Fintel feiert am Samstag, 25. Mai, 125 Jahre Feuerwehren

Großbrand und Hochwasser

Ein gut ausgerüsteter Fuhrpark ist neben der soliden Ausbildung der Kameraden das A und O jeder Feuerwehr. Fotos: Feuerwehr Fintel
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Fintel (r/jl) Manche Ereignisse prägen den Charakter eines Dorfes oder eines Vereines für lange Zeit. Als sich am 26. April 1904, gerade einmal zehn Jahre nach ihrer Gründung, die Freiwillige Feuerwehr Fintel machtlos einem Großbrand gegenüber sah, wussten alle Beteiligten, dass es rascher Änderungen bedurfte. Ein Feuer in der Ortsmitte hatte mehr als ein Dutzend Häuser zerstört, ohne dass die junge Wehr hätte effektiv eingreifen können. Die einzige Handpumpe, die den Feuerwehrleuten zur Verfügung stand, war mit dem Ausmaß des Brandes überfordert und zudem vom verschmutzten Wasser des Löschtreiches rasch verstopft. Danach entschied sich die Gemeinde einzugreifen, und noch im Herbst desselben Jahres wurde eine größere und vor allem mobile Handwasserpumpe angeschafft.

Die Notwendigkeit von passendem Material und solider Ausbildung der Wehren sollte jedem bewusst sein. Denn auch wenn sich die Kameraden der Feuerwehr freiwillig in den Dienst der Gemeinschaft stellen, ohne entsprechende Ausrüstung können auch sie nicht immer rettend eingreifen. In Fintel gebe es zum Glück eine sehr gute Kooperation mit der Gemeinde, die auch Träger der Feuerwehr ist, meint Oliver Sandau, Ortsbrandmeister der Gemeinde Fintel.

In Zeiten, in denen überall die Freiwilligen Feuerwehren einen akuten Mangel an Mitgliedern beklagen müssen, ist es mehr als nur ein Grund zu Feiern, wenn eine aktive Wehr die 100 Jahre ihres Bestehens feiern kann. In Fintel können am Samstag insgesamt 150 Jahre Feuerwehren gefeiert werden, da die Freiwillige Feuerwehr 125 Jahre alt wird und die Jugendwehr bereits ganze 25 Jahre lang für stetigen Nachwuchs in den Reihen der Brandschützer sorgt. Auch die Altersabteilung der Wehr sei, wenn auch nicht mehr aktiv, so doch mit Rat und Tat stets zur Seite und immer bereit, die jüngeren Kameraden mit ihrer Erfahrung zu unterstützen. „Die Erfahrung der älteren Kameraden, ihre technischen Kenntnisse sind von unschätzbarem Wert für die Wehr“, so Sandau.

In den vergangenen 25 Jahren gab es genug nennenswerte Ereignisse und Einsätze für alle Abteilungen. Da war zum einen der Großbrand bei der Firma Heidegold am 28. Januar 1997. Mehr als zehn Wehren mit insgesamt mehr als 250 Feuerwehrleuten waren damals im Einsatz, als in einer Lagerhalle der Firma ein Feuer ausbrach. Erst nach 43 Stunden konnte der Einsatz mit einem Teilerfolg beendet werden. Zwar konnte trotz aller Mühen der eingesetzten Kameraden ein Sachschaden in Millionenhöhe nicht vermieden werden, Personen kamen aber nicht zu Schaden.

Neben diesem Einsatz sind die Finteler in den vergangenen 20 Jahren bereits mehrfach zum Hochwasserschutz ausgerückt, wie Oliver Sandau bestätigte. Während des Jahrhunderthochwassers an der Elbe im Jahr 2002 waren die beteiligten Feuerwehrleute aus Fintel für fast 14 Tage im Einsatz, um gemeinsam mit den Katastrophenschutzkräften von THW und Bundeswehr die Deiche an der Elbe gegen das Hochwasser zu schützen und einem Deichbruch vorzubeugen. Eine Fahrt zum Katastrophenschutz sei immer auch irgendwie eine Fahrt ins Blaue, so Sandau. „Wir bereiten uns zwar auf alle möglichen Einsatzarten intensiv vor, aber was wir im jeweiligen Einsatz zu tun bekommen, erfahren wir eigentlich immer erst vor Ort durch die jeweilige Leitung.“ Schwieriger werde es nur, genügend Leute für die Einsätze zu finden. An Bereitschaft seitens seiner Kameraden mangele es dabei nicht. Jedoch sperren sich mehr und mehr Arbeitgeber gegen die Freistellung der Mitarbeiter.

Am Samstag wollen alle Mitglieder Finteler Wehren gemeinsam mit der Bevölkerung und den geladenen Gästen das Jubiläum begehen und haben sich dafür einige Attraktionen ausgedacht. So gibt es neben der Oldtimer-Ausstellung, bei der alte Feuerwehrautos zu bewundern sind, einen Infostand der Polizei Rotenburg, die Verkehrswacht Diepholz ist mit einem „Überschlag-Simulator vor Ort, in dem Wagemutige sich ordentlich durchschütteln lassen können. Die Jugendfeuerwehren und die Freiwilligen Feuerwehren absolvieren Orientierungsmärsche, bei denen die Finteler Wehr an den Stationen von den örtlichen Sportvereinen unterstützt wird. Der Ernstfall wird anhand einer Küchenbrand-Simulation und einer technischen Hilfeleistung am Auto geprobt und die Abläufe der Brandschützer allen Gästen eindrucksvoll vorgeführt.

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