Kommunalwahl: Dirk Eberle will Bürgermeister bleiben - VON NINA BAUCKE

Wahl ohne Kampf

Der tägliche Spaziergang mit Hund Oskar hilft Dirk Eberle beim Entspannen.
 ©Baucke

Wensebrock – Der Garten von Dirk Eberle bietet vor allem eines: sehr viel Grün. Ein bisschen Wald umzu und ein Blick in die Weite der Feldmark hinter Wensebrock machen das Idyll perfekt, störend sind da nur die Tiefflieger, die an diesem Tag alle paar Minuten über den Garten hinweg donnern und immer wieder für Gesprächspausen auf der Terrasse sorgen. Aus der Ruhe bringen lässt sich Eberle davon wie von dem Gedanken an die Kommunalwahl in knapp vier Wochen allerdings wenig. Der Wensebrocker geht als Amtsinhaber und alleiniger Bewerber in das Rennen um den Posten des Samtgemeindebürgermeisters in Bothel.

Tatenlos bleibt er trotz fehlender Konkurrenz nicht. Er ist für „Haustürgespräche“ in den Mitgliedsgemeinden unterwegs, überall hängen Plakate mit seinem Konterfei – „in jeder zwei bis drei“, wie Eberle bemerkt – und auch auf einer Internetpräsenz stellt er sich und seine Arbeit vor. Dennoch will der 53-Jährige den Begriff „Wahlkampf“ für die Zeit bis zum 12. September nicht verwenden. „Ich stehe ja nicht mit jemanden in direkter Auseinandersetzung um dieses Amt.“ Stattdessen versuche er einen Weg zu finden, die Wähler zu erreichen und zu informieren, „über das, was ich in den vergangenen sieben Jahren gemacht habe – und was ich für die Zukunft wichtig halte“.

Seine Entscheidung, den gelernten Beruf an den Nagel zu hängen und den Wald gegen das Rathaus zu tauschen, hat der studierte Forstingenieur nie bereut. „Es gab anstrengende und schwierige Momente, vor allem in den ersten zwei, drei Jahren im Amt. Aber ich hatte immer das Gefühl, dass es vorwärtsgeht und das ich was bewege“, ist Eberle überzeugt. Begleiter seiner Amtszeit waren vor allem die Frage nach den hohen Krebszahlen in der Region und die Debatte um die Reststoffbehandlungsanlage in Bellen. „Das erste Telefonat meiner Amtszeit war mit dem damaligen Leiter des Gesundheitsamtes Frank Stümpel“, erinnert sich Eberle. „In der darauffolgenden Zeit habe ich Dinge erlebt, die mich tief bewegt und todtraurig gemacht haben – Verzweiflung, Ängste, persönliche Schicksale.“ Er ist dem Landkreis und dem Land Niedersachsen heute dankbar, dass sie in dieser Frage einen großen Aufwand betrieben haben: „Immer, wenn eine neue Frage aufkam, wurde dieser sofort nachgegangen.“ Inzwischen ist die Reststoffbehandlungsanlage vom Tisch, zwei Langzeituntersuchungen laufen weiterhin. „Es ist so gut gelaufen, wie es laufen konnte“, sagt Eberle.

Das gilt auch für die Arbeit mit dem Samtgemeinderat, wo enge Mehrheitsverhältnisse seiner Ansicht für sachliche Auseinandersetzungen gesorgt hätten: „Deswegen haben wir auch so viel hinbekommen.“ Eines dieser Projekte ist die Sanierung und der Neubau an der Wiedau-Schule. „Es ist perfekt gelaufen, eine Mischung aus Glück und guter Arbeit.“ Nur eines bedauert er: „Leider konnten wir das aufgrund der Pandemie nicht richtig feiern.“

Ein weiterer Punkt ist aus seiner Sicht das Anrufsammeltaxi Astrow – für ihn eine Lösung, die für den ländlichen Raum zukunftsweisend ist. Die Überlegung sei, so Eberle, das noch weiter auszubauen, mehr Fahrzeiten anzubieten – und zugleich auch den Fahrpreis um einen Euro abzusenken. „Das ist mit dem Budget noch leistbar“, ist er sicher.

Und für Eberle ist jetzt schon klar, welches Thema in der kommenden Amtszeit auf den Tisch kommt: „Wir brauchen mehr Personal in der Verwaltung.“ Da ist im Moment ein hoher Stresslevel im Haus. Daher untersuchen wir derzeit, wie groß unsere Mannschaft sein muss, bis wir dann einen Vorschlag erarbeiten.“ Das geht dann auch mit der Erweiterung des Rathauses einher. Ein Projekt, das er ebenso angehen möchte, wird die Renaturierung der Wiedau sein. „Wir müssen uns Gedanken machen, wie wir vor Ort mit dem Klimawandel umgehen“, sagt er. Dazu gehört auch die Radwegverbindung von Brockel nach Rotenburg, „eines der Projekte, die mir Spaß machen“, so Eberle.

Für ihn ist schon länger klar, dass er es nicht bei einer Amtszeit belassen will, er bedauert es allerdings, dass er im Altkreis der einzige Amtsinhaber sein wird, der weitermacht. Ein Grund sieht er in den verkürzten Amtszeiten von sieben auf fünf Jahre: „Für Jüngere ist das ein hohes Risiko, einen Wechsel zu wagen, der dann alle fünf Jahre hinterfragt wird. Das macht man nicht mal eben so.“

Eine Auszeit ist es für ihn, mit Hund Oskar mal eine Runde zu drehen, oder in dem kleinen Wäldchen auf dem eigenen Grundstück ein bisschen „rumförstern“, wie er sagt. Nach der Wahl geht es allerdings erst einmal, wie nach der letzten, auf Fahrradtour – irgendwo in Deutschland.

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