Der mit 2000 Euro dotierte Kunstpreis Ottersberg ist vergeben - Von Vera Mertins

Tim Reinecke beeindruckte

Dirty Dancing, 2011 von Tim Reinecke
 ©Rotenburger Rundschau

Aus 132 eingereichten Bewerbungen wählte die Jury 19 Positionen für den Kunstpreis Ottersberg aus, darunter ist auch die des Preisträgers. Den Namen verkündete Bürgermeister Horst Hofmann während der feierlichen Eröffnung der Kunstförderausstellung in Buthmanns Hof in Fischerhude. Der mit 2.000 Euro dotierte Kunstpreis des Fleckens Ottersberg ging an Tim Reinecke. Die künstlerische Leitung und Organisation des Preises oblag einmal mehr dem Künstler Martin Voßwinkel.

„Die Kunst, die hier präsentiert wird, hat überhaupt nichts mit Natur und Landidylle zu tun, wie man sie von Fischerhude kennt“, machte Dr. Dorothee Hansen, stellvertretende Direktorin der Kunsthalle Bremen, während ihrer Einführungsrede aufmerksam. Die gezeigten Werke seien vielmehr ein starker Kontrast dazu. Dass die Ausschreibung auf die Metropolregion Bremen-Oldenburg ausgeweitet wurde, „war ein gute Idee“, so die Fachfrau. Das Niveau der eingereichten Arbeiten sei sehr hoch, bewertete Hansen. Lob richtete sie an Voßwinkel, der die Jurysitzungen und die Ausstellung professionell vorbereitet habe. Die namhafte Jury setzte sich zusammen aus Peter Friese, Direktor und Hauptkurator des Museums Weserburg Bremen, Dr. Joachim Kreibohm, Chefredakteur des Bremer Kunstmagazins Artist, dem Ottersberger Künstler Martin Voßwinkel und Dr. Dorothee Hansen. Zugelassen waren alle Sparten der zeitgenössischen Kunst. Entsprechend vielseitig präsentiert sich auch die Ausstellung. Gezeigt werden sieben malerische Positionen, eine große Auswahl im weitesten Bereich Installationen und Skulpturen, zwei Videopositionen, Fotografie und anderes mehr. „Die Übergänge sind mitunter fließend“, erklärte Hansen. Da sind Werke darunter mit politischem Hintergrund, andere erzählten von Magie und Macht. Zu sehen sind ebenso abstrakte Werke, es gibt Malerei in Verbindung mit Videokunst oder auch Holzschnitte, die auf Glas gedruckt sind. Die Arbeit des Preisträgers Tim Reinecke zeigt zerstörte Windschutzscheiben. Der Gedanke liegt nah, dass die von einem Autounfall stammen könnten. „Es ist spannend, wie altes Material im Kontext zur Kunst wirkt“, meinte Hansen. Skulptur und Malerei würden zu einem Kunstwerk gebündelt. Beim Publikum kam das Werk nicht ganz so gut an wie bei der Jury. Beim anschließenden Rundgang durch die Ausstellung waren immer wieder Stimmen zu hören, die anderen Werken den Vorzug gegeben hätten. Reinecke ist 1979 in Lüdenscheid geboren, lebt derzeit in Bremen. Nach einer Ausbildung zum Steinmetz (1996 bis 1999) war er vier Jahre als reisender Geselle im In- und Ausland unterwegs. Von 2006 bis 2013 absolvierte er ein Studium der Freien Kunst bei Professor Jeanne Faust und Achim Bitter an der Hochschule für Künste (HfK) Bremen mit abschließendem Diplom. Seit 2013 ist Reinecke Meisterschüler bei Professor Andree Korpys und Professor Markus Löffler an der HfK Bremen. Reinecke bekommt neben dem Preisgeld auch eine Einzelausstellung im nächsten Jahr. Öffnungszeiten der Ausstellung in Buthmanns Hof, in den Räumen vom Kunstverein Fischerhude: Dienstag bis Samstag von 14 bis 17 Uhr, Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Zusätzlich gibt es eine Führung am Sonntag, 24. November, ab 15 Uhr mit Petra Hempel. Bereits zum vierten Mal vergab der Flecken Ottersberg den Kunstpreis. Anfang diesen Jahres stand noch auf der Kippe, ob die Förderausstellung überhaupt durchgeführt werden könne, weil ein Hauptsponsor abgesprungen ist. Fakt ist, dass eine höhere vierstellige Summe aufgebracht werden muss. In der enthalten sind neben dem mit 2.000 Euro dotierten Kunstpreis Kosten für Organisationsleitung, Jury, Werbung, Aufsicht, Versicherungen und anderes mehr. „Wir möchten für den Kunstpreis eine breite und unabhängige Basis schaffen“, sagen engagierte Kunstliebhaber, die sich zu einer Bürgerinitiative zusammengeschlossen haben. Sie, dass sind Claudia Risch, Ralf-Peter Piethold, Brigitte Mittendorf und Sabine Rasch, möchten andere Bürger und Unternehmen anregen, die Vergabe des Ottersberger Kunstpreises durch große und kleine Spenden zu unterstützen, damit die Finanzierung auch für die kommenden Jahre gesichert werden kann. Ihre Intension ist es zudem, einen Ausstellungskatalog zu erstellen, das Preisgeld angemessen zu erhöhen und im Rahmen der Ausstellung Kunstprojekte mit Kindern und Jugendlichen zu unterstützen.

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