400 Radler fordern Radweg zwischen Jeddingen und Kirchlinteln - Von Henning Leeske

Treten für den Lückenschluss

Zahlreiche Radler nahmen an der Sternfahrt teil. Foto: Henning Leeske
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Egenbostel/Visselhövede. Den Menschen an der L 171 reicht es: Seit 30 Jahren kämpfen sie für einen Radweg zwischen Brunsbrock und Jeddingen. Am Samstag machten sich zahlreiche Bürger für das Verkehrsprojekt stark. In Visselhövede und Kirchlinteln, sogar in Stellichte im Heidekreis, trafen sich die Radfahrer mit den grellen Gelbwesten, um sich zusammen auf den Weg zur Abschlusskundgebung der Initiative „Pro Radweg – sicheres St. Pauli“ in Egenbostel zu machen.

An den Strecken warteten noch Mitradler in Jeddingen, Tadel, St. Pauli sowie aus Brunsbrock, Kohlenförde, Heins und Bendingbostel in der Nachbargemeinde Kirchlinteln. So wuchs der Pulk an Zweiräder auf insgesamt 400 an, die ein eindrucksvolles Zeichen für den Lückenschluss des Radweges an der viel befahrenen Lkw-Ausweichstrecke setzte.

Auf der Abschlusskundgebung kamen die Teilnehmer dann zur Sache und brachten ihrem Unmut über die jahrelange Hängepartie zur Sprache. Schafwinkels Ortsvorsteherin Ingrid Müller (CDU) zeigte vom Rednerpodest aus über die Straße: „Genau hier vor meinem Haus wurde der Radfahrer aus Visselhövede beim letzten Unfall getötet.“ Den Ort für die Demo hatten die Veranstalter nicht ohne Grund gewählt, um mit Nachdruck den Lückenschluss zu fordern. „Seit 30 Jahren kämpfen wir für diesen Radweg. Jetzt wird es endlich Zeit, dass sich das Rad weiterdreht“, so Müller. Der Visseler Ratsherr Hartmut Wallin (Grüne) ist nach eigener Aussage jederzeit zum rettenden Sprung in den Straßengraben bereit, wenn er per Drahtesel nach Verden zu´r Arbeit fährt: „Mein Fahrrad hat extra einen Außenspiegel“, sagte er. Bianca Meyer aus Kohlenförde schilderte ihre Gemütslage, wenn ihre Kinder auf der Straße unterwegs sind: „Jedes Mal, wenn das Martinshorn auf der Straße zu hören ist, wird aus der Angst einfach nur noch Panik“, so die Mutter von Hanna, die vor wenigen Monaten erst mit ihrem Fahrrad am sogenannten Zigeunereck in Brunsbrock angefahren worden war. Von ihrem Fahrrad seien nur Einzelteile übrig geblieben, und die Schülerin erlitt seinerzeit eine leichte Verletzung und einen schweren Schock. „Ich will nicht wissen, was passiert wäre, wenn sie eine Sekunde früher über die Straße gefahren wäre“, sagte Meyer. Auch viele Anlieger in Visselhövede haben das Problem, keine Alternative zur Landesstraße zu haben. Zum Beispiel hat die Siedlung Tadel außer der Landesstraße keine Anbindung ans Straßennetz. Klar, dass die Redner auch einige konkrete Forderungen parat hatten. „Seit 2012 stehen wir an dritter Stelle der Landesbedarfsliste, aber seit Jahren bewegt sich nichts. Der Lückenschluss muss endlich kommen“, forderte Müller eindringlich. Der Personalengpass bei der Straßenbaubehörde in Verden könne nicht dauernd als Verzögerungsgrund herhalten. Deswegen forderte sie von der zuständigen Behörde mehr Bereitschaft zum Umdenken und dazu, neue Wege zu gehen. „Besonders, wenn andere Seiten auch schon mehr Flexibilität signalisiert hätten“, sagte Müller. Die Übernahme der Baukosten von 2,5 Millionen Euro für die cirka zehn Kilometer Radweg durch das Land seien zugesagt. Das bestätigten auch die beiden Landtagsabgeordneten: Dörte Liebetruth (SPD) wolle weiterhin zusammen mit Eike Holsten (CDU) in einer überparteilichen Zusammenarbeit den Radweg voranbringen. „Wir wollen, dass dieser Radweg so schnell wie möglich geplant und gebaut wird“, so die Sozialdemokratin. „Wenn die Kommunen die Planung in Auftrag geben und bezahlen, kann der Bau beschleunigt werden“, sagte Liebetruth. Für die große Unterstützung aus der Region bedankte sich Holsten, weil die Abgeordneten so auch mehr Gehör bei der Landesregierung fänden. „Mit den 3.000 Unterschriften aus der Region haben wir ordentlich Rückenwind bekommen“, so Holsten. Deswegen sei der Bürokratieabbau bei den Planungen, wie für den neuen Radweg, sehr wichtig. „Damit kann das ganze Verfahren beschleunigt und der neue Radweg schneller realisiert werden“, sagte Holsten. „Wir werden weiter zusammen für Sie in Hannover kämpfen, diesen Radweg so schnell wie möglich zu bauen“, bekräftigte er die Zusammenarbeit mir der Kollegin Liebetruth aus Kirchlinteln. Wallin war da etwas konkreter in seiner Aufforderung an die Kommunalpolitik: „Die Prinzipienreiterei der Politik auf Kreisebene oder in den Gemeinden reicht jetzt. Es ist Zeit zu handeln. Lösungen können auch hier gefunden werden“, sagte der Ratsherr aus Visselhövede abschließend.

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