Alex Mofa Gang im Interview über Musikerfreundschaften

Steuerung mit Bauch und Herz

"Michi" Breuninger (links) und Sascha Hörold mit Rundschau-Mitarbeiterin Janila Dierks. Foto: Nina Baucke
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Scheeßel. Sascha Hörold, Tommy Kosslick, Rotscher Hörold, Michael Breuninger und Matze Vogel sind die Alex Mofa Gang aus Berlin. Mit Gitarren, Bass, Schlagzeug und Keyboard bewegen sie sich musikalisch in der Punkszene. Zuerst waren sie als die Männer im Hintergrund beschäftigt, jetzt bringen sie bereits ihr zweites Album „Perspektiven“ raus. Im Interveiw mit Rundschau-Mitarbeiterin Janila Dierks plaudern Sänger und Gitarrist Sascha und Schlagzeuger Michael „Michi“ Breuninger über die Musikerfreundschaft und wer denn eigentlich dieser Alex ist.

Wie waren eure beiden Konzerte Freitag und Samstag?

Sascha: Beide schön. Heute war es sehr hektisch. Wenn du zwei Ami-Produktionen auf der Bühne hast, die Headlinder sind, fällst du als erste oder zweite Band eigentlich schon fast hinten über. Am Anfang war auch noch der erste Wellenbrecher zu. Dann standen die Leute so ultraweit weg. Als alles geregelt war, war es geil. Michi: Wir hatten total Glück, obwohl es halt nicht so richtig aufhörte, zu regnen. Warum macht ihr für Montreal Werbung, wenn ihr einen Auftritt habt und anders herum? Sascha: Wir teilen uns einen Bus zusammen dieses Wochenende. Wir sind auch so total gut befreundet. Mal Essen oder Saufen gehen oder so. Als wir noch neu dabei waren, haben wir mal zu Weihnachten zwei Konzerte mit den spielen dürfen. Die wussten halt, dass wir null Kohle hatten und die haben uns einfach einen Karton dahin gestellt und gesagt: Frohe Weihnachten. Da waren 50 Alex-Mofa-Gang-T-Shirts drin, die sie gedruckt hatten, und sagten: Verkloppt die! Und dann hatten wir ein bisschen Geld in der Bandkasse. So sind Montreal. Ist diese gegenseitige Unterstützung spezifisch für die Rock- und Punkszene? Michi: Das hat mit der Musik nichts zu tun, kein Teil der Punk-Rock-Attitüde. Vorhin wollten Matze und ich und noch ein paar zur anderen Bühne gehen. Wir sind ständig stehen geblieben und haben gescherzt: Matze und seine Hip-Hop-Freunde! Aber viele von denen kennt er halt schon lange. Früher wart ihr alle eigentlich eher hinter der Bühne in der Technik unterwegs. Kennt ihr noch aus dieser Zeit schon viele Leute? Sascha: Wenn du Crew bist und als Tontechniker oder Lichtmann oder so arbeitest, dann kennst du natürlich deine Kunden, mit denen du unterwegs bist. Aber wenn wir jetzt als kleine Band zum Hurricane kommen, kennen wir auf jeden Fall jeden Stage Manager und jeden, der hier Monitor macht. Ist das ein Vorteil? Michi: An der Getränkeausgabe vielleicht. Sascha: Das ist schön, aber ob es jetzt ein Vorteil ist, weiß ich nicht. Worum geht’s in eurem neuen Album – wieder um euren Protagonisten Alex? Sascha: Diesmal weniger um ihn selbst, im neuen Album schlüpft er in die Beobachterrolle. Es ist ein bisschen mehr zeitgeschichtlich würde ich sagen. Und aus Versehen ein bisschen politischer. War euch das Politische wichtig? Sascha: Es war kein Dogma, es hat sich ergeben. Wir sind natürlich als Konglomerat aus Personen total politisch, haben uns das aber als Band aber nicht so auferlegt. Es passiert immer mal wieder, dass es eine politische Ansage gibt oder so. Natürlich vertreten wir einen Standpunkt. Es ist ja schon ungewöhnlich, so eine Figur wie im Roman zu haben, um die sich alle dreht. Wie kamt ihr darauf? Sascha: Wir fanden es spannend. Wir haben so ein bisschen die Kontrolle, wie wir unsere Geschichten lenken und auf der anderen Seite sich aber eben auch entwickeln lassen. Michi: Er ist ein bisschen wie eine Projektionsfläche. Alex ist also einer aus unserer Gang und deswegen erlebt er natürlich auch die Dinge, die wir erleben und deswegen spiegelt sich in den Texten das wieder, was am Ende so aus uns heraus kommt, was in unserem Umfeld so ist. Suchen die Leute nach diesem Charakter Alex? Sascha: Ja, schon, aber wir spielen da auch ganz gerne mit. Michi: Beim letzten Album gab es so eine Fotostrecke, wo er immer nur von hinten zu sehen war und es gab dann immer so Vermutungen: Das könnte der und der sein. Seid ihr als Menschen und vielleicht auch als Band eher impulsiv? Sascha: Ja, auf jeden Fall. Ich glaube das wir als Band sehr naiv sind – sehr impulsiv, sehr bauch- und herzgesteuert. Gerade Michi und ich sind jeden Tag wahrscheinlich sechs, sieben Stunden mit der Band beschäftigt Kommt ihr noch mal wieder zum Hurricane? Sascha: Wir hoffen, wir gehen davon aus! Ich habe noch ein paar Impulsfragen für euch. Sascha: Egal was du fragst, ich muss drüber nachdenken! Backstagemann oder Rampensau? Sascha: Backstagemann. Michi: Backstagemann. Musikerfreundschaft oder Einzelkämpfer? Sascha: Musikerfreundschaft. Michi: Einzelkämpfer könnte ich dem nicht entgegensetzen. Geschichte erzählen oder Geschichte schreiben? Michi: Den Musikerkumpels die Geschichte erzählen. Sascha: Nee, Geschichte schreiben ist schon besser. Erfolg oder Freiheit? Sascha: Freiheit!

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