Schulleiter Angrick verlässt nach sieben Jahren die BBS

"Hart in der Sache, aber fair"

(jrw). Er kam, veränderte vieles, und nun verlässt Egbert Angrick, nach kaum siebenjährigem Direktorat, die Berufsbildenden Schulen Rotenburg. Seine Erfolge: flache Hierarchien im Kollegium, Multimedia-Lerninsel und internationale Ausrichtung, gekrönt durch den Titel "Europaschule".

Dass Angrick kein gewöhnlicher Direktor war, dass merkten alle, mit denen er zu tun hatte: Sein "ständiger Vertreter" Ernst Schmidt, der ihn während der zahlreichen Auslandsaufenthalte zu vertreten hatte - und der jetzt kommissarisch die Schulleitung innehat - vor allem aber das Kollegium, dem Angrick, nach kritischer Selbsteinschätzung, manches Mal viel, sehr viel zugemutet hat, indem er es mit immer neuen Projekten vor ständig neue Herausforderungen stellte. Trotzdem: "Er war nie nachtragend, hatte immer ein offenes Ohr für unsere Probleme", lobt Personalrätin Maike Hülsemann die Arbeit des scheidenden Direktors. "Symbol dafür war die Tür ihres Büros - sie war immer offen", sagt sie und fügt an: "Daran werden wir ihren Nachfolger messen". Bis der kommt, wird noch einige Zeit vergehen, etwa ein Jahr, vermutet man im Kollegium. Wielange Angrick in Rotenburg bleiben würde, darüber hatte man seit langem spekuliert. "Die Spatzen pfiffen es von Anfang an vom Dach", erinnert sich Schmidt. Warum? Angrick zog es zurück zu seiner Familie nach Göttingen. Dieser Wunsch, gerichtet an das Kultusministerium, ging nun, nach kaum sieben Jahren an der Wümme, in Erfüllung. Angrick übernimmt die Leitung einer Schule in Northeim. Eine größere Schule, eine neue Herausforderung, neue Projekte, eins ist bereits in Planung, ein Austausch mit der Volksrepublik China. Waren es glückliche Jahre in und für Rotenburg? Diese Frage versuchte Klaus Hoins in seiner "kleinen Laudatio" zu klären. Sein Fazit: Ein Ja. Und zwar sowohl für das Kollegium, als auch für den Direktor. Der habe es geschafft, die meisten seiner Vorstellungen umzusetzen, mit dem Kollegium - und manchmal auch gegen das Kollegium, gegen "Bedenkenträger" und immer mit "liberaler Denkungsart" gegen verkrustete Strukturen. Die Erfolge, das positive Bild der BBS in nah und fern, das seien Erfolge, die unmittelbar mit der Person Angricks verbunden seien, bilanzierte Hoins. Er habe es verstanden, bei den Lehrkräften die "Sehnsucht" nach einer besseren Schule zu wecken. Und Elke Starostzik-Drolshagen, für die BBS zuständige Dezernentin bei der Bezirksregierung, bescheinigt Angrick - dem "unruhigen" - auch seinen Schülern eine Qualifikation vermittelt zu haben, die heute vielleicht die wichtigste sei: den weltweiten Märkten mit Toleranz und Beweglichkeit zu begegnen. Seine Projekte habe Angrick immer mit viel Engagement verfolgt: "Hart in der Sache, aber immer fair und kompromissbereit", so die Dezernentin. Und was gibt Angrick seiner ehemaligen Schule mit auf den Weg? Es ist eine interessante Schule, die viele Möglichkeiten bietet, sagt er. "Gehen sie den eingeschlagenen Weg weiter, wenn sie von der europäischen Idee überzeugt sind", fordert er die ehemaligen Kollegen, "und bedenken sie: Sie waren immer das Herz der Schule". Und er sagt auch, was er in seinen Rotenburger Jahren gelernt hat: "Nicht für jedes Problem gibt es eine einfache Lösung".

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