Ehrenamtliche unterstützen Eltern nach der Geburt des Kindes - Von Dennis Bartz

You‘re wellcome!

Gesine Griephan (rechts) leitete das Wellcome-Projekt fünf Jahre lang als Koordinatorin u2013 Anfang des Jahres übernahm Andrea Heckmann.
 ©Foto: Dennis Bartz

Landkreis Rotenburg. Ein Baby stellt die Partnerschaft und das Familienleben bei aller Freude meist ganz schön auf den Kopf. Eltern und große Geschwister stehen vor vielen Herausforderungen, besonders im ersten Lebensjahr geht es hoch her: Das neue Familienmitglied verlangt Tag und Nacht die volle Aufmerksamkeit und da bleibt womöglich das ein oder andere auf der Strecke. Das Familienforum Simbav greift mit dem Wellcome-Projekt Eltern seit 2012 unter die Arme. Gesine Griephan hatte das Angebot im Landkreis Rotenburg aufgebaut und bekannt gemacht – Anfang des Jahres übergab sie die Aufgabe an die neue Koordinatorin Andrea Heckmann.

Die Mutter von zwei Kindern, 14 und 15 Jahre alt, sucht derzeit händeringend nach Ehrenamtlichen, die die gute Sache unterstützen wollen – und das nicht nur im Stadtgebiet von Rotenburg. „Besonders in unseren beiden neuen Außenstellen, den Familienforen Visselhövede und Fintau, bekommen wir derzeit viele Anfragen von Eltern.“

Für diese sucht Heckmann nun Ehrenamtliche. Interessierte müssen vor allem eines mitbringen, betont Heckmann: „Sie sollen Lust auf die Aufgabe haben.“ Ihre einzige Aufgabe bestehe darin, sich mit den Kindern zu beschäftigen: „Sie übernehmen keine Erziehungsaufgaben, sind keine Haushaltshilfe, kein Notdienst bei familiären Problemen und auch kein Babysitter im herkömmlichen Sinn.“

Für Eltern, die eine günstige Kinderbetreuung für einen Besuch im Kino oder für ein romantisches Essen mit dem Partner suchen, sei Wellcome demnach nicht gedacht. „Unsere Ehrenamtlichen sind in der Regel tagsüber im Einsatz, jede Woche ein bis zwei Mal für etwa zwei Stunden“, erklärt Heckmann. In dieser Zeit kümmern sie sich um das Neugeborene und die Geschwisterkinder. Sie gehen mit dem Baby spazieren, mit den Größeren auf den Spielplatz, ins Kino oder zum Schwimmen. „Die Mutter kann dann ohne schlechtes Gewissen etwas für sich tun: in Ruhe einkaufen, ein Buch lesen, ein entspanntes Bad genießen oder zum Friseur gehen.“

Wellcome ist also eine Art moderne Nachbarschaftshilfe. Heckmann bringt als Koordinatorin Eltern, die Unterstützung suchen, und Ehrenamtliche, die ihre Hilfe anbieten, zusammen. Dafür führt sie mit beiden Seiten ein ausführliches Einzelgespräch und wägt dabei genau ab, wer zu wem passen könnte. Interessierte Ehrenamtliche müssen ein Führungszeugnis vorlegen und einen guten Eindruck hinterlassen. Heckmann: „Aber auch die Harmonie zwischen ihnen und den Familien muss stimmen.“

Passt alles, kann es schnell gehen. Oft innerhalb von nur zwei bis drei Wochen werden die Verträge unterzeichnet, die auf das erste Lebensjahr des Kindes befristet sind. Eltern verpflichten sich damit, einen Beitrag von maximal fünf Euro pro Stunde zu bezahlen.

Die Ehrenamtlichen erhalten jede Unterstützung, die sie brauchen: Es gibt regelmäßige Treffen mit anderen, sie besuchen kostenlose Fortbildungen und Heckmann hat für sie genau wie für die Eltern immer ein offenes Ohr, wenn es Probleme gibt. Die Helfer sind außerdem über das Simbav versichert und ihre Fahrtkosten werden erstattet. Wie wirkungsvoll Wellcome ist, belegt eine bundesweite Studie der Universität Hamburg: Demnach geben 77 Prozent der befragten Mütter an, dass sie sich wohler fühlen und 67 Prozent berichten von einer Entspannung der Familienatmos-phäre. Aber auch die Ehrenamtlichen profitieren: 91 Prozent der Befragten fühlen sich in ihrer Arbeit in den Familien anerkannt und persönlich bereichert. 93 Prozent würden ein Engagement bei Wellcome weiterempfehlen.

• Interessierte Eltern und Ehrenamtliche melden sich unter Telefon 0175/7571043 oder per E-Mail an rotenburg.wuemme@wellcome-online.de.

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