Hallenbad: Maßnahmenpaket sorgt für möglichst lange Öffnung

Gegen den Trend

Andru00e9 Lüdemann will das Vissel-Bad durch gezielte Maßnahmen auch für Kinder attraktiver machen.
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VON JENS WIETERS

Visselhövede – Hallenbäder in der Region stehen aufgrund der aktuellen Energiekrise kurz vor der Schließung oder sind sogar schon ganz dicht. Die Kommunen können es sich schlichtweg finanziell nicht mehr leisten, die Becken voller Wasser mit Erdgas auf Wohlfühl-Badetemperatur zu heizen.

„Zum Glück ist es bei uns etwas anders gelagert“, sagt Visselhövedes Bürgermeister André Lüdemann. Denn die beiden Becken des Sportbades werden wie viele weitere Liegenschaften der Stadt und auch private Einrichtungen wie Hotels und ein Seniorenheim, mit der Abwärme beheizt, die bei der Stromerzeugung der Biogasanlage der Familie Lüdemann aus Nindorf entsteht. „Dadurch können wir das Hallenbad auch weiterhin geöffnet halten, auch wenn das wegen des höheren Strompreises beim Betrieb von Pumpen auch teurer wird“, so Lüdemann, der 2023 für die städtischen Einrichtungen mit einem fünfmal teureren Strompreis als zurzeit kalkuliert.

Aber Lüdemann startet jetzt gemeinsam mit dem Hallenbadteam um Gitta Brunkhorst eine Werbekampagne, die das Ziel hat, möglichst viele Besucher zum Baden und Schwimmen im 27 Grad warmen Wasser zu animieren.

„Denn es ist natürlich für uns finanziell besser, wenn sich 100 Leute zeitgleich im Bad tummeln als nur zehn. Je mehr Einnahmen wir generieren, desto länger können wir geöffnet halten“, unterstreicht Lüdemann.

Zu dem jetzt neu geschnürten Paket mit geänderten Öffnungszeiten gehören vor allem Maßnahmen, die sich gezielt an die Visselhöveder Nachwuchsschwimmer und Kinder richten. So können Eltern demnächst Kindergeburtstage im Bad veranstalten und dafür auch den Mehrzweckraum im ehemaligen Bad-Restaurant nutzen. „Dort können sie ihr eigenes Essen mitbringen oder auch Spiele spielen. Alles natürlich verbunden mit dem Besuch des Bades“, klärt Lüdemann auf.

Wann es genau soweit sein wird, ist noch nicht ganz klar, aber „nach entsprechenden Gesprächen soll das kurzfristig geschehen“.

Auch Brunkhorst und Co. haben sich etwas einfallen lassen, denn an Samstagen ist Familientag und Kinder und Erwachsene können ihre Spielgeräte mit in beide Becken nehmen und nach Herzenslust herumtoben. Lüdemann hat dafür gerade einen schwimmenden Basketballkorb samt Bällen aus der eigenen Tasche gesponsort. „Ich hoffe, dass wir noch weitere Spender finden, die uns bei der Anschaffung von ein paar Geräten finanziell unter die Arme greifen, damit unser Sportbad an den Samstagen auch zu einem kleinen Spaßbad wird.“

Gitta Brunkhorst hat die Idee, „ein schwimmendes Großgerät anzuschaffen, das früher bei den DLRG-Veranstaltungen von den Kindern ständig dicht umlagert war. „Das könnte dann wunderbar an den Samstagen zum Einsatz kommen, wenn wir die Spielenachmittage organisieren. Das wird alle zwei Wochen sein.“

Aber auch den Vereinssport will die Stadt vermehrt ins Hallenbad verlegen. „Wir haben bereits zwei Vereine aus dem Heidekreis, die jetzt bei uns trainieren, da ihr Bad dicht ist“, informiert der Bürgermeister. Auch ein Tauchsportverein nutzt vor allem den 4,5 Meter tiefen Sprungbereich des Bads für seine Übungen.

Neu wird ab Oktober eine Bahnmiete sein. Das heißt, für 15 Euro pro Stunde kann sich jedermann eine Schwimmbahn in dem 25-Meter-Becken mieten. Auch da hat die Verwaltung, die gerade eine neue Satzung für das Hallenbad erlässt, auch die Vereine im Blick, die vielleicht aufgrund der Witterungsverhältnisse bald nicht mehr draußen trainieren können.

Und auch mittags kann bald im Visselhöveder Hallenbad geschwommen werden. „Und zwar jeden Montag von 12 bis 13.30 Uhr. Start ist am 10. Oktober“, so Brunkhorst. Das sei für die vielen Einpendler gedacht, die in Visselhövede arbeiten, „und für die Gäste unsere Seminarhotels“, hebt Lüdemann hervor. „Es ist ein Versuch. Mal gucken, wie es angenommen wird.“

Mit Blick auf die kommenden Monate und den nächsten Sommer will Lüdemann nicht verhehlen, dass es in den Monaten Juni bis August vielleicht zu einer längeren Schließung des Bads kommen könnte: „In den Ferien haben wir eh schon dicht und könnten das ein wenig ausdehnen.“ Schwimmkurse könnten während der Zeit vielleicht auch im Vissel-See 3 stattfinden. „Schließlich haben wir einen Natursee.“ Das könne eventuell auch in Kooperation mit Nachgemeinden und einem Personaltausch geschehen. „Aber aktuell wollen wir unser Bad mit möglichst mit vielen Gästen vollmachen, und dann gucken wir, wie sich die Weltlage entwickelt.“

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