Helena Dannenberg gestaltet Liederbuch für „Ackern & Rackern“ - Von Nina Baucke

Fantasie auf Papier

Helena Danneberg hat für den Schulbauernhof "Ackern & Rackern" ein buntes Liederbuch gestaltet u2013 als Abschlussprojekt ihres Freiwilligen Ökologischen Jahres. Foto: Nina Baucke
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Riepholm. Das Wasserzebrahuhn ist etwas Besonderes: Nicht nur, dass die Eier dieses Vogels wie sein Gefieder rosa-orange gestreift sich, sondern es ist vor allem eines – einmalig. Denn es existiert exklusiv im Liederbuch des Schulbauernhofes „Ackern & Rackern“ in Riep-holm. Das bunte Buch ist das Abschlussprojekt von Helena Dannenberg, die auf dem Hof gerade ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) beendet hat.

Schon einige FÖJler vor ihr haben auf dem schattigen Hof zwischen Obstwiese und Scheune Spuren hinterlassen – beispielsweise ein zum Karussell umgebauter Treckerreifen oder ein Gemüsebeet. „Jeder FÖJler ist angehalten, sich ein Projekt zu überlegen und es umzusetzen – und dafür unter anderem auch Fördermittel zu aquirieren“, erklärt Christiane Burandt-Gabriel, die „Ackern & Rackern“ betreut.

Vor der Herausforderung stand auch Dannenberg, die ihr FÖJ zu fast gleichen Teilen bei „Ackern & Rackern“ und „Bioland“ in Visselhövede verbracht. „Irgendwann waren einmal die Kinder vom Momo-Kindergarten hier und haben uns das ,Ackern & Rackern‘-Lied vorgesungen – und das war die perfekte Inspiration“, erinnert sie sich. „Ich dachte nur: Wie cool, ein Kindergarten, in dem Eltern und Kinder zusammen Lieder schreiben.“
Dannenbergs Idee: die Lieder der Momos mit anderen klassischen Volks- und Kinderliedern in einem Buch zusammenfassen. „Es sollte thematisch zu uns passen“, sagt Burandt-Gabriel. „Alles sollte irgendwie mit dem Thema Bauernhof und Jahreszeiten zu tun haben – wie beispielsweise ,Im Märzen der Bauer‘.“ Die 20-jährige FÖJlerin trug 19 Lieder und ein Gedicht zusammen, bei den Eigenkompositionen der Momos stand ihr der Kindergartenleiter Tom Kirk zur Seite, die Klassischen stimmte sie mit Burandt-Gabriel ab. Nächster Schritt war, einen Sponsor zu finden. „Ich wusste nicht, ob das funktioniert, aber es klappte“, sagt Dannenberg. Sie fragte mehrere Druckereien an, bis sie in Rotenburg beim Druck- & Medienkontor fündig wurde. Dazu steuerte die Bürgerstiftung Visselhövede einen Beitrag bei.
Was allerdings den besonderen Reiz des Buches ausmacht, sind die Bilder, die die Lieder umrahmen. Dannenberg wandte sich an Nachbarskinder in ihrem Heimatort Jettebruch bei Bad Fallingbostel. „Ich habe ihnen den Text ausgedruckt und vorgespielt“, erzählt die 20-Jährige. Passend zu den Liedern ließen die Mädchen und Jungen zwischen vier und zwölf Jahren ihrer Fantasie und künstlerischen Ader freien Lauf. Heraus kamen Bilder mit Kuckucksvögeln, Flugdrachen, Getreideähren, Mähdreschern, Apfelbäumen, Schnecken, Schafen, Schweinen, einem Bäcker, Hafer, Kartoffelpflanzen, Löwen – und eben dem Wasserzebrahuhn.
Für den hinteren Teil des Buches suchte sie Bilder von Kinderbesuchen bei „Ackern & Rackern“ heraus. „Ich wollte einen Jahresablauf hier auf dem Hof anhand von Kinderfotos bebildern“, sagt sie. Und auch das war nicht einfach, für die Verwendung der Bilder in dem Buch brauchte sie die Einverständniserklärung der Eltern, auch die organisierte sie sich.
Von ihren Chefs bekam sie die Zeit zur Verfügung, um neben ihren übrigen Aufgaben das Buch im Büro zusammenzubauen. Hilfe gab es von der Druckerei, aber auch von ihren Kollegen. „Es war nicht so einfach, die Lieder und die selbstgemalten Bilder zu kombinieren“, erinnert sie sich. Bis zum letzten Tag feilte Dannenberg an ihrem Buch, bis der Karton mit dem Endergebnis vor wenigen Tagen erst bei ihr eintrudelte.
Sie freut sich über ihr Werk – und blickt zufrieden auf ihr FÖJ zurück. „Ich habe in dieser Zeit Sachen erlebt, die ich sonst so nicht erlebt hätte: Unter anderem habe ich gepflügt und hatte ein Huhn auf dem Arm“, sagt sie und lacht. „Es gibt einfach viel, was man hier lernen kann.“ Für sie, als auch für die Kinder: „Wir zeigen den Kleinen, wie aus einer Pflanze am Ende eine Waffel wird“, bemerkt Burandt-Gabriel über „Ackern & Rackern“, der sein 20-jähriges Bestehen feiert und dazu am 22. September für alle Neugierigen seine Pforten öffnet. „Wir wollen das Herz ansprechen und das Wissen über Pflanzen, Tiere und die Natur spielerisch und mit Liedern vermitteln.“ Und das nun auch mit den von Dannenberg gestalteten Büchern.
30 Exemplare liegen im Gemeinschaftsraum bei „Ackern & Rackern“, sie sollen bei Projekten auf dem Hof zum Einsatz kommen. Fünf weitere gehen an die Momo-Kinder – und damit an die, die mit ihrem Lied den Stein ins Rollen gebracht haben.

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