Rund um Kirchwalsede könnten zwei Energieparks entstehen - VON JUDITH TAUSENDFREUND

Windkraft füllt Gemeindekasse

Im Raum Kirchwalsede könnten sich in einigen Jahren bis zu 13 neue Windräder drehen.
 ©Tausendfreund

Kirchwalsede – Gleich zwei Standorte für mögliche Windkraftanlagen wurden während der vergangenen Sitzung des Kirchwalseder Gemeinderats vorgestellt. Zum einen ging es um eine Anlage in Kirchwalsede selbst, zum anderen um einen weiteren Windpark in der Gemarkung Riekenbostel. Offensichtlich sprach schon die Vorankündigung viele Anwohner an, denn der Saal im Restaurant Poseidon war fast schon überfüllt.

Vorgestellt wurde der Kirchwalseder Park von Referent Dirk Trochelmann von der Firma „CapCerta“ sowie vom Riekenbosteler Ulf Steffens von der Energie- und Umweltgesellschaft Alfstedt. Trochelmann hatte einen ausführlichen Vortrag mitgebracht, um alle Beteiligten umfassend über den möglichen Standort, vor allem aber auch über den allgemeinen Nutzen einer solchen Anlage zu informieren. Lange ging der „CapCerta“-Geschäftsführer unter anderem auf den Vogelschutz durch ein sogenanntes Antikollisionsprogramm ein. „Das System bedeutet eine massive Verbesserung“, betonte er, allerdings gab er auch an, dass eben dieses System bislang in Niedersachsen noch nicht zugelassen ist.

An diesen und auch an späteren Stellen beteiligten sich einige Zuhörer mit Fragen am Thema – der Rat hatte zuvor einstimmig beschlossen, die Sitzung extra hierfür zu öffnen. So wurde gefragt, wie lange Windräder still ständen, weil der erzeugte Strom nicht abgeleitet werden könne. Trochelmann ist aber optimistisch, dass „das Problem in spätestens fünf Jahren“ gelöst sei. Die konkrete Idee für den Ort stellte er als Windpark mit sechs Anlagen vor, diese könnten Elektrizität für 30 000 Haushalte erzeugen.

Weiterhin skizzierte er, dass die Gemeinde mit der Anlage jährlich 160 000 Euro erwirtschaften könnte. Auch stellte er die Möglichkeit dar, die „Bürgerstiftung Gutes für die Region“, die von der Sparkasse Scheeßel initiiert worden ist, einzubinden. „So kämen noch einmal 12 000 Euro zustande, die dann für soziale Projekte in Kirchwalsede genutzt werden können“, schilderte Trochelmann. Weiter betonte er, dass der Betriebssitz der Anlage im Ort selber sein solle, sodass auch die Gewerbesteuereinnahmen dem Ort zugutekommen.

Ein paar Kilometer weiter könnten sieben Windkraftanlagen entstehen, und zwar als Bürgerwindpark, so Ulf Steffens. Dieser könnte den Strombedarf von etwa 46 000 Einfamilienhaushalten decken. Etwa 90 000 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr könnten so eingespart werden. In seinem Konzept stellte er vor, dass bei Realisierung des Projekts nur ein Teil der Anlagen von seiner Firma betrieben werden sollen. Ein anderer Teil könne über eine Energiegenossenschaft laufen, an der Anwohner sich beteiligen könnten. Die technische und kaufmännische Betriebsführung würde durch die Energie 3000 GmbH übernommen werden.

Um das Projekt zu realisieren, müsste eine Bausumme von etwa 75 Millionen Euro investiert werden. Auch rechnet Steffens mit einer Zahlung an Landkreis sowie an Naturschutzfonds in Höhe von etwa zwei Millionen Euro. Im Gegenzug erhalten die Gesellschafter der Bürgerwindanlagen Ausschüttungen, die Grundstückseigentümer und die Gemeinde erhalten Pachteinnahmen, hinzu kommt die Gewerbesteuer – insgesamt könnte das Projekt der Gemeinde jährlich etwa 500 000 Euro einbringen.

Beide Projekte stellen allerdings aktuell lediglich eine Vision dar – denn zunächst einmal müssen noch viele Gespräche mit dem Landkreis und später mit der Gemeinde geführt werden, auch müssen die entsprechenden Raumordnungsprogramme rechtskräftig werden. „All dies wird noch drei bis fünf Jahre dauern“, stellte dann auch Bürgermeister Friedrich Lüning (BLM) fest. Bis dahin will der Rat vor allem die Bevölkerung informieren und auch in die Entscheidungsprozesse einbeziehen. „Windräder tun keinem weh, aber es gibt eben auch verschiedene Meinungen dazu“, formulierte Lüning.

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