Merwel Otto-Link gewinnt deutschen Tierschutzpreis - Von Dennis Bartz

Eine Igelnase voraus

Früher Computer-Mäuse, heute kleine Igel: Merwel Otto-Link hat ihren Keller für die Pflegestation um- und ausgebaut.
 ©Dennis Bartz

Rotenburg. Geschafft. Merwel Otto-Link, Vorsitzende der Igelpflege Rotenburg, ist die Gewinnerin des Leserpreises des Deutschen Tierschutzbundes in Kooperation mit den Zeitschriften Funk Uhr und Super TV sowie den beiden Futtermarken Whiskas und Pedigree. Sie hat in dem bundesweiten Wettbewerb mit deutlichem Abstand die meisten Stimmen erhalten und reist am Montag, 19. Oktober, zur Übergabe nach Berlin. Dort erhält sie das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.

„Ich hatte ganz zittrige Beine, als ich erfahren habe, dass ich gewonnen habe. Seit einigen Wochen bekomme ich in keiner Nacht mehr als drei bis vier Stunden Schlaf, weil die jungen Igel gefüttert werden müssen. Diese tolle Auszeichnung gibt mir neue Kraft“, sagt Otto-Link, die sich über die Unterstützung ihrer Helfer freut. „Ohne sie wäre das alles gar nicht mehr möglich. Im Moment habe ich 51 Igel hier, die versorgt werden müssen. Das Reinigen der Ställe nimmt täglich fünf Stunden Zeit in Anspruch.“

Wegen der Coronapandemie ist die Preisübergabe dieses Jahr nicht in einem großen Saal mit Publikum, sondern im Tierheim in Berlin. „Es gehört zu den größten in Europa. Ich habe die Chance, hinter die Kulissen zu blicken. Das wird bestimmt spannend“, erklärt Otto-Link, die von ihrem Ehemann Andreas begleitet wird.

Das Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro möchte die Igelflüsterin im kommenden Frühjahr investieren: „Wir wollen den Außenbereich neu gestalten, um dann mehr Platz für Gehege zu haben. Dorthin kommen Igel nach dem Winterschlaf, bevor sie ausgewildert werden.“

Besonders Jungigel versuchen in diesen Wochen, sich den dringend notwendigen Winterspeck anzufressen. Doch an dem erforderlichen Gardemaß von etwa 600 Gramm scheitern sie oft, denn die Tafel in der freien Natur ist nicht mehr so üppig gedeckt wie früher: „Es gibt schlicht zu wenige Insekten. Derzeit sind sehr viele kleine Igel unterwegs, die Hilfe brauchen. Das Zufüttern ist besonders wichtig“, sagt Otto-Link und gibt Tipps.

Sie empfiehlt demnach Katzennassfutter ohne Soße oder Gelee, ungewürztes Rührei, das gerne schön glibberig sein darf, Katzentrockenfutter mit möglichst hohem Fleischanteil, Rinder- oder Putenhackfleisch (angebraten, ohne Gewürze), Mehlwürmer in Maßen und Hähnchenfleisch – gekocht und möglichst ohne Haut.

Mit Obst könne der Igel als bekennender Fleischfresser genauso wenig anfangen wie mit Gemüse, Getreide und Flocken. „Er geht nur an Fallobst, um sich dort Würmer zu holen“, klärt Otto-Link ein häufiges Missverständnis. Wer verhindern will, mit dem Futter wild lebende Katzen anzulocken, dem rät sie zu einem Igelhaus mit Labyrinth-Eingang.

Dazu sollte immer ausreichend Wasser zur Verfügung stehen. Daran bedienen sich nachts die Igel und tagsüber die Insekten, welche die natürliche Nahrung von Igeln sind. Ungeeignet sei dagegen Milch, weil Igel keine Lactose vertragen. Wer Igel zusätzlich unterstützen will, hilft am meisten damit, auf die Gartenarbeit im Herbst zu verzichten. Denn Laub- und Reisighaufen sind bei Igeln als Winterschlafplatz sehr beliebt.

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