250 Ostermarschteilnehmer gegen Fracking und für Frieden

Bühne für Aktivisten

Andreas Rathjens (links), hier mit Andreas Weber, moderierte die abschließende Kundgebung auf dem Neuen Markt. Foto: Henning Leeske
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Rotenburg. Schon die ersten Lieder auf dem Ostermarsch „Für Frieden gegen Fracking“ in Rotenburg machten es am Samstag deutlich: „Fracking ist doch einfach Dreck“, sang der Umweltbarde Harald Winter aus Buxtehude. Auch der Kanon „Deutschland steigt um auf Ökostrom. Schluss mit Fracking, Kohle und Atom“ schallte an den Mauern des Kreishauses empor. Dort versammelten sich laut Polizei rund 250 Demonstranten von Anti-Erdgas-Initiativen und Organisationen aus der Friedensbewegung. Auch aus dem Landkreis Verden und dem Heidekreis waren viele Menschen angereist, um an der Wümme zu demonstrieren.

Über die Amtsbrücke bis zum Neuen Markt zog der Demonstrationszug in die Rotenburger City. Unterwegs stoppte der Zug am Pferdermarkt. Die Rotenburger, die gerade ihren Ostereinkäufen nachgingen, beobachteten derweil das Geschehen etwas ungläubig oder äußerten vereinzelt ihre Zustimmung. Der Funke der Protestbewegung sprang dennoch nicht richtig über, obwohl die Botschaft eigentlich recht klar war. Auf der Abschlusskundgebung auf dem Neuen Markt sprachen die Redner dann Tacheles: Bürgermeister Andreas Weber (SPD) durfte die Demonstranten lediglich kurz begrüßen, da laut Moderator Andreas Rathjens dieses Mal die Politiker eher im Hintergrund stehen sollten. Weber nutzte seine Zeit, um dem verstorbenen Aktivisten Hartmut Horn für dessen Aufklärungsarbeit zu danken. Weiter wolle Weber allen Gruppen und Initiativen gegen die Erdgasförderung Mut machen: „Die Rotenburger Rinne muss geschützt werden.“

Danach kamen verschiedene Umweltaktivisten zu Wort und nannten neben Fracking sowie den bedrohten Frieden viele weitere Umweltthemen, die ihnen auf dem Herzen lagen. Roland Meyer vom Nabu Rotenburg forderte einen Stopp der Gasförderung so lange, bis nachgewiesen sei, dass keine negative Auswirkung auf die Gesundheit der Bevölkerung gegeben sei. Diese Forderung untermauerte auch Christoph Dembowski vom Ärzteverband IPPNW. „Beunruhigt von der hohen Zahl der Krebsneuerkrankungen in der Samtgemeinde Bothel brauchen wir unbedingt ein Memorandum in der Ergasförderung“, so Dembowski. Er beleuchtete als einziger intensiv das Friedensthema auf dem Ostermarsch. „Die USA verfolgen eine Nuklearstrategie für kleine Atomwaffen. Ein Atomkrieg wird dann am Ende nur noch durch ein verletztes Ego ausgelöst“, sagte der Mediziner. Der Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung des Egos des aktuellen US-Präsidenten kam beim Publikum an. Deswegen solle die Bundesregierung unbedingt gegen nukleare Teilhabe eintreten, so Dembowski.

Klaus Bolte von Greenpeace stellte neben seiner Wahlempfehlungen für die Europawahl den Klimawandel in den Fordergrund. Anja Büssenschütt von der BI „Nomoorgas“ aus dem Landkreis Verden forderte auf die sechs Prozent der inländischen Gasförderung zu verzichten. „Dreht an eurer Gasheizung, damit wir sechs Prozent einsparen und hier keiner mehr eine Erdgasförderung braucht“, so Büssenschütt. Der Pastor im Ruhestand Werner Hagedorn lobte das Engagement der Schüler in der Bewegung „Fridays for Future“. „Vielleicht müssen die Schüler auch noch Donnerstags auf die Straße gehen, damit die Politiker endlich handeln“, sagte Hagedorn.

Wachgerüttelt von Bestrebungen für neue Gasbohrungen durch einen kanadischen Konzern in ihrer Heimat beteiligte sich eine Gruppe vom Aktionsbündnis gegen Erdgasförderung aus dem Heidekreis an der Kundgebung. Die zwei Schülerinnen Linda und Ingrid Lüderitz aus Jettebruch bei Dorfmark meldeten sich auch lautstark zu Wort, mit der Parole: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“.

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