Im Garten von Tanja Bladauski leben gefährdete Haustierrassen

Das Wohl der Tiere immer im Blick

Tanja Bladauski ist fasziniert von der Idee, wieder zurück zu Naturfasern zu gehen. Angora-Kaninchen Hera bekommt daher eine ganz besondere Fellpflege. Foto: Weigl/zz
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VON MARIA WEIGL

Fintel – Bei Tanja Bladauski leben acht ganz besondere Tiere. Ihre Vorwerkhühner und die Angora-Kaninchen gehören zu den gefährdeten Haustierrassen. Und damit ihnen nichts passiert, passt Haus- und Hofhund Josef auf sie auf. Ein großer Hund, der für so manchen beängstigend wirken kann. Doch in Wirklichkeit hat er einen ganz weichen Kern.

Nachdem sich 2014 die ersten Schafe zu ihr in den Garten verirrt hatten, kam 2019 Vorwerkhahn Hermann dazu. Nach und nach die Hennen Gerda, Charlotte, Elisabeth, Margarete und Dorothea, Hermanns Lieblingshenne. Und weil die Lehrerin und Tierfreundin gerne Neues ausprobiert, sollte es nicht lange dauern, bis die Kaninchen kamen. Schon als Kind habe sie Kaninchen gehabt, erzählt Tanja Bladauski. Nach reiflicher Überlegung entschied sie sich für Angora-Kaninchen.

Sämtliche Informationen, die sie im Internet über diese Tiere gefunden hat – die meisten davon eher negativ belastet – haben sie nicht abgeschreckt. Im Gegenteil: Sie wurde neugierig. So kamen 2021 die beiden Schwestern Hera und Aphrodite zu ihr.

Gezüchtet wurde diese Rasse ursprünglich zur Wollgewinnung. Das Fell eignet sich gut zur Weiterverarbeitung. Es ist wärmer, weicher und leichter als die Wolle eines Schafs. Die Fasern der Angora-Wolle sind innen hohl und können deshalb Wärme aufnehmen und speichern. Zudem kann die Wolle bis zu 60 Prozent ihres Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich nass anzufühlen. „Ich würde es sinnvoll finden, wieder zurück zu den Naturfasern zu gehen“, sagt Bladauski. Denn Mikroplastik kommt ihr gar nicht in die Tüte.

Im Internet kursieren Videos, in denen gezeigt wird, wie den Angora-Kaninchen die Wolle regelrecht ausgerupft wird. „Das ist zweifellos ganz schrecklich“, sagt die Lehrerin. Aber: die Angora-Wolle sei und bleibe eine interessante Art der alternativen Fasergewinnung. Sie ist der Meinung, wer etwas von Tieren gewinnen möchte, müsse sie natürlich auch gut behandeln.

„Ich denke darum, dass eine wirtschaftliche Gewinnung der Wolle zulasten der Tiere gehen würde“, sagt die 50-Jährige. Sie dafür in kleinen Käfigen zu halten, um sie dann herauszuholen und die Wolle herauszurupfen, gehe in ihren Augen nicht. Und das sei nun mal das Bild, das man über diese Rasse vermittelt bekomme.

Auch bei den Züchtern, bei denen sie ihre Tiere gekauft hat, leben die Fellnasen auf engem Raum. Trotzdem werde dort liebevoll mit den Tieren umgegangen. „So kann man bestimmt gut die Wolle gewinnen, aber schöner wäre es, wenn die Kaninchen Auslauf hätten“, sagt Bladauski. Dennoch sind ihre Angora-Kaninchen zutraulich. Bladauski vermutet, dass es daran liegt, dass sie schon von klein auf von den Menschen gepflegt werden müssen.

Neben den Kaninchen leben aber auch noch der besondere Hahn Hermann und seine Hennen bei Bladauski im Garten. Die Vorwerkhühner faszinieren sie wegen ihrer Robustheit. „Ich war nicht dabei, aber Hermann soll sogar schon einmal eine Katze abgewehrt haben, um seine Hennen zu beschützen“, erzählt sie.

„Mir gefällt die Selbstständigkeit dieser Hühner. Sie suchen sich Ergänzungsfutter rundherum, herabfallende Kirschen bei den Nachbarn, Johannisbeeren und sie erheitern die Passanten“, sagt sie weiter. Zudem seien die Vorwerkhühner sehr zutraulich und friedlich. Das Fleisch sei zäh, aber die Eier würden gut schmecken. Einen großen Unterschied in Form und Farbe zu anderen Eiern gebe es aber nicht.

Das Besondere an diesen Tieren sei ihre Farbgebung: „In der Körpermitte goldgelb, am Hals und am Schwanz schwarz.“ Besondere markant seien ihre schieferblauen Läufe, ihre roten Gesichter und ihre weißen Ohrscheiben. „Eine weitere Zucht ist zunächst nicht geplant.“ Doch wenn es in den Ruhestand geht, könne Bladauski sich das durchaus vorstellen. Bis dahin dienen die Tiere dazu, ihren Horizont zu erweitern und sich die Zeit zu vertreiben. „Für mich ist das ein Ausgleich zum Berufsalltag“, so Bladauski.

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