Der Rotenburger Wolfgang Graszt baut in seiner Freizeit Schiffe - Von Dennis Bartz

Modell Marke Eigenbau

Bernd Weierich (links) besucht seinen Skipper-Freund Wolfgang Graszt: Sie haben gemeinsam bereits eine ganze Flotte an Schiffen. Fotos: Dennis Bartz
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Rotenburg. Im Wettbewerb „Großvater des Jahres“ wäre Wolfgang Graszt vermutlich kaum zu schlagen. Der 73-jährige Rotenburger baut in seiner Freizeit Schiffsmodelle. Und wie es sich für einen stolzen Opa gehört, standen seine ersten drei Schiffe noch vor dem Stapellauf unter fremder Flagge: „Die habe ich natürlich nicht für mich gebaut. Meine drei Enkel hatten sofort ihre Hand drauf – was soll man als Großvater dagegen sagen?“, fragt Graszt und erinnert mit seinem Bart an einen waschechten Seemann. „Ich bin aber nie zur See gefahren. Ich war ein paar Mal Hochseeangeln, das war’s.“

Graszt ist einer von 34 Modellbauern der „Modellskipper vom Weichelsee“, die sich jeden Sonntag von 10 bis 13 Uhr am Steg der Segelkameradschaft am Rotenburger Weichelsee treffen, um dort ihre selbst gebauten Schiffe fahren zu lassen. „Interessierte können jederzeit dazu stoßen – wir sind kein Verein und erheben deswegen auch keine Mitgliedsbeiträge“, erklärt Graszt.

Als der in seiner „Werft“, einer zur Werkstatt umgebauten Garage, gerade an einem neuen Schiff bastelt („Das ist für mich“), bekommt er Besuch von Bernd Weierich, der die Skippervereinigung vor 15 Jahren gegründet hat. Der gebürtige Franke wohnt in Langwedel und ist gespannt darauf, welche Fortschritte Graszt seit dem vergangenen Treffen gemacht hat.

Graszt hatte erst spät seine Leidenschaft für Schiffe entdeckt. Zuvor galt seine ganze Aufmerksamkeit der Modelleisenbahn: „Das Miniaturwunderland in Hamburg ist ein Paradies für mich – ich habe mir ein paar Dinge von dort abgeguckt.“ Bei einem Spaziergang am Weichelsee traf er auf die Modellskipper. „Das hat mich sofort fasziniert. Zu meinem 70. Geburtstag habe ich meinen ersten Modellbausatz bekommen“, erinnert sich Graszt, der bis zu seinem Ruhestand als Controller und kaufmännischer Leiter eines Bauhofs tätig war.

Bis ein Modellschiff bereit zum Stapellauf ist, vergehen Monate: „Ein halbes bis Dreivierteljahr dauert das schon. Etwa 400 Arbeitsstunden muss man einrechnen, damit alles perfekt ist. Besonders viel Zeit benötigen die Feinarbeiten wie das Bemalen von Kleinteilen“, so Graszt. Aber ohnehin sei es nicht Ziel, schnell fertig zu werden: „Es macht mir am meisten Spaß, den Bausatz zusammen zu bauen und meiner Fantasie freien Lauf zu lassen.“

Zum Beispiel bei Anstrich, Antrieb und Beleuchtung eines neuen Modells. Dort schaut Skipper-Freund Weierich ganz genau hin: „Der Schiffsmotor wird nicht mitgeliefert – den kaufen wir dazu. Scheinwerfer und Licht sind besonders wichtig, denn im Oktober steht unsere nächste Nachtfahrt an.“ Wer die Modellskipper kennenlernen möchte, ist bei den wöchentlichen Treffen willkommen. Am Sonntag, 6. August, 11 bis 15 Uhr, veranstaltet die Gemeinschaft ein Sommerfest mit Schaufahren und Grillen am Weichelsee.

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