Hanstedts kombinierte Wind- und Wassermühle: eine Rarität, die zusehends verfällt

Aber es muss sich auch jemand finden, der sie erhalten will ...

(bn). Ein Kleinod findet sich am Rande des 270-Einwohner-Dorfes Hanstedt in der Nähe von Breddorf: die 1955 stillgelegte, einzige kombinierte Wind- und Wassermühle in der Region. Allerdings ist das Gebäude von der Zeit arg ramponiert: Flügel und Wasserrad fehlen, das Mauerwerk befindet sich in schlechtem Zustand. Ein Mann hat es sich jetzt in den Kopf gesetzt, die 1848/50 erbaute Mühle in altem Glanz erstehen zu lassen: der 62-jährige Staatsanwalt im Vorruhestand Dr. Karl Feldkirch aus Ottersberg.

"Es wäre traurig, wenn man diese Chance nicht nutzen würde." Immerhin will der jetzige Eigentümer, ein Kapitän aus Tarmstedt, den Mühlentorso und das 1.478 Quadratmeter große Grundstück so schnell wie möglich verkaufen - möglichst an einen Idealisten, der dafür 60.000 Euro und ganz erhebliche Summen für Umbaumaßnahmen bezahlen kann ... Seit Dr. Feldkirch, der beim Landgericht Bremen tätig war, in diesem Jahr in den Ruhestand trat, lässt ihn der Gedanke nicht los, die Hanstedter Mühle zu restaurieren. Dass dafür eine Menge Geld benötigt wird, ist ihm klar. Sondierende Gespräche beim Landkreis hat er geführt und die erwartete Antwortet erhalten: Interessiert sei man schon, aber Geld sei nicht da. Der 62-Jährige, der gar nicht daran denkt zu resignieren: "Meine Vorstellung ist, aus diesem außerordentlich interessanten Mühlenobjekt ein touristisch lohnendes Ziel zu machen. Ich denke dabei an ein Museum in Verbindung mit einem Caf'-Betrieb. Um das zu erreichen, erscheint es unerlässlich, dass öffentliche Mittel locker gemacht werden, zumal meines Wissens ein Trägerverein bislang nicht existiert. Es wäre wirklich schade, wenn die Chance vertan würde, dieses Denkmal vor dem restlosen Verfall zu bewahren. Auch der Landkreis Rotenburg sollte daran interessiert sein, eine zusätzliche Touristenattraktion zu schaffen." Möglicherweise, so Dr. Feldkirch, ließe sich eine groß angelegte Spendenaktion ins Leben rufen, um die seltene Mühle zu retten. Lediglich eine weitere kombinierte Wind- und Wassermühle sei ihm bekannt und zwar zwischen Cloppenburg und Löningen. Er erwarte, betont der Mühlenfan, dass die zuständigen Behörden, "ob in Rotenburg oder in Hannover, tätig werden". Auch Hartmut Bank, beim Landkreis zuständig für die Baudenkmalpflege, wünscht sich, dass das außergewöhnliche Bauwerk erhalten und möglichst in seinen ursprünglichen Zustand zurückgeführt wird. Für den "Herrn über 600 Baudenkmale im Kreis Rotenburg" gibt es jedoch. Denn: Die Hanstedter Mühle ist 1988 aus der Denkmalliste gestrichen worden, weil das Innere fast völlig verändert worden ist. Von der Technik sei so gut wie nichts mehr zu sehen, erläutert Hartmut Bank und betont: "Der Originalzustand wäre nur mit sehr hohem Aufwand wieder herzustellen." Es komme also auf eine Rekonstruktion hinaus und die könne man keinem Eigentümer aufbürden. Öffentliche Gelder seien kaum zu erwarten. Bank verdeutlicht: "Für mich als Denkmalpfleger stellt sich die Frage, ob es Sinn macht, die Mühle wieder unter Denkmalschutz zu stellen, obwohl nicht klar ist, was später damit passiert. Zu schützende Substanz ist ohnehin nur noch im Turm vorhanden." Der Baudenkmalpfleger möchte jedoch nicht missverstanden werden und unterstreicht, dass auch er die Erhaltung der Mühle wünscht. Geld allerdings sei nur zu beschaffen, wenn so schnell wie möglich ein Verein gegründet werde, "damit Spendengelder steuerbegünstigt lockergemacht werden können". Außerdem sei erheblicher ehrenamtlicher Arbeitseinsatz notwendig. Ein Mühlenbauer aus Winsen/Aller habe vor Jahren geschätzt, es würde 750.000 Mark kosten, um die Mühle wiederherzustellen. "Dem Denkmalschutz", betont Hartmut Bank, "liegt grundsätzlich sehr wohl daran, dass diese außergewöhnliche Mühlenanlage erhalten wird, aber es muss sich auch jemand finden, der sie erhalten will." Der Zevener Online-Makler Eucon wurde vom Eigentümer der Mühle vor einem Vierteljahr mit dem Verkauf des Anwesens beauftragt. Es habe, so Geschäftsführer Harald Kaufhold, bereits zahlreiche Anfragen gegeben. "Ich würde mir wünschen, dass die Mühle in ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt wird", sagt der 59-Jährige. "Dieses wird allerdings nur in Form einer Stiftung oder einer Interessengemeinschaft möglich sein. Sollte sich dies realisieren lassen, werden die Eigentümer sicherlich bereit sein, im Zusammenhang mit dem Verkaufspreis Konzessionen zu machen."

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