Leserbrief von Sabine Anders aus Scheeßel

Herr Rathjen verkennt die Gefahr

Zu: "Respekt vor der Natur ist kein geeignetes Kriterium" (Leserbrief vom 27. Februar) Interessiert habe ich die Diskussion über die Grüne Gentechnik verfolgt. Die letzte Aussage von Herrn Rathjen: "Der Respekt vor der Natur ist kein geeignetes Kriterium..." empfinde ich mehr als schockierend. Ich frage mich: Wem gebührt mehr Respekt als der Natur in der wir leben?

Unsere Erde ist unser einziges wunderbares Zuhause, und wir haben nicht das Recht, unseren Kindern eine vergiftete Wüste zu hinterlassen. Herr Rathjen verkennt die von der Gentechnik ausgehende Gefahr. Giftunfälle sind schreckliche Katastrophen, aber mit der Zeit verdünnt sich die Verschmutzung; eine gentechnische Verunreinigung aber potenziert sich und ist unumkehrbar. Herr Rathjen sollte erkennen, dass sich Evolution immer innerhalb einer Art bewegt, Gentechnik jedoch artübergreifend eingesetzt wird. Dieser Unterschied ist bedeutend und alle, die ihn verkennen, verharmlosen bewusst oder unbewusst die wahre Dimension dieser Technik. Pflanzen, die gentechnisch so verändert wurden, dass sie ihr eigenes Insektizid bilden, gehören nicht in die Nahrungskette, denn es ist inzwischen nachgewiesen, dass gentechnisch veränderte Substanzen vom Körper aufgenommen und nicht, wie bisher behauptet, ausgeschieden werden. Es gibt zudem zahlreiche Beispiele für das Versagen dieser Risikotechnologie: In den USA haben sich vier gentechnisch veränderte Rapssorten, die jede für sich gegen ein Spritzmittel resistent war, gekreuzt. Daraus ist ein Superunkraut entstanden, das gegen alle Spritzmittel resistent ist und nun mit Agent Orange, einem vor Jahren verbotenen Gift, bekämpft werden soll. Ein Nutzen der Gentechnologie, die versprochen hatte, einen Beitrag zur Verringerung des Spritzmitteleinsatzes zu leisten, ist hier ins Gegenteil gekehrt. In Indien nahmen sich tausende von Bauern das Leben, nachdem sie den Versprechen der Saatgutmultis geglaubt, Kredite für das viel teurere Saatgut aufgenommen hatten und nach einer Missernte vor dem Ruin standen. Die von der Saatgutfirma versprochene Toxinbildung in der Baumwollpflanze hatte nicht funktioniert. Auch dies ist ein Beispiel dafür, dass sich lebende Organismen nicht so einfach beherrschen lassen. Unsere Bauern haben sich lange dagegen gewehrt, in die Abhängigkeit von einigen wenigen Saatgutmultis zu gelangen. Sie haben diesen Kampf verloren - auch weil sie von der Politik im Stich gelassen wurden. Herr Rathjen sollte erkennen, dass nur durch den Erhalt der Artenvielfalt und durch ein Eintreten für die Autonomie der Landwirte eine Chance besteht, die Natur - unsere Lebensgrundlage - zu erhalten und gesund Lebensmittel zu erzeugen.

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