Diskussionen um den Fahrradschutzstreifen - Von Ann-Christin Beims

Erneut ins Gespräch

In der Scheeßeler Schul-straße ist ab 7 Uhr morgens Vorsicht geboten. Foto: Ann-Christin Beims
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Scheeßel. Jede Menge Schulbusse, Fahrrad- und Autofahrer sowie Fußgänger, und das in einer Straße, die durch parkende Autos auf der Seite der Arztpraxis ohnehin verengt ist: Wer morgens ab 7 Uhr durch die Scheeßeler Schulstraße fährt, muss gut aufpassen. Seit ein paar Wochen ist in Richtung Vareler Weg und umgekehrt zudem auf einer Seite ein Fahrradschutzstreifen aufgebracht. Und der sorgt im Beekeort für reichlich Gesprächsstoff.

„Meine Enkeltochter fährt oft mit dem Fahrrad zur Schule und es ist sehr gefährlich morgens“, sagt die Scheeßelerin Sabine Voss. Sie sieht aber auch die Kinder und die Eltern in der Pflicht, das Thema Verkehrserziehung ernster zu nehmen. „Die Kinder achten nicht viel auf rechts vor links“, ist ihre Beobachtung. Hinzu komme, dass viele Eltern ihre Kinder bis vor die Klassentür begleiten, wie ein Vater, der namentlich nicht genannt werden möchte (Name liegt der Redaktion vor), anmerkt. Er bemängelt auch die Parksituation, teilweise stehen die Autofahrer trotz Verbot direkt auf dem Schutzstreifen. „Das interessiert doch keinen. Und solange die Autos gegenüber der Bushaltestelle bis zur Arztpraxis stehen, ist es hier zu eng. Dann muss mehr Parkraum geschaffen werden.“

Dass das Verkehrsaufkommen bei drei Schulen nah beieinander einfach zu hoch ist, sagt auch Grundschulleiterin Meike Nerding-Ehlbeck. „Der Fahrradstreifen ist eine gute Idee, löst aber unser Problem nicht“, erklärt sie. Denn es sind vor allem zu viele Autofahrer unterwegs. Eine zeitliche Begrenzung der Nutzung für den Durchgangsverkehr würde sie für sinnvoll erachten. Nerding-Ehlbeck wünscht sich zudem, dass noch mehr Kinder mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Schule kommen. „Das würde schon einige Probleme lösen“, sagt sie. Da sieht auch Gabriela Villwock, pädagogische Mitarbeiterin, die Eltern in der Pflicht. „Wir haben Schilder aufgehängt, auf denen ,Ab hier schaff ich’s alleine‘ steht“, ergänzt sie. „Wir wollen Kinder stark machen, ihnen Sozialkompetenz mitgeben, damit sie sicher auf dem Schulweg sind.“ Die Schule nimmt am Programm „Curriculum Mobilität“ teil. Das macht die Jüngsten bereits ab der ersten Klasse mit dem Verkehr vertraut. Auch Hinweise an die Eltern gibt es. „Wir machen eine ganze Menge“, so Villwock. Die Schule empfiehlt zwar, dass Kinder erst ab der dritten Klasse alleine mit dem Fahrrad kommen, „aber wir begrüßen es, wenn sie vorher in Begleitung der Eltern fahren“, meint die Schulleiterin. Zu Fuß in kleinen Gruppen zu gehen, sei ebenfalls eine gute Idee. Hinzu komme, dass die Kinder schon mal „abgesabbelt“ haben und ruhiger sind, wenn sie an der frischen Luft unterwegs waren. „Nicht zuletzt sind sie stolz, wenn man ihnen das zutraut“, weiß Villwock. Um die Situation vor Ort zu entzerren, sei es auch möglich, Kinder beim Rathaus aussteigen und durch den Beekstieg Richtung Schule gehen zu lassen. Durch den Schutzstreifen selber hat Nerding-Ehlbeck bislang keine Verbesserung bemerkt „Er wird oft ignoriert“, merkt sie an. Gut sei, dass die Polizei morgens an den Schulen verstärkt präsent ist. „Das dürfte gerne mehr sein, mittags geht das Gewusel wieder von vorne los“, merkt Villwock an. Auch der Ausschuss für Hoch- und Tiefbau hat sich am Mittwoch auf Antrag der Gruppe 57 mit dem Thema befasst – Grund ist vor allem das abrupte Ende des Schutzstreifens circa 50 Meter vor der Kreuzung. Ein Problem, das auch Nerding-Ehlbeck anspricht. „Das muss geändert werden“, fordert die Schulleiterin. Aber den Streifen einfach bis zur Zevener Straße fortführen ist nicht möglich, wie Verwaltungsmitarbeiter Pedro Müller erklärte. „Der darf nicht bis an die Radfurt reichen, das sind feste Vorgaben von der Straßenverkehrsbehörde.“ Und spätestens in der Umbaumaßnahme 2020 an der Kreuzung werde ohnehin alles wieder aufgerissen für das geplante Plateau – zu spät, eine Übergangslösung muss her, wie viele finden. „Es ist in keinster Weise befriedigend, aber wir kommen nicht dran vorbei: Die Eltern müssen den Kindern zeigen, wie sie sich richtig verhalten sollen“, erklärte Arthur Lempert (Grüne) schließlich. Denn auch weitere Ideen, den Streifen am Ende direkt auf den Gehweg zu führen oder mit einer Behelfsmarkierung zu arbeiten, könnten nicht ohne weiteres umgesetzt werden. „Die Situation ist unglücklich und unübersichtlich mit der Bushaltestelle wenige Meter vorher. Den Kindern fehlt an der Stelle die räumliche Orientierung. Wir würden damit dem Sicherheitsempfinden der Eltern entgegenkommen bis die Baumaßnahme beginnt“, gab Dirk Lange (CDU) zu bedenken. Am Ende einigten sich alle darauf, der Verwaltung einen Prüfauftrag zu erteilen und erneut mit der Straßenverkehrsbehörde ins Gespräch zu gehen, um herauszufinden, was zur Verbesserung der Situation getan werden kann.

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