Seit zehn Jahren Anlaufstelle für Besucher: Bibelgarten Horstedt - Von Karolina Haselmeyer

Jedes kleinste Detail stimmt

Mit großem Engagement kümmern sich die Mitglieder des Arbeitskreises um den Horstedter Bibelgarten Foto: Haselmeyer
 ©Rotenburger Rundschau

Schnell noch ein bisschen Unkraut zupfen und Beete harken, ehe es zum Geburtstagsfeiern einer gemeinsamen Bekannten geht – Langeweile kennen die Mitglieder des Arbeitskreises der sich um den Horstedter Bibelgarten kümmert, nicht. „Nee, irgendwas ist immer“, sagt Jochen Corleis. Er ist Kopf des Arbeitskreises und Hauptorganisator des Projektes.

In diesem Jahr feiert der Bibelgarten seinen zehnten Geburtstag. Eingeweiht wurde er im Rahmen des zweiten Horstedter Kräutertags im Juni 2003 und noch immer zieht er zahlreiche Gäste aus dem ganzen Land an: Ob aus Schaumburg, München oder Hohenhameln, regelmäßig kommen Reisegruppen nach Horstedt, um den Bibelgarten, der rings um die Johannes-der-Täufer-Kirche angelegt wurde, zu besuchen. 13 botanische Stationen gibt es dort zu entdecken, die den Besucher durch die Heilsgeschichte leiten. Jede Station symbolisiert eine biblische Geschichte. Den Anfang macht das Thema Schöpfung: Auf dem großen Glasfenster sind Elemente der Schöpfung wie Wasser, Sonne, Mond und Sterne zu sehen. Darunter sind verschiedene Pflanzen wie ein Weinstock und eine Feige. Die Feige ist übrigens die erste Pflanze, die namentlich in der Bibel und die einzige, die im Zusammenhang mit dem Garten Eden erwähnt wurde. Dieser stellt auch gleich die zweite Station dar und wird von einem Zierapfel verkörpert, der inmitten eines runden Beetes steht. „Er erinnert an den Sündenfall des Menschen. Die Schlange versperrt den Weg in den fruchtbaren Garten, in welchem blühende, duftende und heilende Pflanzen auf die Fülle der von Gott geschaffenen Natur hinweisen“, heißt es dort zur Erklärung. Wer sich Zeit nimmt, den Bibelgarten zu erkunden, der merkt schnell, wie viel Mühe sich die ehrenamtlichen Gärtner geben: Auf jedes kleinste Detail wurde geachtet und die theologischen Bibelinhalte wurden kreativ umgesetzt. Symbole und Pflanzen bringen dem Betrachter die Glaubensgeschichte näher und zeigen Punkte auf, die ihn möglicherweise auch in seinem eigenen Leben berühren, wie Liebe und Tod. So kann ein Gang durch den Garten gleichzeitig auch etwas Meditatives mit sich bringen. Der theologische Entwurf stammt von Pastor i. R. Falk Rohland, für die gartenarchitektonische Umsetzung zeichnet Hermann Dunkler-Gronwald verantwortlich. Auf ihn geht auch das Labyrinth zurück, das in den Bibelgarten integriert wurde. Den Anstoß zu allem hat Corleis gegeben. Auf die Frage, wie er auf die Idee gekommen ist, zuckt er die Schultern und erklärt, dass so ein gestalteter Garten einfach wesentlich schöner sei als eine langweilige Rasenfläche, wie sie bei vielen anderen Kirchen zu sehen ist. Doch nicht nur der Bibelgarten ist einen Besuch wert, sondern auch die Johannesklause, das ehemalige Schwesternhaus, direkt neben der Kirche. Dorthin laden Corleis und seine Mitstreiter die Besucher ein, wenn sie sie durch den Garten führen. Die Innenräume wurden von der Reeßumer Künstlerin Nicola Dormagen gestaltet. Das dominierende Thema, passend zur Region: Kräuter. Jeder der Räume hat eine eigene Farbe, angelehnt an die Elemente Erde, Licht, Wasser und Luft. Außerdem wurden verschiedene Schwerpunkte gesetzt. So bilden Früchte, Sonne und die Farbe Orange die Grundlage der Küche, während das Bad in den Farben Grün und Türkis mit Blättern, Stengeln und Wasser daherkommt. Der Arbeitskreis Bibelgarten kümmert sich nicht nur seit zehn Jahren aktiv um die Pflege der Pflanzen und Beete, sondern findet nebenbei auch noch Zeit, um in der Küche zu stehen. So können Besucher am Ende der Besichtigung selbstgemachte Marmeladen und Öle erwerben. Wer Lust hat, den Bibelgarten zu besuchen, kann sich direkt an die Kirchengemeinde Horstedt (Telefon 04288/320), Corleis (Telefon 04268/289) oder die Gästeführerinnen Helga Schnars (Telefon 04288/520, helga.schnars@web.de) und Hanna Hildebrandt (Telefon 04264/82000, hanna@hildebrandt-online.net) wenden. Weitere Informationen gibt es außerdem unter www.bibelgarten-horstedt.de und www.kraeuterregion.de.

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