Dirk Gieschen und Stefan Bachmann wollen unabhängige Wählerliste - Von Lisa Duncan

Parteibuch war gestern

Ähnliche Ideen, viel Diskussionsstoff: Stefan Bachmann (FGBO, links) und Dirk Gieschen (CDU) im Gespräch. Foto: Lisa Duncan
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Quelkhorn. Wie kann Kommunalpolitik die eingefahrenen Bahnen verlassen, damit sie auch für politische Neulinge spannend und zugänglich wird? Mit dieser Frage haben sich Stefan Bachmann von der Freien Grünen Bürgerliste Ottersberg (FGBO) und Dirk Gieschen (CDU) auseinandergesetzt. Nun wollen die beiden Kommunalpolitiker zumindest für den Ortsrat Fischerhude eine unabhängige Wählerliste starten.

„Stefan und ich haben die Wahlen vorbereitet und hatten dabei dieselben Gedanken“, sagt Gieschen. „Politik hat immer mindestens zwei Ebenen, da hast du die eigene und andere Fraktionen und dann die Themen“, hebt Bachmann an. Er wisse aus eigener Erfahrung, dass die Erwartung, Parteipolitik machen zu müssen, manchmal hinderlich sein kann, um etwas zu verändern. 2014 zog sich der langjährige SPD-Ratsherr von der Politik zurück. Seit Sommer 2020 gehört er der FGBO an.

„Er CDU, ich SPD, wir haben nie dieselbe Meinung geteilt“ Obgleich Bachmann von Gieschen politisch kaum weiter entfernt sein könnte („Er CDU, ich SPD, wir haben nie dieselbe Meinung geteilt.“), haben beide Kommunalpolitiker ganz ähnliche Kritikpunkte an bisherigen Entscheidungsprozessen auf Ortsratsebene. „Die Leute wollen ja keine Parteipolitik machen, sondern sie wollen sehen, wie ein Dorf sich entwickeln kann“, so Bachmann. Gerade in Fischerhude sei es mit der Abwanderung zweier großer Unternehmen in der Vergangenheit nicht gerade bergauf gegangen. „Das hätte anders verlaufen können“, merkt Bachmann an. Auf kommunaler Ebene würden die Leute nicht auf das Parteibuch der Kandidaten gucken, „sondern die Persönlichkeit ist viel entscheidender“, glaubt Gieschen. „Die Leute wollen sich nicht auf 20 Jahre verpflichten, sondern kürzere Projekte in Angriff nehmen“, zählt Bachmann ein weiteres Argument auf. Zunächst hatten Gieschen und Bachmann das ehrgeizige Ziel verfolgt, eine unabhängige Wählerliste für alle Ottersberger Ortsräte und bereits in dieser Legislaturperiode zu realisieren. Doch nach vielen Diskussionen mit Ortsräten und Parteivorsitzenden habe sich herauskristallisiert, dass es vielen Beteiligten damit zu schnell geht. Und den beiden wurde klar: „Wir werden es dieses Jahr nicht schaffen.“ Dennoch wollen sie am Ball bleiben und die Idee weiterentwickeln. „Veränderungsprozesse brauchen Zeit“, ist sich Bachmann sicher. Ein ähnliches Modell, wie es dem Duo vorschwebt, ist laut Bachmann in Reeßum in der Samtgemeinde Sottrum bereits verwirklicht – allerdings aus dem Grund, dass die Parteien nicht genügend Kandidaten aufstellen konnten. Aber warum scheuen sich Menschen in der Kommunalpolitik vor einer Parteimitgliedschaft? Vielleicht spiele da die Unzufriedenheit mit der Bundespolitik der jeweiligen Partei mit hinein, vermutet Gieschen, der selbst „viele Kritikpunkte an der Bundespolitik, unter anderem das Agrarthema“ hat. Gleichzeitig sieht er die Chance, auf kommunaler Ebene etwas zu bewegen, und steht dabei auch weiterhin voll hinter seiner Partei. „Fischerhude soll nicht zur Schlafstadt werden“ „Ein zentrales Thema wird sein, dass Fischerhude nicht zur Schlafstadt wird“, sagt der landwirtschaftliche Lohnunternehmer. Auch die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum scheint beiden ein Anliegen zu sein. „Wir wollen keine Wohnghettos, wir wollen Entwicklung“, so Bachmann. In einem nächsten Schritt wollen Gieschen und Bachmann interessierte Bürger einladen, mitzuwirken. Sobald die fortgeschrittene Impfkampagne beziehungsweise Inzidenzwerte es wieder zulassen, wollen sie zu Präsenzveranstaltungen aufrufen, „um das Anliegen, eine unabhängige Wählerliste für den gesamten Flecken umzusetzen, auf breite Füße zu stellen“, so Gieschen. Ein Profil, was mögliche Kandidaten mitbringen müssten, sei nicht vorhanden. Politische Neueinsteiger seien wünschenswert, eine Altersgrenze gebe es nicht: „Wir sehen es als Mehrgenerationenprojekt“, so Bachmann. • Interessierte können sich per E-Mail bei Stefan Bachmann unter s.bachmann@leben-arbeiten.de oder bei Dirk Gieschen unter dirk.gieschen@jacobs-hof.de ins Gespräch bringen.

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