Mit rasenden Einkaufswagen steile Pisten bergab - beim Seifenkistenrennen in Waffensen.
Waffensen – Ein roter Elefant mit Rädern, eine rollende Badewanne oder ein rasender Einkaufswagen mit Lenkrad – was vor einem Jahr noch eine fixe Idee einiger Waffensener für eine neue Gaudi im 900-Seelen-Ort war, geht am Sonntag, 26. Mai, in die zweite Runde: das Waffensener Seifenkistenrennen.
Vor mehreren Hundert Zuschauern aus der gesamten Region waren vor einem Jahr mehr als 40 Fahrer an den Start gegangen, um die einige Hundert Meter lange, abschüssige Strecke hinter der Bahn in selbst gebauten und gebastelten Gefährten möglichst schnell zu absolvieren, inklusive launiger Moderation, einem bunten Beiprogramm für die ganze Familie und vor allem einigen Bruchlandungen in den vorsorglich dafür aufgestellten Strohballen. Geplatzte Reifen, die Fahrt in die Rabatte oder einen der Reifentürme an den Kurven, Schrauben, die sich kurz vor dem Start verabschiedeten: Gerade kleine Pannen wie diese machten den Reiz des etwas anderen Rennens mit äußerst begrüßenswertem CO2-Fußabdruck aus, das sogar tollkühne Piloten bis nach Dötlingen angelockt hatte. In der zweiten Auflage soll das Rennen noch größer werden – das hoffen jedenfalls die Organisatoren. Und sie haben allen Grund anzunehmen, dass die Erstauflage Kreise gezogen hat: Nicht nur im Ort, sondern auch „umzu“ wird derzeit eifrig an der Instandsetzung der vorhandenen und dem Bau neuer Gefährte gebastelt. Die Nachmittagsbetreuung der Grundschule im benachbarten Bötersen werkelt zusätzlich zur „Feuerkiste“ an einem zweiten Holzgeschoss, damit alle elf Hortkinder der „Schlaufüchse“ an den Start gehen können. Dabei ist die Funktionalität nur eines der Kriterien beim kultigen Rennspaß, denn auch die Kreativität bei der Gestaltung der skurrilen Gefährte darf nicht zu kurz kommen. Der „flotte Fuchs“, den die Kinder gemeinsam bemalen, soll unter Missachtung sämtlicher aerodynamischer Prinzipien sogar Fuchsschwanz und Plüschohren bekommen. Dem rund achtköpfigen Veranstalterteam um die Initiatoren Nils Emigholz und Jost Köhnken geht es jedoch nicht um Streckenrekorde, sondern darum, dass Einheimische und Besucher gemeinsam Spaß haben und eine gute Zeit verbringen. Deshalb haben sie im Beiprogramm für eine Verköstigung mit Crêpes, Bratwurst und Eiswagen sowie Hüpfburg und Flohmarkt organisiert. Ebenso wichtig war ihnen jedoch auch die Einbindung örtlicher Vereine. Darüber hinaus dürfen sich auch Vereine vorstellen, die mit Motorsport zu tun haben und Trial, Sandbahnrennen, Kartsport oder Rallye-Cross vorstellen – „fast alle haben Nachwuchssorgen und nur wenig Möglichkeiten, sich zu präsentieren“, erklärt Köhnken den Hintergrund. Sogar geführte Mofatouren soll es geben. Ortsbürgermeister Henning Poppe freut sich über den Enthusiasmus bei den Vorbereitungen und die Gemeinschaft, die das etwas andere Dorffest stiftet. Sein Wunsch, „endlich mal wieder was für Väter mit ihren Kindern“ zu schaffen, ist aufgegangen. Ob er am Ende des „Renntags“ auch noch so guter Dinge sein wird, ist allerdings fraglich. Möglicherweise muss der Familienvater selbst in eine Seifenkiste steigen, war er im Vorjahr doch von seinem Rotenburger Amtskollegen Torsten Oestmann für die kommende Ausgabe herausgefordert worden. Damals nahm Poppe die humoristische Kampfansage an: „Das ist doch eine Kleinigkeit für Waffensen.“ Am Samstag könnte er beim Wort genommen werden. Teilnahme Informationen und Anmeldungen zum Rennen in Waffensen telefonisch unter der Telefonnummer 0152 / 31930219 oder per E-Mail an waffensener-seifenkistenrennen@gmx.de.
