Ahausen. „Es macht unheimlich Spaß zu singen“, meint Ragna Reusch. Die Ahauserin, die vor allem als Bildhauerin bekannt ist, gehörte vergangenes Wochenende zu den Sängern, die in der Marienkirche ihre Stimme erschallen ließen. Die Marienstiftung hatte zum Konzert geladen. Der Ruf verhallte nicht ungehört, was die gefüllten Sitzbänke zeigten.
Gut für die Künstler, denn die hatten im Vorfeld einige Mühe investiert: „Es ist auch sehr viel Aufwand nötig, um so ein Konzert zu organisieren“, so die Bildhauerin weiter. So war es zum Beispiel schwierig, ein richtiges Klavier in den Kirchenraum zu schaffen. Peter Paulitsch strahlte jedoch, nachdem ein Trecker das schwarze Instrument gut eingepackt in die Nähe des Altars transportiert hatte. „Es ist schon etwas anderes, als ein E-Piano – der Klang ist breiter und wärmer“, so Paulitsch, der die musikalische Begleitung für das Frühlingskonzert übernahm.
Aktuelle und ehemalige Schüler aus der Gesangsklasse von Professor Natalie Usselmann hatten den stimmlichen Part des Konzerts übernommen. Nach kurzer Ansprache des neuen Vorsitzenden der Stiftung, Dr. Horst Herzog, und ein paar einleitenden Worten von Usselmann ging es auch schon mit dem Duett „Sound the trumpet“ von Purcell los. Reusch und ihre Lehrerin ließen ihre Stimmen wie ein Vogelgezwitscher durch die heilige Halle der Ahauser Kirche erklingen, sodass es den zahlreichen Zuhörern in der etwas kühlen Kirche warm ums Herz wurde. Gleich danach ließ Dustin Drosdziok seine wunderbare Tenorstimme durch den Raum schweben. Er ist Gesangsstudent in Hamburg und dankte mit seiner außerordentlichen Stimme seiner Lehrerin, die ihn zehn Jahre lang bei seiner stimmlichen Entwicklung angeleitet hatte. Nicht weniger beeindruckend zeigte nun Marlen Maul was sie bei Usselmann gelernt hatte. Ihr heller Sopran durchdrang jeden Winkel des Kirchenraums und ließ das Publikum nach dem Ende des Vortrags begeistert klatschen. Wiebke Hermsteiner, die erst in diesem Jahr in die Gesangsklasse gekommen war, sang das „Volksliedchen“ von Schumann und zeigte mutig, dass sie enormes Potenzial zur Weiterentwicklung hat. Nach dem Beifall trat Lea Bongartz auf und begeisterte die Zuhörer mit ihrer kräftigen Stimme. Auch die Klassenlehrerin des Ensembles wurde schließlich aktiv und trug ein Liedstück von Mozart vor. Sie konnte sich der Aufmerksamkeit der Zuhörer gewiss sein, wenn sie mit ihrer erfahrenen, differenzierten Stimme den Raum erfüllte. Mit Witz und Temperament fand sie für jedes Gesangsstück eine unterhaltsame Überleitung und Peter Paulitsch steuerte vom Klavier aus den einen oder anderen humorigen Einwurf bei. Von Mendelsohn, über Brahms, bis Bernstein und viele andere Komponisten zeigte sich die Bandbreite, die das Frühlingskonzert den Zuhörern zu bieten hatte. Mal als Solo, dann im Duett und schließlich als Ensemble am Schluss, zeigte die Gesangsklasse, was sie kann. Das begeisterte Publikum bedankte sich für die Darbietungen mit lang anhaltendem Applaus. Am Ende der Veranstaltung mit freiem Eintritt, bat Usselmann noch um Spenden für die Marienstiftung der Kirchengemeinde Ahausen, da der Geldmangel die Kulturarbeit stark behindere. Einhellig war die Meinung der Anwesenden, dass es solche Kulturveranstaltungen auch in Zukunft geben sollte und so mancher begeisterte Zuhörer langte tief in seine Geldbörse, um der Stiftung ein Weiterbestehen zu ermöglichen.
