Appell von Stadtwerken und Wasserversorgungsverband - Von Janila Dierks

„Trinkwasser hat Vorrang“

Die Trinkwasserversorgung für rund eine halbe Million Menschen in der Region wird durch ein unterirdisches Rinnensystem versorgt.
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Rotenburg. Umstritten und in den Medien viel diskutiert ist es bereits – das neue Gesetzespaket zum Thema Fracking, das Mitte Februar in Kraft getreten ist. Nun geben auch die Stadtwerke Rotenburg und der Wasserversorgungsverband Rotenburger Land eine gemeinsame Stellungnahme zu den Neuerungen ab.

Darin zeigen sie sich zwar zufrieden damit, dass bestimmte Forderungen der Wasserversorger bereits umgesetzt wurden, mahnen jedoch an, dass die Versorgung mit Trinkwasser auch für alle nachfolgenden Generationen gesichert werden müsse.

„Die Trinkwasserversorgung für rund eine halbe Million Menschen in der Region wird durch ein unterirdisches Rinnensystem versorgt, das wir deshalb die ,Rotenburger Rinne‘ nennen“, erklärt Volker Meyer, Geschäftsführer des Wasserversorgungsverbands.

Teile der Rinne seien bereits geschützt – entweder als Wasserschutzgebiet oder Trinkwasservorranggebiet. Allerdings: „Das Grundwasser in der Rotenburger Rinne tauscht sich aus, sodass das gesamte Rinnensystem langfristig als ein Trinkwasservorranggebiet betrachtet werden muss“, erklären Meyer und Reinhard David, Geschäftsführer der Rotenburger Stadtwerke. Sie fordern deshalb eine Erweiterung des Gesetzes. Diese Forderung sei auch an den Landkreis gegangen, damit sie in das Regionale Raumordnungsprogramm eingearbeitet werden könne, so David.

Während das Grundwasser in Tiefen von bis zu 300 Metern liegt, gingen die Gasbohrungen bis zu 4.000 Meter tief, erläutert Meyer. Die Rinne müsse also für eine Erdgasförderung durchbohrt werden. Ein Vorgang, dessen Folgen unabsehbar wären – insbesondere, wenn an einer solchen Bohrstelle zusätzlich gefrackt würde, so Meyer weiter.

Schädigungen des Rinnensystems erscheinen möglich und Verunreinigungen des Grundwassers durch belastetes Lagerstättenwasser und eingesetzte Frackingstoffe. Als besorgniserregendes Beispiel sei die Förderstelle Bötersen Z11 zu nennen. Die Rotenburger Rinne wurde an dieser Stelle in einem Nebenarm bereits durchbohrt, ein Fracking an dieser Förderstelle müsse aufgrund des langfristigen Trinkwasserschutzes ausbleiben, fordern Meyer und David.

„Erdgas ist ein wichtiger und umweltschonender Energieversorger, doch das Trinkwasser hat Vorrang“, macht David seine Position deutlich. Die Versorgung vieler nachfolgender Generationen mit Trinkwasser von exzellenter Qualität aus der Rotenburger Rinne stelle bereits jetzt eine Verantwortung dar.

„Am Ende des Tages strömt das Wasser aus unserer Leitung – warum sollen wir es schmutzig machen, anstatt seine Güte zu erhalten?“, fragt David.

Insgesamt resümierten die beiden Geschäftsführer alle bisherigen Anstrengungen und Maßnahmen positiv. „Es hat sich gelohnt: Viele Punkte, die wir in den vergangenen sechs Jahren angemahnt haben, wurden bereits aufgenommen und umgesetzt“, so Meyer. „Bisher haben wir auch noch keine Auffälligkeiten im Wasser, doch es ist wichtig, weiterhin Flagge zu zeigen“, ergänzt David.

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