Nabu-Vogelexperte Robin Maares unternimmt Exkursion ins Wünschmoor

Ruhe auf dem Übungsplatz

Das Wünschmoor ist als Teil des Standortübungsplatzesein interessanter Lebensraum.Robin Maares
 ©

VON NINA BAUCKE

Hellwege – Er hat ungefähr die Größe einer Amsel sowie einen etwas martialischen Namen, jagt Mäuse und bezieht in der Region gerne auch mal sein Winterquartier: der Raubwürger. Er ist einer der „Kurzstreckenzieher“, die aus Skandinavien kommend in dieser Region überwintern. Unter anderem im Wünschmoor bei Hellwege, wohin demnächst der Naturschutzbund Nabu Rotenburg eine Exkursion anbietet. „Gerade jetzt sind die Vögel in den entlaubten Bäumen gut zu beobachten“, weiß Nabu-Vogelexperte und Exkursionsleiter Robin Maares. Denn auch wenn die aktuelle Nabu-Aktion „Stunde der Wintervögel“ in diesem Jahr mit weniger Teilnehmern und damit auch weniger Sichtungen abschließe, bedeutet das nicht, dass es generell weniger Vögel gebe.

Dabei lohnt sich laut Maares aktuell das Beobachten – gerade im Wünschmoor, wo Wald- und Offenlandflächen aneinandergrenzen. „Dadurch, dass es ein Rand gebiet ist, ist die Artenvielfalt größer“, so Maares. „Ohnehin ist das Wünschmoor als Teil des Bundeswehr-Standortübungsplatzes ein interessanter Lebensraum ohne landwirtschaftliche Nutzung.“ Gerade dort ließen sich generell seltenere Tiere beobachten, „denn so seltsam sich das anhört: Dort ist, auch wenn es sich in Verbindung mit ,Standortübungsplatz‘ schräg anhört, ein störungsfreier Lebensraum“.

Dazu kommt: „Durch die Zugbewegungen sind zur Zeit andere Arten hier zu Gast – neben dem Raubwürger unter anderem auch die Kornweihe, ein Greifvogel, der ebenfalls in Skandinavien beheimatet ist. Das ist schon sehr reizvoll.“ Aber die veränderten Temperaturen zeigen sich auch hier: „Früher war die Kornweihe ebenfalls hier beheimatet, jetzt ist sie hier Wintergast“, sagt Maares.

Auch heimische Vogelarten haben mit den sich verändernden Umständen zu kämpfen: Während es Vögeln in Siedlungsräumen tendenziell eher gut geht, ähnlich wie auch den Waldvögeln, sieht es dagegen bei den auf Offenlandflächen beheimateten Tieren „schwierig aus“, so Maares. „Denn da sind die Bedingungen heutzutage ganz andere, als vor 100 Jahren.“ Das bekämen Kiebitz, Feldlerche und Rebhuhn zu spüren, „da nehmen die Bestände stark ab“.

Auch die milderen Winter haben einen Einfluss auf die Vögel. „Kurstreckenzieher sind ja nicht aus Spaß unterwegs. Sie ziehen dorthin, wo sie Futter finden – beispielsweise die Kraniche. Und wenn sie hier nicht ausreichend Nahrung finden, geht es weiter nach Frankreich oder Spanien.“ Nahrungssuche und ein sicherer Schlafplatz mit den Beinen im Wasser – das seien die zwei Interessen des Kranichs.

Langstreckenzieher haben dagegen eine Art innere Uhr, die ziehen schon gen Süden, wenn hier noch gar kein Winter ist“, erklärt Maares. „Langfristig haben milde Winter Auswirkungen, zum Beispiel ist Frost hier in Mitteleuropa ein wichtiger Faktor für den Boden. Denn beispielsweise auch Insekten haben Lebenszyklen, und diese werden durch die milderen Temperaturen gestört“, so Maares. „Das gilt auch für Amphibien, so habe ich neulich von einer ersten Krötensichtung gehört. Dabei ist es noch viel zu früh, was gefährlich für die Kröten ist und sich am Ende auch auf das Nahrungsangebot, wie zum Beispiel für Störche auswirkt.“ Für tierische Lebensräume zu sensibilisieren, ist ein Anliegen Maares’, das er als auch der Nabu mit den Exkursionen verfolgen – wie auch mit der Tour ins Wünschmoor: „Wir hoffen damit, die Menschen an die Vogelkunde heranzuführen.“

Die Exkursion

Wer der Vögel-Population im Wünschmoor auf die Spur kommen will: Die Exkursion mit Robin Maares steht für Sonntag, 29. Januar, ab 8 Uhr an. Treffpunkt ist in Hellwege am Abzweig der Verdener Straße von der Ahauser Straße. Von dort geht es gemeinsam ins Wünschmoor. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wer mag, kann ein Fernglas mitbringen, der Nabu hat allerdings auch Leihgläser dabei.

28.02.2021

Landpark Lauenbrück

12.02.2021

Winterlandschaft in Rotenburg

22.12.2020

Weihnachtsbilder

29.10.2020

Herbstfotos der Leser