Umzug in Übergangsquartier: Ratsgymnasium in Rotenburg verabschiedet sich von Pressholz und Stühlen

Container voller Möbel

Sehen noch gut aus, brechen aber schnell zusammen: Die 20 Jahre alten Stühle hat das Ratsgymnasium in Rotenburg entsorgt, weil es schlechte Erfahrung mit der Stabilität der zugehörigen Serie gemacht hat.
 ©Privat

Rotenburg – Da haben einige Passanten große Augen gemacht: Mehrere Container standen vor dem Rotenburger Ratsgymnasium, gefüllt mit Möbeln, die augenscheinlich zum Teil noch einen ganz soliden Eindruck machten. Daneben Packungen ungeöffneter FFP2-Masken. Wie sich das mit Nachhaltigkeit, Müllreduzierung und Klimaschutz in Verbindung bringen lasse, wollte ein Leser wissen. Der Landkreis und die Schule erklären, was es mit der Entsorgung auf sich hat.

„Der Großteil des Mobiliars aus dem 100er-Trakt zieht in die Interimsklassencontainer sowie in die zwei Räume in der Pestalozzischule um. Zwei Klassensätze wurden eingelagert, damit diese dann in die kleine Anlage auf dem Sportplatz umziehen können. Die Stühle aus dem Stuhllager der Aula werden ebenfalls eingelagert. Der Rest soll entsorgt werden“, fasst der Landkreis als Schulträger zusammen. Das Ratsgymnasium habe für den bevorstehenden Abriss des Altbaus und den vorübergehenden Umzug ins Übergangsquartier den alten Gebäudetrakt geräumt, ergänzt Jonas Kruse, stellvertretender Schulleiter und Baukoordinator des Projekts.

In den Containern landete demnach alles, was nicht mehr gebraucht werden kann: die Masken aufgrund des abgelaufenen Haltbarkeitsdatums beispielsweise. „Da waren auch einige Möbel, die in den vergangenen 45 Jahren dreimal umgezogen sind – aus Pressholz, das hält bekanntlich nicht lange“, erläutert Kruse. Die vielen Stühle aus grün lackiertem Stahl, die ebenfalls im Containermüll gelandet sind, gehörten einer 20 Jahre alten Serie an, die gewisse Tücken mit sich bringt: Die überlackierten Schweißnähte täuschen über ihre fehlende Stabilität hinweg. Oder anders gesagt: „Sie brechen schlicht auseinander. Die noch weiter zu benutzen, ist für niemanden zumutbar“, sagt Kruse.

Die Schule erneuere ohnehin regelmäßig ihre Klassensätze. Was nun aussortiert werden sollte, aber noch verwendbar ist, sollte einem neuen Zweck zugeführt werden. Dem ging laut dem Baukoordinator eine Beratung mit dem Landkreis voraus, es habe einen Abwägungsprozess gegeben. „Wir werfen nichts einfach so weg.“

Für die Karten, zum Beispiel solche mit Veröffentlichungsjahr 1973, die im alten Haus noch ihren eigenen Raum hatten, hieß das: Verschenken an Interessierte. „Wir haben dem Kreisarchiv welche angeboten“, beteuert der Baukoordinator. Auch Schüler hätten sich welche mitnehmen können. „Heute benutzt keiner mehr physische Karten. Wir haben digitalisierte Schulen im ganzen Landkreis“, sagt Kruse. Alte Möbel in gutem Zustand gingen beispielsweise in Flüchtlingsunterkünfte des Landkreises, beispielsweise in Visselhövede. „90 Prozent der Möbel aus dem alten Trakt haben wir wiederverwendet“, überschlägt der stellvertretende Schulleiter.

Und mit manchen Dingen lasse sich nicht mehr viel anfangen. Zum Beispiel mit der Werkraumausstattung von 1958. Kruse: „Einen stumpfen Hobel wollen wir dann auch nicht mehr verschenken.“  as

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