Oyten (woe). Sportvereine versuchen auch in Pandemiezeiten, Sportangebote zu ermöglichen. Virtuell. Darunter der TSV Fischerhude-Quelkhorn, TSV Ottersberg, TSV Bassen und auch der TV Oyten. Letztgenannter bietet mittlerweile mehr als 15 Online-Kurse an. Das Angebot in Oyten stampften Elisabeth Kremin, Birgit Kunze und Frauke Pape aus dem Boden.
„Wir haben bereits im ersten Lockdown im vergangenen Jahr auf die Corona-Situation reagiert und versucht für unsere Kursteilnehmer Online-Sport aufzubauen. Wir sind auf den Vorstand zugegangen, der uns super unterstützt hat. Wir besorgten uns dank der Hilfe des Vorstandes die Ausstattung und probierten erst einmal herum“, berichtet Kremin. „Im Mai 2020 starteten wir mit den ersten Kursen. Anfang Juni kamen die Fitnessgruppen dazu. Die Teilnehmenden waren begeistert“, erinnert Kremin, die die Montagabende in der Bewegungshalle an der Stader Straße alleine auf einen riesigen Monitor schaut. Eine Kamera ist mittig auf dem Tisch platziert, der Laptop mit der installierten Zoom-App daneben. Auf der anderen Seite steht eine tischhohe Musikbox. „Gleich kommen meine Teilnehmer“, sagt die erfahrene Übungsleiterin, die jeder im Verein nur unter ihrem Kosenamen Lili kennt.
Der Uhrzeiger nähert sich der Kursstartzeit von 18.30 Uhr. In diesem Moment würde normalerweise die Tür zur Bewegungshalle aufgehen und die Teilnehmer mit ihren Matten in die Halle schlendern, sich irgendwo einen Platz suchen, sich einrichten, klönen und darauf warten, bis die Übungsleiterin alle begrüßt und mit ihrem Programm startet. Doch nicht an diesem Abend. Da ist nur Lili da. Das stimmt nicht ganz, denn auf einmal ploppen auf dem großen Bildschirm Bilder von Teilnehmerinnen auf. Lili, mit einem Headset um den Hals, lächelt und begrüßt jeden mit Vornamen. Es kann losgehen. Seit November vergangenen Jahres sendet Oytens „Sport-TV“ live und regelmäßig aus der Sporthalle. „Natürlich haben wir anfangs viel ausgetestet. Und geklärt, wie der Ton, das Bild oder die Musik rüberkommen. Im Laufe der Zeit beherrschten wir den Umgang mit der Technik. Die Abläufe perfektionierten wir“, schildert Kremin. Sie ergänzt: „Mit den Monaten ist unser Programm gewachsen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Na klar, es ist eine Umstellung. Denn in der Präsenzveranstaltung hast du deine Teilnehmer vor dir und siehst sofort, um Haltungen zu korrigieren. Das Training vor dem Monitor ist anders. Vor der Kamera musst du mehr erklären.“ Die Vereinsmitglieder nähmen den Tele-Sport dankbar an. „Die Online-Angebote bieten wir auch Nicht-Mitgliedern an. Ein Teilnehmer hat sich einmal aus Bayern bei uns zugeschaltet“, sagt die Oytenerin und freut sich. „Nicht nur den Vereinsmitgliedern wollen wir zeigen, dass wir da sind. Jeder kann sich zu unserem kostenlosen Angebot zuschalten. Aber wir bitten um eine Spende. In der Regel sind bis zu 25 Teilnehmende dabei“, merkt Kremin an und hofft, wenn die Temperaturen steigen und die Corona-Maßnahmen Outdoor-Sport zulassen, ihren Teilnehmern draußen wieder direkt gegenüberzustehen.