: "Wir haben zusammen die Anmeldungen erledigt und vieles andere, was zum selbstständigen Wohnen gehört. In Zukunft wollen wir schöne Dinge unternehmen wie Kinobesuche und gemeinsame Ausflüge.“ Gerade bei Menschen, die erstmals so viel Verantwortung für sich selbst übernehmen sollen, sei es besonders wichtig, darauf zu achten, dass sie nicht vereinsamen, erklärte der Lebenshilfe-Mitarbeiter.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser