Hohe Erdgas-Mehrkosten im Otterbad und Preissteigerungen am Strommarkt

E-Werk: Fotovoltaik und Fernwärme

Blick auf das Schwimmbecken des Otterbads nach der Sanierung. Speziell mit den hohen Preisen am Gas- und Strommarkt bleibt das Hallenbad ein Zuschussgeschäft. Archivfoto: Woelki
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VON LISA DUNCAN

Ottersberg – Coronapandemie hin, Energiekrise her – das Elektrizitäts-Werk Ottersberg (Ewo) hatte schon schlechtere Aussichten als jetzt. Buchhalterische Probleme wie im Jahr 2011 bringen den gemeindeeigenen Betrieb jedenfalls zurzeit nicht in Verlegenheit.

Dabei lohnt auch ein Blick auf das nun abschließend geprüfte Vorjahr: „Die Geschäftsentwicklung des Ewo verlief im Geschäftsjahr 2021 sehr positiv“, teilte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Göken, Pollack und Partner kürzlich in einer Sitzung des Gemeinderats Ottersberg mit. Insgesamt erzielte der Eigenbetrieb des Fleckens im Geschäftsjahr 2021 einen Jahresgewinn von rund 712 000 Euro (gegenüber etwa 527 000 Euro im Jahr 2020). Dabei brachten die Bereiche Stromnetz und -erzeugung, Blockheizkraftwerk, Breitband und Handel ein positives Betriebsergebnis ein, während die Bereiche Otterbad und Ladesäulen negative Ergebnisse erzielten.

„Durch die Schließung sind die Badverluste heruntergegangen“, bestätigte der Ewo-Betriebsleiter Helge Dannat. Grund seien die laufenden Kosten, die auch das Gesamtergebnis für das E-Werk belasteten. Aufgrund der sehr stark gestiegenen Energiepreise sei beim Otterbad für das Jahr 2023 mit Mehrkosten für den Erdgasbezug (Beheizung der Becken und der Räumlichkeiten) von 120 000 Euro zu rechnen. Dannat präsentierte dem Gemeinderat den Wirtschaftsplan des E-Werks für 2023, ging aber zuvor kurz auf die beiden vorangegangenen Jahre ein.

So standen die Jahre 2020 und 2021 im Zeichen der Pandemie, die auch Auswirkungen auf das Geschäft des E-Werks gehabt habe. Das Otterbad musste im März 2020 durch die Pandemie und anschließende Sanierung geschlossen werden. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten wurde es im Mai 2022 wiedereröffnet.

„Das Jahr 2022 ist geprägt durch den Ukrainekrieg und die damit verbundenen Verwerfungen an den Energiemärkten“, so Dannat weiter. Das Unternehmen habe Mengensteigerungen im Strombereich bei Sonderkunden zu verzeichnen und durch Kunden, die zum E-Werk zurückgekommen sind. Hier bestehe ein sehr schwer kalkulierbares Risiko durch Mengenzukäufe, die zu einem sehr hohen Preisniveau an der Strombörse erfolgen. „Wenn viele Kunden zu uns zurückkommen, wird es viel teurer für alle, weil das Ewo den Strom zu einem hohen Preis nachkaufen muss“, erläuterte Dannat. Die erwähnten Sonderkunden, die die Strommengen erhöhen, seien Schulen: Durch den Digitalpakt haben die Bildungseinrichtungen technische Ausstattung wie Whiteboards oder Ähnliches angeschafft, wodurch sich deren Strombedarf erhöhe.

Die Preissteigerungen an den Strombeschaffungsmärkten hätten dazu geführt, dass das E-Werk erstmalig seit 2019 die Preise zum 1. November 2022 anheben musste. „Wir sind aber immer noch der günstigste Anbieter im Netzgebiet des Elektrizitäts-Werks“, fügte Dannat hinzu. Dies führte er auf eine Recherche auf Vergleichsportalen zurück.

Investitionen will das Otterbad 2023 tätigen, „um die gesetzlichen Anforderungen im Bereich der Digitalisierung des Messwesens umsetzen zu können“, teilte Dannat weiter mit.

Um das Energiegeschäft zu optimieren, sei darüber hinaus der Bau einer Fotovoltaik-Freiflächenanlage geplant. Das Thema Fernwärme werde das Otterbad ebenfalls ins neue Jahr begleiten: Im Gebiet zwischen Mühlenweg und Danziger Straße soll eine Fernwärmeversorgung mit 175 bis 200 Hausanschlüssen errichtet werden. Die Wärme soll von einer Biogasanlage zur Verfügung gestellt werden und im Bereich dieser Anlage soll ein Wärmespeicher errichtet werden.

Zudem stehen Investitionen in den Breitbandausbau an, die über Pachtentgelte finanziert werden sollen. Die Investitionen seien mit der Breitband-Innovation Nord (BIN) GmbH abgestimmt.

Das E-Werk plant auch Investitionen personeller Art: Zum 1. August 2023 soll ein Auszubildender eingestellt werden, denn die Suche nach Fachkräften gestaltet sich Dannat zufolge schwierig. Zudem soll als Ersatz für einen Mitarbeiter, der in den Ruhestand geht, eine Monteursstelle besetzt werden.

Dannats Fazit für den Wirtschaftsplan des E-Werks: „Wir planen mit guter Ergebnislage.“ Der Ottersberger Gemeinderat nickte das Zahlenwerk einstimmig ab.

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