Drei Studenten rüsten sich für ein Projekt in der russischen Taiga - Von Vera Mertins

Mit einem Koffer voller Ideen

Lisa Roubanova (21), Torben Kovarik (24) und Anna Bernhardt (24) fliegen am 6. August nach Russland. Sie werden dort künstlerisch mit Jugendlichen arbeiten Foto: Mertins
 ©Rotenburger Rundschau

Mitten in der russischen Taiga werden drei Studenten der Fachhochschule Ottersberg mit den Jugendlichen einer anthroposophischen Initiative Theater spielen. Mit dabei ist der 24-jährige Torben Kovarik, den sein Dozent Joachim Reich für das Vorhaben begeisterte. Reich war schon einmal dort, gemeinsam mit einer ehemaligen Studentin, die über das Projekt auch ihre Diplomarbeit geschrieben hat.

Also zog sich Kovarik in die Bibliothek zurück, um die Abschlussarbeit durchzulesen. Dort kam er mit Lisa Roubanova (24) ins Gespräch. Die Kunsttherapie-Studentin ist mit 13 Jahren aus Russland gekommen. Sie war sofort begeistert von der Idee. Ins Boot geholt wurde dann noch Anna Bernhardt, ebenfalls Kunsttherapie-Studentin. Sie kam im Alter von sieben Jahren aus der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland. Im Mai nahmden die drei die konkreten Planungen auf. Am 6. August werden sie ab Hannover über Kaliningrad nach Moskau fliegen. Von dort geht es mit dem Zug etwa zwölf Stunden weiter in den Zielort Nikolsk. Gut drei Wochen werden die Ottersberger Studenten dort hospitieren. "Wir reisen mit einem Koffer voller Ideen“, sagt Torben Kovarik und Anna Bernhardt fügt hinzu: "Wir wissen nicht, was uns erwartet, darum müssen wird völlig flexibel sein. Wir wollen vor Ort sehen, welche Interessen und Bedürfnisse sich bestehen.“ Vorgesehen ist es, interdisziplinär zu arbeiten, das heißt Bildende und Darstellende Kunst zu verknüpfen. Die Auswahl der Materialien wurde so bestimmt, dass sie den Jugendlichen auch weiterhin im Alltag zugänglich sind und die Methoden so ausgewählt, dass sie auch im weiteren Leben anwendbar und hilfreich sein können. Die russische Initiative ist auf der Überlegung gegründet, den Jugendlichen beizubringen, aktiv an der Gestaltung des eigenen Lebens zu wirken. "Daran würden wir gerne mit unserer Arbeit anknüpfen“, sagt Lisa Roubanova. "Die Jugendlichen dort haben andere Probleme als die Heranwachsenden hier. Bei ihnen geht es oft um die bloße Existenz.“ Gegründet wurde die Einrichtung 1995 von der Ärztin Dr. Elena Zhivotovskaja. "Medizin als Pädagogik und Pädagogik als Medizin“, lautet ihre Philosophie. Etwa zwölf bis 15 Jugendliche und junge Erwachsene mit Suchtproblemen oder aus sozial schwachen Zusammenhängen leben das Jahr über zusammen und arbeiten mit, sind aktiv an dem Aufbau des Projekts und an der Organisation des Alltags beteiligt. Einen der wichtigsten Aspekte der Arbeit stellt die Drogenprävention dar. Nikolsk-Gorka ist als private Initiative relativ unabhängig von staatlichem Zugriff. In den letzten Jahren wurde Stück für Stück gemeinsam mit den Mitarbeitern und Jugendlichen eine funktionierende Infrastruktur aufgebaut. "Wir freuen uns auf die Erfahrungen, die wir machen werden“, sind sich die Ottersberger Studenten einig. Noch wohler wäre ihnen, wenn die Visa schon da wäre, die sollen aber erst Anfang August kommen. Und auch die Finanzierung steht noch nicht zu 100 Prozent. 1.800 Euro werden insgesamt benötigt, gut 1.000 Euro sind bereits zusammengekommen. "Den Rest zu sammeln, ist keine unlösbare Aufgabe“, da ist Torben Kovarik zuversichtlich. Volle Unterstütztung bei ihrem Projekt erhalten die Drei von der Hochschule.

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