Visselhöveder Jugendrat vor Gründung

Selbstbestimmte Zukunft

Iris Weis und Susanne Schumann hoffen am 14. Dezember auf viele Jugendliche. Foto: Wieters
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VON JENS WIETERS

Visselhövede – Fast überall wird Politik von Erwachsenen gemacht – in Berlin, in Hannover und auch in Visselhövede. Der örtliche Stadtrat bestimmt, wohin der Weg in die Zukunft führt, und er gibt auch vor, wo, wann und wie sich die Jugendlichen treffen und was sie brauchen, damit sie ihre Freizeit sinnvoll verbringen. Aber liegen sie damit richtig? Kennen sie überhaupt im Detail die Interessen der Jugendlichen? „Sicherlich nicht immer“, sagt Susanne Schumann, Vorsitzende des örtlichen Präventionsrats. Und darum soll jetzt der erste Jugendrat in Visselhövede gegründet werden.

Schumann sowie Iris Weis und Paula Lange, die Pädagoginnen des neuen Jugendzentrums, das im Sommer in der ehemaligen Küche des Hallenbadrestaurants eröffnet wurde, laden darum alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von zwölf bis 27 Jahren für den Mittwoch, 14. Dezember , um 17.30 Uhr zu einem ersten Infotreffen ins Jugendzentrum ein. Unter dem Motto „Komm und rede mit!“ wollen die drei junge Visselhöveder dazu animieren, gerade bei Themen, die Jugendliche betreffen, Einfluss auf die künftige Entwicklung der Stadt zu nehmen. „Denn natürlich möchte auch jeder junge Mensch, dass seine Interessen gehört und wenn möglich auch umgesetzt werden“, so Weis.

Wie sich der Jugendrat zusammensetzt und sich inhaltlich aufstellt, will der Präventionsrat aber nicht vorgeben. „Das kann als Teamkonzept funktionieren oder mit einem Vorsitzenden, mit einer Doppelspitze oder einem Beirat. Das sollen die Jugendlichen selber entscheiden“, betont Schumann.

Gleiches gelte für die dann folgende Arbeit: So könnte der neue Jugendrat regelmäßige Sprechstunden für Altersgenossen zum Beispiel im Jugendzentrum anbieten und an den Sitzungen der im Stadtrat vertretenden Fraktionen teilnehmen, oder aber andere Mittel und Wege finden, um künftig jugendgerechte Politik auf den Weg zu bringen. Der Präventionsrat würde nur den Rahmen bilden und natürlich helfen, falls die Unterstützung gewünscht werde.

Die drei Frauen stellen sich vor, dass der Jugendrat, dessen Größe auch von den Heranwachsenden bestimmt werden soll, „vielleicht alle Altersstufen umfassen könnte, denn eine Zwölfjährige hat ganz andere Ansprüche an die Freizeitmöglichkeiten einer Kleinstadt wie ein 22-Jähriger“, sagt Weis, die bei ihrer täglichen Arbeit im Jugendzentrum die unterschiedlichen Interessenslagen live erlebt.

„Und wenn es selbst bei diesem relativ geringen Altersunterschied schon völlig anders gelagerte Vorlieben gibt, dann erst recht mit Blick auf die Politiker, die jetzt im Rat sitzen“, betont Schumann, die aber auch unterstreicht, dass sicherlich jede Fraktion „nur das Beste“ für die Vissel-Jugend wolle, aber „manchmal wissen sie halt nicht, was das Beste ist“.

Der Appell, beim ersten Infotag dabei zu sein, richtet sich aber nicht nur an die Oberschüler, sondern auch an Azubis, an Visselhöveder Jugendliche, die weiterführende Schulen in Rotenburg besuchen. „Schlicht an alle“, hoffen Schumann und Weis, dass die Jugend der Stadt endlich eine Stimme bekommt. „Denn wenn sich der Nachwuchs in der Stadt wohlfühlt und seine Interessen berücksichtigt werden, dann bleibt er oder kommt irgendwann zurück. Das kann nur gut sein für Visselhövede.“

Langfristig, nach entsprechenden Änderungen in der städtischen Hauptsatzung, könnte der neue Rat auch an Sitzungen der Ausschüsse teilnehmen. „So, wie jetzt auch schon beim Vertreter des Seniorenbeirats verfahren wird.“ Zwar gebe es bereits einen Sitz für den Schülervertreter, der sich aber Kraft seines Amtes im Wesentlichen nur für die Belange der Schülerschaft einsetzen könne. „Jetzt hoffen wir, dass viele Jugendliche von dieser Idee begeistert sind und ihre Zukunft nicht nur von zumeist älteren Männern im Ratssaal entscheiden lassen“, so die beiden Frauen, die voller Erwartung auf den 14. Dezember blicken.

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