Maik Badenhop aus Rothlake züchtet seltene Geflügelrassen - Von Vera Mertins

Wo Gänse Gnadenbrot fressen

Ausstellungen besucht Maik Badenhop mit seinen Vorwerkhühnern und den Westfälischen Totlegern (kleines Bild). Beide Rassen sind selten und darum erhaltenswert Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

"Mir geht es nicht um Pokale, ich züchte, weil ich Tiere mag und es sinnvoll finde, zum Erhalt seltener Geflügelrassen beizutragen“, sagt Maik Badenhop. Der junge Mann wohnt in Rothlake. Als er erst fünf Jahre alt war, hat ihn sein Vater Uwe Badenhop bereits im Geflügelzuchtverein Ottersberg und Umgebung angemeldet. "Ich bin mit Tieren aufgewachsen, ohne sie wäre es auch langweilig gewesen“, blickt der 21-Jährige zurück.

Badenhop lernte früh, dass Tierhaltung bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, für Futter und einen sauberen Stall zu sorgen. Seit dem Tod des Vaters vor gut einem Jahr hat er den Bestand etwas reduziert, trotzdem gibt es nach Feierabend noch jede Menge zu tun. Zum Hof gehören nicht nur die ausgefallenen und alten Rassen, wie die Vorwerkhühner und die Westfälischen Totleger. Das Areal der Badenhops ist mehrere tausend Quadratmeter groß und im Frühjahr, wenn alles grünt und blüht, sieht es hier aus wie in einem kleinen Tierpark. Unterschiedliche Hühnerrassen, Warzen-Enten, verschiedene Gänserassen, Silberfasane, Kanarienvögel, Meerschweinchen, Ziegen, Schafe, zwei Lämmer, Tauben, zwei Hunde und eine Katze haben bei den Badenhops ein komfortables Zuhause gefunden. Die Gehege sind so angelegt, dass die Hühner Sommers wie Winters großzügigen Auslauf haben. Zu den Senioren gehört eine Höckergans, die 17 Jahre alt ist und eine Graugans, die einen Ring von 1998 trägt. "Die beiden gehören einfach zum Hof und bekommen hier das Gnadenbrot“, berichtet Maik Badenhop. Der gelernte Dachdecker, der jetzt in einem anderen Berufsbild in einer Oytener Firma arbeitet, investiert einen Großteil seiner Freizeit in die Tiere. "Man muss sich eben jeden Tag kümmern und der Samstag ist sowieso für Ausmisten und anderenotwendige Arbeiten verplant", erzählt der Züchter. "Im Winter macht das alles nicht so viel Spaß“, da ist er ganz ehrlich. "Aber wenn man morgens in den Stall kommt und sieht die kleinen Lämmer, weiß man, dass alles richtig ist und Sinn macht.“ Ganz alleine steht Maik Badenhop mit der Arbeit auch nicht: Seine Freundin hilft gerne mit, wenn es darum geht, die Tiere zu versorgen. "Wenn es mit der Nachzucht klappt, ist das das Schönste“, sagt Badenhop, und so hofft er, dass er den Stamm seiner Westfälischen Totleger in diesem Jahr aufstocken kann. "Ich finde die Rasse einfach schön“, sagt er. Diese rosenkämmigen Sprenkelhühner gab es bereits Anfang des vorigen Jahrhunderts im Ravensburger Land. Von Anfang an waren sie durch ihre Wetterfestigkeit und durch ihre Legebereitschaft sehr beliebt. Die Flaute kam erst durch die Einfuhr fremdländischer Rassen nach dem Ersten Weltkrieg. Zu den mittlerweile seltenen Rassen zählt auch das Vorwerkhuhn. Nach dem Zeichnungsvorbild der Lakenfelder und der Farbe der gelben Ramelsloher und Orpington entstand das Vorwerkhuhn. Als Zweinutzungsrasse entsprach es vor 100 Jahren den Bedürfnissen der Hühnerhalter. Das Vorwerkhuhn gilt als erhaltenswerte Rasse, deren Erbanlagen zum Beispiel für die Biolandwirtschaft wertvoll sein könnte. Maik Badenhop nimmt jährlich an ein bis zwei Rassegeflügelschauen teil. "Natürlich freue ich mich über Preise, aber es macht mir auch nichts aus, wenn ich ohne nach Hause komme“, sagt er.

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