Ute Elisabeth Herwig stellt im Rotenburger Kunstturm aus - Von Henning Leeske

Geräuschkulisse

Ute Elisabeth Herwig hat den Lärm am Hamburger Hauptbahnhof gefiltert und die einzelnen Geräusche grafisch dargestellt.
 ©Henning Leeske

Rotenburg. Zum ersten Mal präsentierte die Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg (HKS) am Wochenende im Rotenburger Kunstturm eine Masterabschlussarbeit. Die Ausstellung „Pizzicato“ von Ute Elisabeth Herwig eröffnete Professor Jochen Stenschke.

Die Bilder der Absolventin mit dem Titel Master of Fine Arts stellen eine besondere Ausprägung der bildenden Künste dar. Die grafischen Darstellungen sind Schallwellen von Geräuschen, die Herwig im Hamburger Hauptbahnhof gefiltert hat. „Ich nehme die Umwelt mit meinen Sinnen direkt und unmittelbar wahr und verknüpfe diese auf mehreren Ebenen“, erklärt Herwig ihre Zeichnungen.

Sie „dampfe“ die riesige Menge an Reizen ein und reduziere sie auf weniges. „Kern meiner Arbeit ist die Reduktion“, so Herwig weiter. Die Zeichnungen bestehen aus geschwungenen Linien übereinander liegender Ebenen auf weißem Papier.

Die Schwingungen der Schallwellen seien so klar zu erkennen, da sie sich auf ein bestimmtes Geräusch konzentriert habe. So biete der Rollkoffer auf dem Bahnsteig einen schönen klaren Rhythmus, der sich einfach grafisch darstellen lasse.

Die einfache Schwarz-weiß-Darstellung wirkt auf den Betrachter schon etwas puristisch, er kann über das dazu passende Geräusch mutmaßen. Schließlich habe ja jeder seine Assoziationen mit dem Lärm eines Großbahnhofes mit dem entsprechenden Gewusel der Reisenden und dem dominanten Lärme der massigen Züge, so Herwig.

Jedes Geräusch des Verkehrsknotenpunktes bestehe aus vielen einzelnen akustischen Reizen, die sie im Detail wahrgenommen habe. So will Herwig einen tiefen Einblick darin geben, wie sie die Umwelt mit ihren Sinnen erlebt möchte den den Werken eine deutliche individuelle Prägung verleihen.

Die gebürtige Holsteinerin veröffentlicht im April ein Bilderbuch. Darin zeigt die Zeichnerin, die im Künstlerdorf Barnitz beheimatet ist, dutzende Handzeichnungen mit einem „durchsichtigen Loch, das chronologisch von seinem Platz in der Welt berichtet“.

Diese Ausstellung war die erste Kooperation des Rotenburger Kunstvereins mit der HKS. In Zukunft sollen Nachwuchskünstler folgen und dem kunstinteressierten Publikum an der Wümme präsentieren werden.

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