„Europäischer Tag der Sprachen“ an der Eichenschule

Vom Schüler zum Lehrer

Austauschschülerin Aditi Bhaiya aus Indien hat den Siebtklässlern ihre Muttersprache und die Kultur ihres Landes vorgestellt. Foto: Ann-Christin Beims
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Scheeßel (acb). Ungewohnte Töne klingen an diesem Tag durch die Unterrichtsräume der Eichenschule. In einem Raum wird Chinesisch gesprochen, im nächsten erklingt italienische Musik und wer weitergeht, hört die Zahlen auf Hindi. Es ist der Europäische Tag der Sprachen und aus diesem Anlass hat die Eichenschule etwas Neues ausprobiert: Für einige ältere Schüler heißt es Rollentausch, einen Vormittag lang stehen sie am Lehrerpult.

„Wir wollen auf die kulturelle Vielfalt in und um Europa herum aufmerksam machen“, erklärt Lehrer Udo Grenz-Gieseke. „Und es ist toll, wie viele verschiedene Sprachen hier gesprochen werden.“ Und das sind tatsächlich einige, wie ein Blick auf den Stundenplan des Tages offenbart: Da finden sich unter anderem Hebräisch, Kurdisch, Vietnamesisch, Portugiesisch, Spanisch, Russisch oder Norwegisch. „Wir haben uns bewusst für die Exoten entschieden, da gibt es viel Potenzial, von vielen Schülern ist Deutsch nicht die Muttersprache, einige sind zweisprachig aufgewachsen“, schließt sich Lehrer John Cramer an. Jeder Siebtklässler darf in zwei Sprachen hineinschnuppern und die älteren Schüler haben sich einiges einfallen lassen, um ihnen einen Einblick in ihre Muttersprache und die Kultur ihres Landes zu gewähren. Dabei sind sie von ihren Lehrern unterstützt worden.

Im Italienischkurs hält die 15-jährige Chiara Gaidano Handtaschen hoch und erklärt anhand derer die Farben. Ein paar Minuten später stehen die Schüler um einen Tisch und spielen eine abgewandelte Version der Reise nach Jerusalem zu einem italienischen Lied. „Wer eines der Wörter hört, nimmt sich die entsprechende Karte vom Tisch“, sagt die Zehntklässlerin. Außerdem hat sie Bingo-Karten und einen Sketch vorbereitet.

Ein paar Räume weiter steht die Austauschschülerin Aditi Bhaiya an der Tafel und liest langsam Zahlen vor – auf Hindi, ihrer Muttersprache. Bhaiya kommt aus Nagpur in Indien und ist seit drei Wochen an der Eichenschule, spontan hat sie eine Präsentation über ihr Heimatland erstellt, zeigt den Schülern unter anderem Fotos.

Aber nicht nur Schüler, auch Freiwillige haben sich den Lehrern für einen Tag angeschlossen, unter ihnen die Kinderbuchlektorin Antje Subey-Cramer. „Ich habe ein Jahr in Norwegen gelebt und danach Norwegisch studiert“, erzählt sie. Den Schülern erklärt sie ein wenig Grammatik, macht Landeskunde und singt mit ihnen ein Weihnachtslied. „Ich zeige ihnen, wie einfach die Sprache ist – und wer Plattdeutsch kann, kann sich vieles herleiten“, erklärt sie. Subey-Cramer ist begeistert, wie motiviert die Schüler mitarbeiten. „Sie haben viele Fragen gestellt und oft gefragt, was dies und das auf Norwegisch heißt“, sagt sie.

In einem anderen Raum malen Chengxin Yang sowie Jennifer und Jessica Lian chinesische Schriftzeichen an die Tafel und erklären ihren Mitschülern die Bedeutung, auch die unterschiedliche Betonung. „Ihr könnt euch die Zeichen wie Bilder vorstellen“, erklärt die 17-jährige Jessica Lian und malt das chinesische Zeichen für „Mensch“ an die Tafel.

Wenn das Projekt gut läuft, will die Schule eine Wiederholung starten. Und wenn man sich die Schüler ansieht, denen der ungewöhnliche Unterricht sichtlich Spaß macht, steht dem wohl nichts mehr im Weg.

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