Claus-Eggert Schlüter: Kurs ab 20. Februar - VON ANDREAS SCHULTZ

Turnschuhtherapie

Laufen ist von Kindesbeinen an sein Ding u2013 und auch mit 76 Jahren bietet Lauftherapeut Claus-Eggert Schlüter Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene bei der VHS in Rotenburg. Sie danken es dem Kursleiter gern auch mal mit Geschenken, so wie die Montagslaufgruppe mit der silbernen Schuh-Trophäe.
 ©Schultz

Fintel/Rotenburg – Nichts hält Claus-Eggert Schlüter auf. Als Jugendlicher heimst er auf Landesebene Treppchenplätze beim Sprint und im Fünfkampf ein, als Mittvierziger kratzt er beim Marathon über Jahre hinweg an der Drei-Stunden-Marke, als Senior trainiert er zwischenzeitlich in 13 Kursen Anfänger und Fortgeschrittene das gesundheitsbewusste Laufen. Selbst ein Bandscheibenvorfall und zwei künstliche Kniegelenke werfen den Finteler langfristig betrachtet nicht aus der Bahn. Mit 76 Jahren geht er einfach in die nächste Runde – und bietet auch dieses Jahr in Zusammenarbeit mit der VHS Rotenburg Kurse in Lauftherapie und Laufen für Anfänger und Fortgeschrittene.

Der gelernte Versicherungskaufmann zehrt davon. Das ist dem Rentner anzumerken, als er auf dem Sofa sitzt und der Kreiszeitung mit wachsender Freude von seinen Teilnehmerrunden erzählt. „Die Leute sind alle sehr begeistert, da ist nie ein Stinkstiefel dabei“, resümiert Schlüter. Offenbar weiß er selbst zu begeistern und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen: Dass sich ehemalige Kursteilnehmer ohne sein Zutun als „Team Eggi“ zu Laufveranstaltungen anmelden, dass die Gruppen ihn zum Kursende zum Essen einladen und Geschenke überreichen, spricht für sich.

Lauftraining soll auf festgelegter Strecke den Sportler schneller machen – im Unterschied dazu, sagt „Eggi“, stelle Lauftherapie die Fortbewegung im Wohlfühltempo in den Fokus. Die gesundheitsfördernde Wirkung des Laufens stehe im Vordergrund. Laufen – „das kann vom Prinzip her jeder“, ist der Finteler überzeugt. Dass am Ende des Anfängerkurses mit seinen 24 Einheiten alle Teilnehmer eine halbe Stunde am Stück joggen können, ist für den Lauftherapeuten eine Selbstverständlichkeit: „Das garantiere ich.“

Selbst wenn in der ersten Stunde die Ausdauer keine 60 Sekunden reicht, sollen es nach 24 Einheiten 30 Minuten sein. Dabei steht die Erfahrung auf Schlüters Seite: An die 500 Teilnehmer hat er schon durch die Kurse geholfen, kein einziger habe dieses Kursziel verfehlt – abgesehen von Fällen, in denen orthopädische Gründe den Erfolg verhindert haben. Er selbst laufe nach zwei kurz aufeinander folgenden Operationen Mitte 60 mit zwei künstlichen Kniegelenken – die OPs waren jeweils so geplant, dass er die wenigen Monate zwischen zwei Kursdurchläufen mit der Reha beschäftigt war und zum Start des Anfängerkurses direkt wieder mitmischen konnte.

Das Geheimnis hinter dem Erfolg des Kurses für Beginner ist der graduelle Aufbau der Kondition. Am Anfang sind es viele einzelne Belastungsminuten und viele Pausen. Im Verlauf der Kurstage werden die Laufintervalle länger, die Pausen weniger. Die Teilnehmer bleiben am Ball und Schlüter setzt auf positive Verstärkung: das eine oder andere Lob für sichtbare Erfolge motiviert.

Das Laufen soll eine von Positivität geprägte Erfahrung sein. Nicht umsonst steht in Schlüters Kursbegleiter: „Regelmäßige Bewegung (langsames und sanftes Laufen), eine gesunde Ernährung, Entspannung sowie eine positive Grundeinstellung sind wesentliche Bestandteile für mehr Gesundheit uns Lebensqualität.“ Alles andere wäre auch fatal, immerhin soll die therapeutische Tätigkeit nicht nur bei Übergewicht und Kurzatmigkeit helfen, sondern auch im Falle leichter Depressionen. Einen wesentlichen Anteil daran trägt neben der positiven Grundstimmung das Erfolgserlebnis: die Spürbarkeit von Veränderungen, die der Teilnehmer selbst herbeigeführt hat. „Keine andere Sportart lässt so schnell Erfolge sichtbar werden“, sagt Schlüter und fügt hinzu: „Das stärkt neben der Fitness auch das Selbstvertrauen.“

Zu den Kursinhalten gehören neben der praktischen Erfahrung auf dem Sportplatz in der Ahe in Rotenburg und im Gelände auch Informationen über Ernährung, richtiges Trinken, nachhaltige Gewichtsreduktion, Verletzungsprofilaxe sowie positives Denken und Handeln. Oben drauf gibt es Tipps zum Laufschuhkauf sowie die Vermittlung von Aufwärm-, Kräftigungs- und Koordinierungsübungen. Wer möchte, kann am Kursende mit der Gruppe am Volkslauf „Wilstedt bei Nacht“ mitmischen – quasi als Prüfstein für die erworbenen Fähigkeiten.

Schlüter ist schon ein wenig aufgeregt, was die Kurssaison angeht: Gespannt ist er, mit was für Menschen er diesmal zusammenarbeiten wird. Was für ihn mit Blick auf die nächste Auflage allerdings schon jetzt klar ist: „Es macht mir viel Spaß!“

Die Kurse

Die drei Kurse zu „Laufend Fit!“, also der Lauftherapiekurs für Anfänger, der Aufbaukurs und der für Fortgeschrittene, starten mit einer Informationsveranstaltung am Montag, 20. Februar. Ab 18.30 Uhr erklärt Claus-Eggert Schlüter das Grundsätzliche zum jeweiligen Programm im Kantor-Helmke-Haus in Rotenburg. Mehr zu den jeweiligen Kursterminen und zu den Programmen erfahren interessierte auf www.vhs-row.de sowie im Programmheft, das ebenfalls unter anderem im Kantor-Helmke-Haus erhältlich ist.

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