Eschels Hoff: Christiane Looks liest aus ihrem Naturbuch

Heckenbraunelle & Co.

Auf der Diele von Eschels Hoff in Benkel trug Christiane Looks aus ihrem Natur-Lesebuch vor Foto: Elke Keppler-Rosenau
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Benkel (kr). Natur-Looks, dieser Begriff ist im Landkreis Rotenburg und darüber hinaus eine Marke geworden. Hinter diesem Begriff verbergen sich Dr. Christiane Looks, Kreisnaturschutzbeauftragte aus Eversen und ihr Mann Joachim. Beide gelten als Experten in Sachen Natur und Umwelt. Sie kennen jeden Winkel, jedes Wildtier, jedes Gewässer, alle Bäume, Büsche und Pflanzen und setzen sich vehement für deren Erhalt ein. Christiane Looks veröffentlichte kürzlich mit Unterstützung ihres Mannes, der den Band mit Fotos illustrierte, ein Natur-Lesebuch, das am vergangenen Sonntag in einer Lesung auf Eschels Hoff in Benkel vorgestellt wurde.

Viele Zuhörer waren der Einladung des neuen Betreibers, Ulrich Schmied, im Rahmen seines Kulturprogramms nicht gefolgt. Die aber, die um die Effizienz der Naturbetrachtungen von Christiane Looks wussten, kamen voll auf ihre Kosten.

Mit sicherem Auge für kleine Kostbarkeiten in Flora und Fauna stellte sie unter anderem die Heckenbraunelle vor. Ein unscheinbarer, sehr scheuer Vogel, der dem Sperling ähnelt, sich aber beim genauen Hinsehen dennoch von ihm deutlich unterscheidet. Die Autorin beschrieb den Lebensraum des Vogels, den nur wenige Menschen kennen und im Freien wahrnehmen. Dafür sind sie aber im Konzert mit anderen Singvögeln deutlich als Taktgeber herauszuhören. „Heckenbraunellen haben ein breites Nahrungsspektrum. Mal schmeckt es vegetarisch, mal locken Insekten. Sie fressen von allem etwas. Das sichert das Überleben“, weiß Looks zu berichten. Anders sei es bei reinen Körnerfressern, die in extensiv bewirtschafteten Flächen immer weniger Futter finden könnten.

In einem anderen Kapitel widmete sich Looks den Waldrändern, die der Natur quasi als Schleuse zwischen drinnen und draußen dienen würden und in denen eben auch Heckenbraunellen leben würden. Vor etwa 20 Jahren, so hieß es, waren dort noch Birkhühner zu finden. Zwar waren auch sie sehr heimlich und galten als ornithologische Rarität, aber immerhin gab es sie noch bis in die 1990er-Jahre. Waldränder seien nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch unverzichtbarer Lebensraum für viele Wildtiere und eine beachtliche Vielfalt von Pflanzen, die dort ideale Lebensbedingungen vorfinden würden. Die Autorin führte den Nutzen von Waldrändern nicht nur aus der Sicht von Flora und Fauna an. Träfen Orkane auf nur mit Kiefern bepflanzte Wälder, würden diese ohne Chance niedergewalzt werden. Ein Waldrand, der allmählich ansteigen würde, hätte eine natürliche Abwehrzone, die Stürme in ihrer zerstörerischen Kraft abfangen könnte. Looks führte etliche Beispiele für schöne Waldränder an, die nicht nur etwas fürs Auge seien und Artenvielfalt Platz geben würden, sondern auch den tatsächlichen Kern schützen würden.

In einem anderen Kapitel ging sie auf die Bedeutung von Totholz ein, das vor zwei Jahrzehnten in der Bewirtschaftung der Wälder zügig entfernt wurde. Zum einen, weil es unordentlich aussah, zum anderen, weil es als Brutstätte von Forstschädlingen störte. Inzwischen habe man jedoch den Nutzen entdeckt. Spechte, Eulen, Marder, Eichhörnchen und Fledermäuse würden sich dort neben unzähligem Kleingetier sehr wohlfühlen und es als Lebensort annehmen.

• Christiane Looks ist Naturschutzbeauftragte für den südlichen Teil des Landkreises. Mit ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit berät und unterstützt sie die Naturschutzbehörde in Angelegenheiten des Naturschutzes und der Landschaftspflege und fördert so das allgemeine Verständnis für diese Aufgaben. Erschienen ist das Buch bei Books on Demand und für 12,50 Euro im Handel unter der ISBN 978-7431-2510-0 zu haben.

In der Rotenburger Rundschau erscheint 14täglich die Kolummne zum Buch „Natur Looks“. So auch in dieser Ausgabe auf Seite 17.

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