65 Schüler der Wieste-Schule zeigen Performance

Kullerauge trifft Rümpfnase

Etwas wild sieht das Performance-Projekt der 65 Oberschüler aus. Doch dass der Aufführung nicht das starre Konzept eines Theaterstücks zugrunde liegt, ist gewollt.
 ©Mediengruppe Kreiszeitung

Sottrum (r/as). Eltern, Lehrer und Geschwister staunten kürzlich nicht schlecht, als 65 Schüler der Oberschule an der Wieste das Ergebnis ihres Performance-Projektes vorführten. Im Rahmen des Ganztagsprogramms erstellten die Schüler ein künstlerisch-chaotisches Stück. Titel: Kullerauge trifft Rümpfnase.

Bei tropischen Temperaturen zeigten die Kinder wundersame Wesen verschiedener Welten. Entwickelt hatten die Schüler ihre Kostüme in Eigenregie. Ein starres Bühnenbild war nicht zu finden: zerrissene Zeitungen, zerschlagene Kartons, Klopapier, Nebelschwaden und Malerfolie prägten die Kulisse. Turngeräte hatten die Projektteilnehmer verfremdet und zu fahrbaren Untersätzen umfunktioniert.

Die Musikgruppe begleitete das Spektakel mit afrikanischen Trommeln, improvisierten Klängen auf den Keyboards und reagierten spontan mit diversen Rhythmusinstrumenten auf die jeweiligen Szenen.

Im Kern des Projektes ging es um „erfahrungsbezogenes, selbstbestimmtes Lernen mit allen Sinnen. Dabei spielen die Interessen, persönlichen Erfahrungen und Bedürfnisse der Kinder eine wichtige Rolle“, erklärt Sportlehrerin Melitta Zimmermann. Ob in der Bewegung, im darstellenden Spiel, in der Kunst und in der Musik: Die Schüler sollten sich trauen, ihre eigenen Erfahrungswelten auszudrücken.

Wo die Reise hingeht, wusste zu Projektbeginn keiner: „Wir haben uns auf dieses etwas andere Experiment eingelassen und gemerkt, wie viel Fantasie in den Köpfen der Kinder zu finden ist.“ Die Kunsttherapeutin Sara Schwienbacher von der HKS Ottersberg hatte zu Beginn ihre Vorstellungen vom Projekt dargestellt. „Wir realisierten, dass es nicht um eine vorstrukturierte Theateraufführung ging, sondern um eine künstlerische Aktion“, schildert Zimmermann. Im Zentrum stand damit ein vergängliches Werk, das nie in der gleichen Weise wiederholt werden konnte. „Sich auf dieses Experiment einzulassen, bedeutete einen Sprung ins Neue, der viel Spielraum für Kreativität und Lebendigkeit zuließ“, so die Lehrerin weiter.

Die Schüler der fünften Klassen teilten sich je nach Interesse der Kunstfiguren-, Bühnen-, Musik- oder Sportgruppe zu. Einmal wöchentlich stand seit Beginn des Schuljahres für alle die Performance-AG auf dem Stundenplan. Schwienbacher leitete mit Praktikantin Nicole Tews die Kunstfigurengruppe, je ein Lehrer übernahm die anderen Gruppen.

„Ein Jahr lang haben wir gebastelt, genäht, gemalt, getrommelt, sind gesprungen und geradelt. Nebenbei entstanden Geschichten und Szenen, die alle Beteiligten während der Projektwoche zu einer Aufführung verwoben“, so Zimmermann, die sich um die Gruppe Sport kümmerte.

Für die Technik und Bühnenbeleuchtung sorgten Nils Krugler und Jan Philipp Dreyer, zwei ehemalige Schüler. Und auch der Hausmeister trug einen großen Teil zur Aufführung bei. Zimmermann: „Ohne Herrn Schnackenberg wäre die Aufführung nicht reibungslos verlaufen.“

Sie bilanziert: „Unsere Schule hat mit dem Performance-Projekt dazu beigetragen, die Schüler in ihrer Wahrnehmungs- und Gestaltungsentwicklung zu fördern. Alle Beteiligten sind um eine Erfahrung reicher: Das Gewohnte verlassen heißt, Veränderungen zu akzeptieren und Glücksfälle sowie Irrtümer entstehen zu lassen. Performatives Handeln zeigt die schwierige Kunst zu leben, was uns letztlich in der Menschlichkeit vereint.“

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