Wildes Blech geht in das dritte Jahr - Von Nina Baucke

Gaudi mit Deep Purple

Ralf Linders (von links), Ellen Cordes und Ben Faber gehen das dritte Jahr "Wildes Blech" an. Foto: Nina Baucke
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Landkreis Rotenburg. Das Choralbuch mit „Großer Gott wir loben dich“, allenfalls mal ein Gospel – was anderes liegt nicht auf den Notenständern der Posaunenchöre: So weit das Klischee, obwohl dort auch Popbearbeitungen und moderne Kirchenmusik landen. „Und da geht noch mehr“, denken sich 2016 Ben Faber und Ralf Linders und rufen „Wildes Blech“ ins Leben. Der Stil: statt Klassik Rock und Metal. Die Komponisten: statt Martin Luther und Paul Gerhardt Deep Purple und Iron Maiden. Jetzt geht das Projekt in sein drittes Jahr.

Doppelt so viele Auftritte und Proben – „und mehr Qualität. Das war dieses Jahr deutlich zu spüren, da ist viel passiert“, sagt Faber, künstlerischer Leiter der Gruppe. Und nicht zuletzt einige Veränderungen in der Besetzung. Gehören zu Beginn noch gemäß der klassische Posaunenchorzusammensetzung lediglich Blechblasinstrumente wie Trompete und Tuba dazu, erweitert sich 2017 der Kreis um Holzblasinstrumente, wie Saxophon, Flöte und Klarinette. Dazu kommt, dass nun auch eine feste Band mit Schlagzeug, E-Gitarre, E-Bass Teil von „Wildes Blech“ ist. „Das ist definitiv ein Highlight des vergangenen Jahres“ freut sich der Leiter und Initiator des Projekts. „Was aus diesem anfänglich kleinen Projekt geworden ist, überrascht uns.“ Dennoch ist er sich sicher, was das Erfolgsrezept angeht: „Es macht einfach Spaß, die Musik ist untypisch. Und wenn wir auftreten, ist das eine Gaudi.“

Für den Notenstoff sorgt Faber selbst, er bearbeitet das Originalmaterial von Rammstein & Co. für die etwas andere Besetzung, für jeden passend: nach Spielniveau oder auch in der jeweiligen Notation, denn während Posaunenchöre in C spielen, spielen Orchestermusiker in B. Für Faber ein besonderer Reiz: „Da kann ich die Stücke so arrangieren, wie ich sie gerne haben will und wie es für unsere Besetzung am besten passt. Jetzt weiß ich auch, was funktioniert und was nicht“, betont er.

Welche Stücke in diesem Jahr für „Wildes Blech“ auf dem Programm stehen, entscheidet sich derzeit. „Die Wunschliste bei mir und den Musikern ist lang“, erklärt Faber mit einem Lachen. „Afraid to shoot strangers“ von Iron Maiden ist bereits gesetzt, voraussichtlich auch das ein oder andere ruhigere Stück. „Das ist schon Orchesterliteratur, was wir spielen“, sagt Ralf Linders. Der Musiklehrer ist für die Ausbildung der Blechbläser zuständig und neben Faber der zweite Initiator des Projekts.

40 Musiker sind derzeit dabei, und die sprengen die Kapazitäten des bisherigen Probenraums in Sottrum, so dass ab sofort der Gemeindesaal der Stadtkirchengemeinde in Rotenburg als Übungsraum herhält. „Die Gemeinden sind offener für diese Art von Musik geworden“, ist Faber überzeugt. „Dazu ist ja Musikmachen per se schon Gemeindearbeit.“ Die größere Anzahl an Musikern sorgt auch für mehr Arbeit, daher ist neben Linders und Faber nun auch Ellen Cordes mit im Boot – nicht als Musikerin sondern als guter Geist im Hintergrund.

Einmal im Monat probt das Ensemble, die Stücke allerdings gibt Faber bereits vorher bekannt – und erwartet Vorbereitung von den Teilnehmern. „Alles steht und fällt mit dem Engagement“, ist Faber überzeugt. Neben einem Probentag am Samstag, 13. Januar, sind schon weitere Aktionen in Arbeit: Im April plant das Team einen Besuch in der Blechblasmanufaktur Thein in Bremen inklusive Probe vor Ort mit Holger Becker als Dozenten. „Max Thein hat einen super Blick für Instrumente“, lobt Linders. „Er setzt da an, wo die Leute leistungsmäßig stehen.“ Für Juni stehen drei Tage am Alfsee im Osnabrücker Land an – das vor allem als Probe für das Konzert am Samstag, 22. September, in der Sottrumer Kirche. Auch, um zu zeigen: Metal und Posaunenchor – das passt besser, als man denkt!

Am 13. Januar bietet das Wilde Blech eine Schnupperprobe in Rotenburg im Gemeindesaal der Stadtkirchengemeinde an. Beginn ist um 13 Uhr. Wer dabei sein möchte, meldet sich bei Ben Faber per E-Mail an ben@wildesblech.de an oder nutzt das Kontaktformular auf der Internetseite www.wildesblech.de. Das sollte bis Sonntag, 7. Januar, passieren – „dann haben beide Seiten Zeit zur Vorbereitung“, so Faber. Wer nicht weiß, ob er sich das schon zutraut, kann sich vorweg per E-Mail an ralf@wildesblech.de bei Ralf Linders melden.

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