Familie Schröder nimmt am Tag des offenen Hofes teil - VON MATTHIAS RÖHRS

Damit die Polizei nicht kommt

Kann auch mal lauter werden: ein Angus-Rind auf dem Hof der Familie Schröder.
 ©Fotos: mro

Da kommt schonmal die Polizei vorbei. Christoph und Ann-Cathrin Schröder kennen das. Wenn in ihrem Mastbetrieb die jungen Rinder von ihren Muttertieren getrennt werden, kann es für einige Zeit etwas lauter werden. „Das ist ganz natürlich“, so Landwirt Christoph Schröder. Auch in der freien Natur würde das Muttertier den Nachwuchs irgendwann abstoßen. Doch der Mensch legt manchmal irreführende Maßstäbe an. Für manchen Laien aus der Nachbarschaft der Schröders klang das nächtliche Blöken nach Tierquälerei, weshalb aus Sicht der Familie oft genug die Polizei vorbeigekommen ist, um nach dem Rechten zu sehen. Für die Landwirtsfamilie ein Zeichen, dass die Leute zu wenig über die Landwirtschaft wissen. Um etwas dagegen zu wirken, um zu zeigen, wie ihr Betrieb funktioniert, beteiligen sie sich am 9. Juni am Tag des offenen Hofes.

Rotenburg – Da kommt schonmal die Polizei vorbei. Christoph und Ann-Cathrin Schröder kennen das. Wenn in ihrem Mastbetrieb die jungen Rinder von ihren Muttertieren getrennt werden, kann es für einige Zeit etwas lauter werden. „Das ist ganz natürlich“, so Landwirt Christoph Schröder. Auch in der freien Natur würde das Muttertier den Nachwuchs irgendwann abstoßen. Doch der Mensch legt manchmal irreführende Maßstäbe an. Für manchen Laien aus der Nachbarschaft der Schröders klang das nächtliche Blöken nach Tierquälerei, weshalb aus Sicht der Familie oft genug die Polizei vorbeigekommen ist, um nach dem Rechten zu sehen. Für die Landwirtsfamilie ein Zeichen, dass die Leute zu wenig über die Landwirtschaft wissen. Um etwas dagegen zu wirken, um zu zeigen, wie ihr Betrieb funktioniert, beteiligen sie sich am 9. Juni am Tag des offenen Hofes.

Dann darf jeder kommen, um sich ein Bild zu machen und Fragen zu stellen. Zu sehen gibt es einiges: 165 Mastplätze hat der Buschhof Schröder am Lintelner Feld am südlichen Rand Rotenburgs. Zählt man die Mutterkühe und ihren Nachwuchs mit, leben rund 300 Rinder auf dem Hof. Und mehr: Parallel betreiben die Schröders eine Pferdepension. Beim Kerngeschäft hat sich der Betrieb auf Angus-Rinder spezialisiert. Das hat schon Tradition in der Familie. Christoph Schröders Onkel war 1956 einer der ersten Bauern, der die Angus-Rinder aus Schottland nach Deutschland geholt an. Sein Bruder beziehungsweise Schröders Vater hat 1972 ebenfalls umgestellt, mittlerweile sind die Angus-Rinder in der deutschen Landwirtschaft schon lange keine Exoten mehr. Auf immer mehr Höfen leben sie. Laut Christoph Schröder haben sie mehrere Vorteile: Zum einen würde das Fleisch besser schmecken, zudem seien sie einfacher zu halten. Sie seien kleiner als das hierzulande bekannte schwarz-bunte Rind. „Die werden nicht so groß, dafür aber massig.“ Das würde auch dem Bauern die Bewegung im Stall erleichtern. Der größte Pluspunkt in dieser Frage allerdings: Angus-Rinder haben keine Hörner. Felder bestellen die Schröders mit ihren beiden Auszubildenden nur noch für die eigene Futterproduktion mit Mais oder Getreide, dazu kommen 95 Hektar Grünflächen, die teilweise unter Naturschutz stehen. Rund um den Hof kann man die braunen Tiere häufiger auf den Weiden stehen sehen. Die Muttertiere stehen das ganze Jahr über draußen. Bis in den zehnten Monat bleiben die Kälber bei ihnen. „Manche finden das ganz schade, aber das ist in der Natur auch so“, sagt der Landwirt. Danach geht es in die Mast oder in die Zucht. In der Zeit kommt auch das laute Blöken, das aber eher von der Futterumstellung herrühre als vom Abnabeln von der Mutterkuh. Angus-Rinder seien auf Langlebigkeit gezüchtet. Mutterkühe werden um die 15 Jahre alt, 24 Jahre ist der Rekord bei den Schröders. Einmal im Jahr bringt sie ein Kalb zur Welt. In der Mast werden Tiere nach zwei Jahren geschlachtet. „Der Handel möchte das so“, sagt Christoph Schröder. Rund 60 Betriebe sind in diesem Jahr beim Tag des offenen Hofes des niedersächsischen Landvolkes dabei. „Wir freuen uns sehr, dass unsere Mitglieder ein großes Interesse daran haben, ihre Arbeit auf dem Hof einem großen Publikum zu zeigen“, betont Christian Intemann, Vorstandsvorsitzender beim Landvolk-Kreisverband Rotenburg-Verden. „Vor allem bei Betrieben mit Tierhaltung ist das nicht immer einfach, da teilweise hohe Hygienestandards einzuhalten sind.“ Der Verband bezeichnet den Aktionstag als wichtig, da dann unvoreingenommene Dialoge zwischen Landwirten und Verbrauchern vor Ort und ohne Hürden geführt werden könnten. „Wir möchten den Leuten beibringen, was hier passiert“, sagt Ann-Cathrin Schröder. Falschinformationen über den Hof würden sich insbesondere über Soziale Netzwerke wie Lauffeuer verbreiten, das steigere sich dann immer weiter. Beim Tag des offenen Hofes wären die meisten dann einsichtig. Unklarheiten würden aus Sicht der Familie häufig schon bei Begrifflichkeiten offensichtlich. Ann-Cathrin Schröder nennt als Beispiel das Wort „Massentierhaltung“. Gehöre man mit 300 Tieren schon dazu? Auch wenn sie genügend Platz haben? Oft würden Leute die Bedingungen auch mit denen aus der Milchviehhaltung gleichsetzen. Auf dem Hof stehen am 9. Juni Infotafeln bereit, darüber hinaus steht die Familie jederzeit für Fragen zur Verfügung. Das habe sich so etabliert, so Ann-Cathrin Schröder. Bei früheren Teilnahmen am Tag des offenen Hofes habe man noch Führungen angeboten, die würden aber nicht stark nachgefragt. Und so können die Besucher den Buschhof Schröder im Wesentlichen auf eigene Faust entdecken. Auch Kollegen der Schröders von anderen Höfen kommen vorbei, zeigen ihre Maschinen. Dazu gibt es einen Imbiss und auch eine Hüpfburg möchte man mieten.

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