Klaus Dreyer ist seit 50 Jahren Mitglied im Hassendorfer Gemeinderat

Ein alter Hase blickt zurück

Wenn Klaus Dreyer an seinem Schreibtisch sitzt, ist er von den Zeugnissen seiner langjährigen politischen Arbeit umgeben. Foto: Baucke
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VON NINA BAUCKE

Hassendorf – „Da hat alles angefangen“, sagt Klaus Dreyer mit einem Lachen und zeigt auf ein Schwarz-weiß-Foto eines Jungen, offenbar zum Schulanfang, das in einer Ecke seines Büros hängt. Es wirkt angesichts des weiteren Wandschmucks fast schon ein wenig unscheinbar. Denn der dreht sich fast ausschließlich um das langjährige ehrenamtliche und politische Wirken des Hassendorfers – 50 Jahre Lokalpolitik, 50 Jahre im Dienst der Allgemeinheit.

Es sind Urkunden, Ehrenplaketten, Auszeichnungen, die da an der Wand hängen – und immer wieder Fotos. Mit dem ehemaligen Bremer Bürgermeister Henning Scherf, mit dem ehemaligen SPD-Vorsitzenden Martin Schulz, während eine Weihnachtskarte des aktuellen Parteichefs Lars Klingbeil auf dem Schreibtisch liegt. „Lieber Klaus“ steht handschriftlich in schwarzem Filzstift über dem vorgedruckten Text. Daneben steht eine kleine Glasuhr mit Gravur, ein Geschenk des Hassendorfer Rates zum 50-Jährigen.

Das beginnt, als er im November 1972 in den Rat kommt, SPD-Mitglied ist er da schon längst. „Und gleich bin ich Fraktionsvorsitzender geworden“, bemerkt er. Inzwischen steht die Gemeinde vor Herausforderungen, es ist unruhig in Hassendorf geworden: „Das hat mit der Diskussion um die Stromleitung zu tun, und da mache ich mir schon viele Gedanken und Sorgen. Aber am Ende wird diese Frage woanders entschieden“, sagt er.

Dennoch hat er nach einem halben Jahrhundert auf der Uhr immer noch Lust auf Lokalpolitik, „sonst hätte ich 2021 nicht nochmal kandidiert“, betont Dreyer. In gewisserweise folgt er damit einer Aufforderung des ehemaligen Landrats Hermann Luttmann (CDU), als dieser ihm 2007 das Bundesverdienstkreuz überreicht. „,Die Auszeichnung ist kein Rentenausweis‘, hat er damals gesagt“, erinnert sich Dreyer und lacht. „Und es stimmt: Mich zu engagieren, tut mir gut, das ist auch ein tolles Training für’s Gehirn. Von daher sind solche Auszeichnungen Ehre und Ansporn zu gleich.“

Mittlerweile sitzen auch schon einige Menschen im Hassendorfer Rat, die zu Beginn seines politischen Engagements noch gar nicht geboren waren. Für Dreyer eine perfekte Mischung: „Eine gute Fußballmannschaft braucht die alten Hasen, die wissen, wo das Tor ist, und die jungen Flitzer, die die Tore schießen.“ Er lerne viel von den Jüngeren, vor allem, wenn es um das Digitale geht, auf der anderen Seite nähmen diese auch seine Ratschläge an: „Das ist ein Geben und Nehmen, ein ständiger Austausch. Und das ist schön.“, betont er.

Das ist vor allem mit Blick auf den Arbeitsaufwand wichtig, „denn der hat sich inzwischen verdoppelt“, schildert Dreyer. Denn auch die Schnittstellenoptimierung, die gerade in der Samtgemeinde Sottrum läuft, gehe nur sukzessive voran. Dementsprechend froh ist er daher, dass er sich da auf seinen Stellvertreter Fritz Klee verlassen kann. Vieles von dem, was so ansteht, ist nach außen hin nicht sichtbar, beispielweise, wenn morgens das Telefon klingelt und sich Kita-Mitarbeiter krank melden. Oder dringende Bauanträge fertig werden müssen.“ Von daher sei es wichtig, noch mehr die Jugend in die Lokalpolitik miteinzubinden. „In dem Bereich hätte ich gerne mehr erreicht“, resümiert Dreyer.

Dennoch strahlt er angesichts seines Lebenswerks Zufriedenheit aus: „Ich habe in Hassendorf ein Stück Geschichte mitgestalten dürfen“, sagt er. Eines davon ist der Bau des Dorfgemeinschaftshauses 1975, aber auch der Erwerb des Sportplatzes mit der Kleinturnhalle, das neue Feuerwehrhaus. Alles immer wieder mit viel Eigenleistung von anderen Ehrenamtlichen.

Auf dem Foto mit Martin Schulz, das ebenfalls an der Wand hängt, trägt Dreyer seine Krawatte mit dem Sternenkreis auf blauem Grund – das Symbol der Europäischen Union. „Der Einsatz für Europa ist ein Herzensprojekt von mir“, sagt er mit fester Stimme. Ein Grund, weswegen ihm die Auszeichnungen aus Sottrums Partnergemeinden Sauveterre in Frankreich und Lubasz in Polen so wichtig sind: „Vor allem in dieser verdammt schwierigen Zeit. Von daher sollen wir das Band zwischen den Gemeinden nicht zerschneiden, sondern zu einem starken Seil machen.“

Ein weiteres Jubiläum hat er bereits vor der Nase, im April 2024 ist er 30 Jahre Bürgermeister von Hassendorf. Dann soll es zumindest mit seiner Amtszeit vorbei sein. Ob er dann auch sein Ratsmandat aufgibt, will er noch offenlassen. „Denn Ehrenamt macht einfach Spaß!“

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