Gemeinderat beschließt: Otterbad wird saniert - Vn Björn Blaak

„Ein großer Tag“

Im Otterbad kann auch in Zukunft geschwommen werden. Der Gemeinderat hat beschlossen, das Bad zu sanieren.
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Ottersberg. Applaus in einer Schulaula ist nichts Ungewöhnliches. Wenn dieser aber während einer dort stattfindenden Ratssitzung aufbrandet, muss etwas Außergewöhnliches passiert sein. So geschehen am vergangenen Donnerstagabend. Gegen 21 Uhr beschloss der Ottersberger Gemeinderat, das Otterbad zu erhalten. Die rund 120 Gäste, die der Sitzung beiwohnten, hatten genau das hören wollen – das und nichts anderes. Und die Ratsmitglieder taten ihnen den Gefallen und beschlossen einstimmig die Kofinanzierung der Sanierung.

Jene Kofinanzierung beläuft sich auf rund 1,7 Millionen Euro. Das sind 55 Prozent der Gesamtsumme, die die Sanierung voraussichtlich kosten wird. Unter anderem werden 1,6 Millionen Euro für eine neue Außenhülle benötigt, eine Millionen Euro für den Innenausbau und rund 29.000 Euro für die Modernisierung der Lüftung. So jedenfalls rechnete es EWO-Betriebsleiter Helge Dannat während der Sitzung vor. Was er auch vorrechnete, war der Gegenentwurf zur Sanierung, nämlich der Abriss des Bades. Das Schließen des Otterbades würde der Gemeinde rund 2,1 Millionen Euro kosten, darin enthalten sind nicht nur die Abrisskosten, sondern auch Abschreibungen in Höhe von 1,8 Millionen Euro.

Doch eine Schließung, so Dannat, sei mehr als nur ein Rechenexempel. Schließlich sei es auch ein emotionaler Abschied für all diejenigen, die das Otterbad tagtäglich nutzen: Kita-Kinder, Schulklassen, Senioren, DLRG und viele Privatpersonen. Auch Arbeitsplätze würden abgebaut und ein wichtiger Beitrag zur Infrastruktur würde dem Flecken verloren gehen, hieß es aus Reihen der Betreiber.

Das fanden auch die Ratsmitglieder, die in seltener Einigkeit ihr Herz für den Weiterbetrieb des Otterbades zur Schau trugen. „Wir haben immer gesagt, wir wollen das Schwimmmbad erhalten“, sagte Angela Hennings von den Grünen. Plötzlich war im weiten Rund auch niemand mehr zu finden, der noch vor der Kommunalwahl das Bad zur Disposition gestellt hatte. „Im Rat ist Einsicht eingekehrt“, formulierte es CDU-Mann Klaus Rebentisch.

Dass diese Entscheidung pro Bad überhaupt so gruppendynamisch gefällt wurde, lag im Wesentlichen daran, dass der Bund die Sanierung mit 1,4 Millionen Euro fördert. Erst jene Zusage brachte das Otterbad in ruhigeres Fahrwasser. Daran, dass das Bad auch weiterhin jährlich Verluste einfahren wird, ändert die Zahlung aus dem Fördertopf jedoch nichts.

Die jährlichen Kosten für den Betrieb des Bades belaufen sich auf 360.000 Euro. „Je nach Gewinn des Elektrizitätswerkes in Otterberg (EWO) ergibt sich ein Zuschussbedarf durch die Gemeinde“, kalkuliert Dannat. Im Jahre 2015 hat der Gewinn des EWO rund 80 Prozent der Badkosten gedeckt. Der Flecken musste 68.000 Euro beisteuern. Je mehr Gewinn EWO erzielt, desto weniger muss die Gemeinde für das Bad zahlen.

Nachdem der Rat „Ja“ zum Erhalt des Otterbades gesagt hat, und der Applaus verklungen ist, muss die Gemeinde nun bis zum 30. April kenntlich machen, dass sie die Förderung vom Bund annehmen wird. Damit ist auch verbunden, dass der Betrieb des Otterbades für die nächsten zehn Jahre aufrecht erhalten werden muss.

Dem Team des Otterbades jedenfalls fiel ein Stein vom Herzen, haben sie doch nun für die nächsten Jahre Planungssicherheit. Stefan Bachmann, Vorsitzender des Fördervereins, freute sich ebenfalls: „Das ist ein großer Tag für das Otterbad und für Ottersberg.“

Woher die Gemeinde jene 1,7 Millionen Euro allerdings nehmen will, blieb an jenem Abend unbeantwortet. Es fragte auch niemand.

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