Fischerhude/Quelkhorn (kr). Anspruchsvolle Kammermusik auf dem Lande ist selten, zumal wenn sie mit einem regelmäßigen Angebot ein abwechslungsreiches Programm bietet, das hochklassige Musiker auf den Plan ruft. Mit diesem Ziel hatten sich vor 26 Jahren in Fischerhude/Quelkhorn Freunde der Kammermusik zusammengeschlossen und einen Verein gegründet. Ein Jahr später startete bereits die Konzertreihe, die zunächst drei Veranstaltungen, inzwischen aber acht Konzerte pro Jahr umfasst.
Heute hat der Verein 130 Mitglieder. „Wir haben als Verein das große Glück, dass im Vorstand gleich mehrere aktive Musiker sind. Sie verfügen nicht nur über das notwendige Know-how, was Trend betrifft, sondern auch über viele Kontakte, was einem gut verknüpften Netzwerk entspricht. Unser zweiter Vorsitzende, Stefan Latzko aus Bremen kennt viele Ensembles persönlich, auch über die Kammermusik hinaus. Das bietet den Vorteil, dass wir auch Konzerte mit moderner Musik wie zum Beispiel Jazz anbieten können, die stets auf große Resonanz stoßen. Die Fischerhuder Hofkonzerte sind inzwischen zu einer Marke geworden“, sagt Heiner Wagenfeld, erster Vorsitzender seit 2009.
Natürlich belässt der Verein es am Samstag, 30. September, anlässlich des Jubiläums nicht bei einem Sektempfang (ab 18.30 Uhr), sondern hat zur Feier des Tages ein anspruchsvolles Konzert auf dem Plan. Ab 20 Uhr spielt das Ensemble der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen auf. Matthias Kirschnereit (Klavier), hat bekannte Musiker wie Sara Christian, Emma Yoon, Yuko Hara, Tanja Tetzlaff, Juliane Bruckmann, Markus Künzig, Rie Koyama, und Maximillian Krome an seiner Seite. Mit dem Pianisten werden die fünf Streicher und drei Bläser bearbeitete Versionen der Streicherserenade E-Dur, Opus 22 von Antonin Dvorak darbieten. Zuvor soll mit dem Oktett von Franz Schubert eines der bedeutendsten Kammermusikwerke des 19. Jahrhunderts erklingen. Der Veranstaltungsort ist erneut der Festsaal des Buthmannschen Hofes. Er ist die Heimat der Freunde der Kammermusik, ein stilvolles Ambiente im Besitz der Stiftung Heimathaus Irmintraut und somit der Gemeinde Ottersberg. Der Festsaal mit seinem bäuerlichen Ambiente, seinen gewaltigen Holzbalken, die an seine frühere Nutzung als Diele und Stall erinnern, bietet eine hervorragende Akustik, die von Künstlern immer wieder gelobt wird. Darüber hinaus ist die Bestuhlung außerordentlich umfangreich, sodass bei vollem Haus alle Gäste Platz finden. Doch mit dem Jubiläumskonzert endet das Jahresprogramm der Fischerhuder Hofkonzerte noch nicht: Zwei weitere Veranstaltungen sollen für zahlreiche Besucher sorgen: Am 20. Oktober gibt es einen Streichquartett-Abend mit dem Vision String Quartett, das noch ein bisschen als Geheimtipp gilt, aber bereits bei den großen Festivals wie Rheingau, Schleswig-Holstein, Luzern und beim Heidelberger Frühling dabei war und Erfolge einheimsen konnte. Die vier jungen Musiker Jacob Encke (Violine) Daniel Stoll (Violine, Leonard Disselhorst (Violoncello) und Sander Stuart (Viola) spielen Werke von Bèla Bartòk und Franz Schubert. Das Konzertjahr endet am 1. Dezember 2017 mit einem Duo-Abend für den Angela Finke (Flöte) und Gesine Dreyer (Harfe) gewonnen werden konnten Die beiden Dozentinnen an den Musikhochschulen Lübeck und Berlin sind Expertinnen für Kompositionen von Mozart, Arnold Bax, Heinz Holliger und Jean-Marie Leclair. Kaum sind diese Töne verklungen, geht es auch schon weiter im Programm: Das beliebte Neujahrskonzert, mit dem die Freunde der Kammermusik und ihre Gäste das neue Jahr begrüßen, soll ein ebenso erfolgreiches und abwechslungsreiches Jahr 2018 einläuten, für das bereits jetzt Vorbereitungen getroffen werden.
